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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 5
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Maasz, Harry: Architektur und Pflanze
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Zobel, Victor: Baustoffe im Garten, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0079

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Sobald sich der Architekt daran ge-
wöhnt hat, für eine bestimmte Umge-
bung im engsten Sichanlehnen an die
Veg etation bestimmt bewußt zu schaffen,
sobald der Gartenarchitekt aufhört, ge-
dankenlos vegetatives Grün dem vor-
handenen Bauwerk anzugliedern, wird
manches in unseren Gärten anders aus-
sehen. Aber auch erst dann!

Es erscheint mir der Mühe wert, für
die Zukunft dem Thema „Architektur
und Pflanze " besondere Aufmerksamkeit
und Beachtung zu schenken.

Wer sich damit näher beschäftigt,
wird seine Freude haben, das Thema ist
lohnend und bietet unaufhaltsam neue
Möglichkeiten.

Baustoffe im Garten.

in.

Als einer der wichtigsten Baustoffe
muß für den Garten der Stein gelten,
der in seinen überaus mannigfaltigen
Verwendungsmöglichkeiten betrachtet
werden soll. Zunächst wird über die
natürlich gewachsenen Gesteine
gesprochen werden, wobei ihre minera-
lische Zusammensetzung und ihre physi-
kalischen Eigenschaften nur ganz allge

mein auf das einfach praktische hin —
angesehen und so weit Berücksichtigung----------------------------•-----------•—~~

verlangen werden, als sie auf die Be- Garteneingang zu einem Landhaus.

... , t7 . t-" n Gartenmflßige Behandlung der Mauern und des Tores. Vermeidung ieglidier

arbeitung und Verwendung VOn EinrlUlS Härten in Form und Linie an Mauern, Stufen und Torbogen.

sind.

Ohne auf die geologische Entstehung einzu- sammensetzung und ihre Farbe ist überaus ver-
gehen, mag doch hier eine kurze Zusammen- schieden; alle sind von großer Härte und schwierig
Stellung der wichtigsten Gesteinsarten vorange- zu bearbeiten. Die größte Mannigfaltigkeit zeigt,
stellt werden. Wir teilen dabei die Gesteine in drei wie das nach ihrer Entstehung verständlich ist,
große Klassen ein, die durch ihre Entstehung von- die dritte Abteilung. In der Hauptsache gehören
einander unterschieden sind: 1. die aus Wasser- zu ihr die bekannten Sandsteine, von ausge-
ablagerungen kristallisierten Gesteine sprochen sandiger Struktur; die Konglomerate
einfacher Zusammensetzung; 2. die Durch- (wie die Grauwacke), aus größeren Brocken ver-
bruchs- oder Eruptivgesteine, ausglühen- kittet, also etwa dem künstlichen Beton Ver-
den Erdmassen erstarrt, von gemischt kristallinem gleichbar; die Tuffe (wie der Eifel-Tuff), vul-
Gefüge;3.die verkittetenTrümmerg est eine, konischen Ursprungs, von blasiger oder körniger
aus verschiedenen und verschieden großen Einzel- Zusammensetzung; der Tonschiefer, von grauer
teilen wieder zu festem Gefüge verkittet. Farbe, wie aus feinstem Schlamm zusammenge-

Vertreter der ersten Abteilung sind im wesent- schichtet und als Dachschiefer allbekannt. Alle
liehen die Kalksteine, die als Marmor, Muschel- diese Steine sind naturgemäß überaus ver-
kalk, Rogenstein usw. auftreten. Ihre Hauptkenn- schiedenartig in Zusammensetzung, Farbe und
zeichen sind die weiße bis hellgraue Farbe, sie Härte; am wichtigsten sind die Sandsteine, die in
sind oft mehr oder minder körnig, häufig muschel- der Mehrzahl genügend hart, leicht zu bearbeiten
haltig, nicht hart und infolgedessen leicht zu und von schöner Farbe sind und daher die mannig-
bearbeiten. Eruptive Massengesteine sind unter faltigste Verwendung finden,
anderen der Porphyr, der Basalt und, bei uns Endlich sind hier anschließend noch die Find-
in Deutschland am häufigsten vorkommend, der lingssteine zu nennen, einzelne durch Verwitte-
Granit, dem wir noch die geschichteten Arten rung vom Massengestein losgelöste Brocken, die
Gneis und Glimmer zurechnen können. Ihre Zu- durch den Schub der Eiszeitgletscher von den

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