Bild D 1. Gartenhof mit Plastiken im Sondergarten des Herrn A. Andreae-de Neufville, Königstein i. T.
Gartenarchitekt F. Wirtz.
schaftlichen. Gartenkunst in engem Rahmen wie- ein inner Ii ch logisches Abwägen der Wirkung der
derzugeben. Andererseits hieße es auch verzagen Massen und ihrer Verhältnisse, durch Heraus-
bei rechter Betrachtung der Einfachheit in der arbeitung eines eigenen Rhythmus der Grund-
Natur, Ziellinien für unser gartenkünstlerisches charakter eines wahren künstlerischen Werkes
Schaffen zu gewinnen, sofern nicht das Wesen gewonnen werden kann. Das wird umso klarer
der Kunst ein weiteres Gesetz in sich schlösse, gelingen, je mehr wir uns der Wirkungsmöglich-
das Schopenhauer formuliert: „Nicht bloß die keiten der Werte, die in einem gartenkünstle-
Philosophie, sondern auch die schönen Künste rischen Werke zusammentreten, bewußt gewor-
arbeiten im Grunde darauf hin, das Problem des den sind.
Daseins zu lösen." Erst mit dem rechten Erfassen Die Wahl des Geländes wird dem Künstler
dieses zweiten Gesetzes wird es uns möglich, in selten frei stehen. Wenn er darauf Einfluß hat,
unseren gartenkünstlerischen Arbeiten künstle- wird er das Zweckprogramm zur Entscheidung
rische Wirkungen zu erzielen, die über die Natur heranziehen und bedenken müssen, daß die Be-
hinausgehen, und Kunstwerke menschlicher Ge- dingungen zu Stätten für Spiel und Sport und
staltungskraft zu schaffen, die ihr höchstes Ziel zur Entwicklung gesellschaftlichen Lebens am
in dem Ausdruck unserer Lebensauffassung, ehesten ein wenig bewegtes Gelände erfüllen
unserer Lebensformen sehen. Das war zur Zeit wird, was vor allem bei den Gärten für die Masse
der Herrschaft des architektonischen Gartenstils des Volkes ausschlaggebend sein wird. Zum
in hohem Grade der Fall, und darin liegt für uns anderen wird er sich des Wertes vorhandener
seine besondere Bedeutung. In gewissem Sinne Pflanzung und vorhandenen Wassers bewußt
hat unsere moderne Gartenkunst gleiche Wege sein müssen, die glückliche Wahl des Geländes
beschritten, indem sie das Zweckprogramm in kommt der künstlerischen Gestaltung zu Nutzen,
den Vordergrund allen künstlerischen Schaffens Die wichtigste Forderung für Ver-
rückte, nur mit dem Unterschied, daß sie damit Wertung des Geländes hat schon der franzö-
den Universalschlüssel zu künstlerischem Schaffen sische Gartentheoretiker des Zeitalters der
gefunden zu haben glaubte, während es doch Barocke Daviler ausgesprochen mit den Worten:
nur den Weg zur gesunden Konstruktion, zur Die größte Kunst bei Anlagen von Gärten be-
Natürlichkeit und Einfachheit vorzeichnet und erst steht in der Benutzung der Vorteile und Fehler
mit Hinzutritt des künstlerischen Fühlens, durch des Grundstückes bei geringster Veränderung
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Gartenarchitekt F. Wirtz.
schaftlichen. Gartenkunst in engem Rahmen wie- ein inner Ii ch logisches Abwägen der Wirkung der
derzugeben. Andererseits hieße es auch verzagen Massen und ihrer Verhältnisse, durch Heraus-
bei rechter Betrachtung der Einfachheit in der arbeitung eines eigenen Rhythmus der Grund-
Natur, Ziellinien für unser gartenkünstlerisches charakter eines wahren künstlerischen Werkes
Schaffen zu gewinnen, sofern nicht das Wesen gewonnen werden kann. Das wird umso klarer
der Kunst ein weiteres Gesetz in sich schlösse, gelingen, je mehr wir uns der Wirkungsmöglich-
das Schopenhauer formuliert: „Nicht bloß die keiten der Werte, die in einem gartenkünstle-
Philosophie, sondern auch die schönen Künste rischen Werke zusammentreten, bewußt gewor-
arbeiten im Grunde darauf hin, das Problem des den sind.
Daseins zu lösen." Erst mit dem rechten Erfassen Die Wahl des Geländes wird dem Künstler
dieses zweiten Gesetzes wird es uns möglich, in selten frei stehen. Wenn er darauf Einfluß hat,
unseren gartenkünstlerischen Arbeiten künstle- wird er das Zweckprogramm zur Entscheidung
rische Wirkungen zu erzielen, die über die Natur heranziehen und bedenken müssen, daß die Be-
hinausgehen, und Kunstwerke menschlicher Ge- dingungen zu Stätten für Spiel und Sport und
staltungskraft zu schaffen, die ihr höchstes Ziel zur Entwicklung gesellschaftlichen Lebens am
in dem Ausdruck unserer Lebensauffassung, ehesten ein wenig bewegtes Gelände erfüllen
unserer Lebensformen sehen. Das war zur Zeit wird, was vor allem bei den Gärten für die Masse
der Herrschaft des architektonischen Gartenstils des Volkes ausschlaggebend sein wird. Zum
in hohem Grade der Fall, und darin liegt für uns anderen wird er sich des Wertes vorhandener
seine besondere Bedeutung. In gewissem Sinne Pflanzung und vorhandenen Wassers bewußt
hat unsere moderne Gartenkunst gleiche Wege sein müssen, die glückliche Wahl des Geländes
beschritten, indem sie das Zweckprogramm in kommt der künstlerischen Gestaltung zu Nutzen,
den Vordergrund allen künstlerischen Schaffens Die wichtigste Forderung für Ver-
rückte, nur mit dem Unterschied, daß sie damit Wertung des Geländes hat schon der franzö-
den Universalschlüssel zu künstlerischem Schaffen sische Gartentheoretiker des Zeitalters der
gefunden zu haben glaubte, während es doch Barocke Daviler ausgesprochen mit den Worten:
nur den Weg zur gesunden Konstruktion, zur Die größte Kunst bei Anlagen von Gärten be-
Natürlichkeit und Einfachheit vorzeichnet und erst steht in der Benutzung der Vorteile und Fehler
mit Hinzutritt des künstlerischen Fühlens, durch des Grundstückes bei geringster Veränderung
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