Die Gartenkunst (27.1914)

Masse, ihre Art und Belaubung von
deren Farbe und Material.

Die Möglichkeiten der Kombinatio-
nen mag einem Sonderkapitel vorbe-
halten sein, hier ist nicht der Platz
dafür.

Englischen Vorbildern gemäß ver-
wenden wir mit großem Erfolg und zu-
meist mit Geschick und Glück die lockere
Gartenmauer, die Trockenmauer, auch
Blumen- oder Staudenmauer gern ge-
nannt. Daß ihre Kombination mit pflanz-
lichem Beiwerk meist immer gerät, ist ein
Vorzug ihrer Eigenart, sie ist locker,
weich und gestattet irgendwelche Härten
an beliebiger Stelle mit Pflanzen und
Blütenwerk zu mildern. In den Fugen
des geschichteten Steinmaterials ge-
deihen eine Reihe hervorragend blühen-
der Pflanzen, deren heraldische Farben-
pracht die besondere Liebe ihres Be-
sitzers genießen.

Die Trockenmauer, deren Treppen-
anlagen in gleicher lockerer Art einge-
fügt sind, duldet neben sich eigentlich
jegliche Form der Vegetation. Es ist
deshalb gar leicht zu verstehen, weshalb

Verbindung von Sitzplatz, Terrasse und Wasserbed<enln~e7n^n Wnk ^ Gä^te,n m^ens> oder se^r
Staudengarten. oft, diese lockere Mauer antreffen, üb

Verwendung von lebender Mauer und Plattenweg. Gute Verhältnisse in der mit Recht oder Unrecht? Gar oft wächst
Zusammenstellung von Architektur und Kleinvegetation. TT _ , ,

ihre Verwendung zum Schema aus! Das

allerneuester Züchtungen, die zu verwenden ihm muß konstatiert werden in den meisten Gärten

die größte Sorge macht. der inneren Stadtbezirke, deren Entstehung in

Obstspaliere an Bretter- und Steinwände, die neuere Zeit fällt. So sehr sich diese vege-

Rosen, Wein und dergleichen Gerank an das tative Mauer mit jeglicher Art von Pflanzung

Spalier, an Pergola und Holzlaubengang. Das zusammenschließt, so sehr ist vor ihrer Verwen-

sonstige pflanzliche Beiwerk des Gartenhofes, dung in der Nähe besonders streng monumen-

dessen Grund mit Steinfliessen, Klinkern, Kies taler Gebäude zu warnen. Hier wird sie leicht

oder farbigem Mosaikpflaster belegt ist, bildet spielerisch und setzt in dieser ihrer Eigenschaft

die Kübelpflanze. Oleander, Lorbeer, Laurus die Gesamtanlage ins Romantische, Kleinliche

Tinus, die prächtig blaue Agapanthus, Hortensie ohne eigentliche Dominante,

und andere mehr. Hierher gehören hochstäm- Wird in solchen Fällen die Kostenausgabe

mige Fuchsien mit ihrem graziösen Blütenbehang, zum Bau von vorgelagerten Terrassen gescheut,

auch Veronika und Sonnenwende. Wo letztere so werden sorgfältig abgewogene Böschungen

im Garten auf Rabatten zusammengebracht sind mit Treppenanlagen, mit sorgfältig abgestimm-

mit Stauden, Sommerblumen kunterbunt durch- tem Pflanzwerk daneben und von solchem ziel-

einander zeigen sie, wie man Blumenpflanzungen bewußt begleitet, dem Gebäude, der strengen

nicht anordnen soll. Architektur, als vegetative Beigabe dienlicher

Terrassen am Hause ! Breit vorgelagert, ge- sein,
räumig zur Aufnahme größerer Gesellschaften, Die Verwendung der Trockenmauern ist ein
durch Brüstung oder Hecke vom Garten abge- leichtes und billiges Mittel, sich über gewisse
schlössen, vertragen nicht kleinliches Blumen- Schwierigkeiten in der Gestaltung der Garten-
werk auf Rabatten oder Beetchen. Auch hier anlagen hinwegzusetzen. Wenns nicht weiter
sind Kübelpflanzen zur Begrünung und farbigen langt, greift man zur Trockenmauer mit ihrer
Belebung das Material des Gartengestalters. Bepflanzung. Sie ist, wie so vieles, zum Schema
Nach Art der Stützmauer und ihres Materials geworden.

hält man die krönende Hecke im Schnitt oder So geht es ähnlich den Plattenwegen. Audi

läßt sie frei wachsen. Auch die Höhe der Hecke diese zu verwenden, haben uns die englischen

wird im allgemeinen von der Höhe der Stütz- Gärten gezeigt. InkleinerenHausgärtenundSon-

mauer abhängig sein, ihre Stärke von deren dergärten, wo Wege die verhältnismäßig engge-

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