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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 5
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Schröder, Helmut: Wohnlichkeit und Vorgärten
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0084

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Abb. 10. Schema eines Dorfgartens.

nicht nur, wie meist heute die Bepflan-
zung, das ganze Relief, die Gesamt-
gestaltung war einem glücklichen In-
dividualismus freigegeben. (Abb. 11,
12, 13.)

So ist es erquickend zu ersehen, wie

reizvoll nur ein Stückchen Stützmauer

. • . -, ,• , den Garten hebt und ebnet, wie diese

Abbildung 11. Garten an einer Straßenecke. ,. TT „ , , - , ,

(Vergl. Abb. 12.) Mauer die Hausflucht fortsetzen oder

aus der Treppenwange gleichsam
In weiterer Entwickelung, in enger bebauter herauswachsen kann, ein Steinpfosten am Eck,
Straße formt sich derselbe Gedanke, wie Ab- von dem Prellstein gehalten, die Laube hoch über
bildung 10 es zeigt. der Einfahrt, — die Bilder müssen es selbst

Alle noch folgenden Gartenbilder haben den- zeigen,
selben Grundgedanken; Besonderheiten im Ge- Uber die Pflanzung will ich nicht sprechen,

lande, ansteigend und fallend, ein vorbeiziehen- dazu bin ich nicht Fachmann genug, und es wären
der Bachgraben, eine exponierte Ecklage, sie wohl auch die angeführten Beispiele nicht günstig,
geben dem Garten dann die persönliche Note j nur über den tektonischen Aufbau, wie er sich

einfügt in den Straßenraum, wie er sich anglie-
dert an das Haus und beide zusammen einheit-
lich verbindet. Diese Grundlagen sind es auch,
die hier allein für uns belehrend sein sollen,
daß wir uns endlich von den Begriffen der
geschlossenen Fluchtlinien unserer städtischen
Wohnstraßen freimachen, von den angekleb-
ten Fassaden und Vorgärten, wobei man nicht
fragen darf, was dahinter ist. Es sind dies
wohl in erster Linie architektonische Arbeiten
und Angelegenheiten des Städtebauers, aber
man muß von überall Hilfe herholen; die
Macht der Gewohnheit und unsere herrschen-
den Rechtsbegriffe von Straße, Eigentums-
Grenze und die hierauf sich beziehenden Bau-
vorschriften sind so tief eingewurzelt; man
muß Beispiele zeigen, ausführen in dieser
wohnlichen Art, wo es nur möglich ist. Da ist
das frische Grün, das mit seiner Lebendigkeit
Abb. 12. Lageplan von Abbildung 11. am rechten Platz so überzeugend spricht, wert-

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