Bild F f. Entwurfschaubild für das Rosengärtchen auf der Besitzung des Herrn Prof. Dr. Rössler,
Königstein i. T. Gartenarchitekt F. Wirtz.
dekorativer Schmuck gewertet. In solcher Be- stehend, bieten die notwendigen Erholungs- und
herrschung der Pflanzung war Lenötre Meister. Tummelplätze, und die Beetfledten und Fleckdien
Versailles, das große Raumkunstwerk, lehrt, wie u. Buschwerkhäufchen unserer „landsdiaftlichen"
weite Flächen zu meistern sind durch Klarheit Parks sammelt man zu geschlossenen Einhei-
der Raumgebilde, die die Pflanzung bildet. Es ten, zu breiten langen Blumenrabatten und gros-
bleibt dabei gleichgültig, ob die Schere des Gärt- sen Flächen, die dann die notwendige Begrenzung
ners zur Wirkung kommt oder nicht, denn auch durch Heckenwerk oder eine Mauer ohne Beein-
unbeschnittene Laubmassen dieser Größe geben trächtigung ihrer Wirkung vertragen und ein ge-
die Grundform wieder, sofern sie nur klar ent- naues Studium der Einzelpflanzung ermöglichen,
wickelt ist. Diese raumgestaltende Zeit hat die Aber auch das Zeitalter der Barocke hat schon
Pflanzung in der Hauptsache in konkaver Form in verwandtem Sinne gearbeitet. Ältere Schrift-
verwandt. Durch gleichen Abstand der Massen steller berichten über das hohe Interesse, welches
vom Auge wird die körperliche Ruhe für den man seltenen Gewächsen entgegenbrachte, wie
Beschauer erhöht und zugleich der beste Über- man bestrebt war, sie im Garten künstlerisch zu
blick über die Wandflächen erzielt. verwerten. Das Schaffen von Orangerieparterres,
Andere Werte der Pflanzung hat uns die die Bevorzugung windgeschützter Lage, ist nicht
englische Gartenkunst entwickelt. Sie hat mit den auf gesellschaftliche Bedürfnisse zurückzuführen,
in Deutschland im sogenannten englischen oder sondern auf das Bestreben, für die neuen ge-
landschaftlichen Stil geschaffenen Parks recht schätzten Pflanzen eine dem künstlerischen
wenig gemein. Die Verwirklichung künstlerischer, Fühlen der Zeit entsprechende Aufstellung zu
landschaftlicher Ideen — das Schaffen von Kunst- finden. Ja, selbst der Architekt nahm bei seinen
natur oder besser Natürdien — liegt ihr fern. Bauten darauf Rücksicht. Am königlichen Zwinger
Sie entwickelt die Schönheit der Einzelpflanzung, in Dresden sind die Kragsteine, welche sich in
ihres Stimmungswertes, und arbeitet mit den der Gleiche des Erdgeschosses vor das Unter-
einfachsten Mitteln, in den schlichtesten Formen geschoß vorlegen, lediglich für das Aufstellen
aus dem Zweckbedürfnis heraus. Große weite von Orangenbäumen bestimmt gewesen. (Siehe
Wiesenflächen, hierund da mit prächtigen Einzel- darüber: „Sächsische Gartenkunst" von Dr.Hugo
baumgruppen, präditig gegen den hellen Himmel Koch. Verlag: „Deutsche Bauzeitung", Berlin.)
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Königstein i. T. Gartenarchitekt F. Wirtz.
dekorativer Schmuck gewertet. In solcher Be- stehend, bieten die notwendigen Erholungs- und
herrschung der Pflanzung war Lenötre Meister. Tummelplätze, und die Beetfledten und Fleckdien
Versailles, das große Raumkunstwerk, lehrt, wie u. Buschwerkhäufchen unserer „landsdiaftlichen"
weite Flächen zu meistern sind durch Klarheit Parks sammelt man zu geschlossenen Einhei-
der Raumgebilde, die die Pflanzung bildet. Es ten, zu breiten langen Blumenrabatten und gros-
bleibt dabei gleichgültig, ob die Schere des Gärt- sen Flächen, die dann die notwendige Begrenzung
ners zur Wirkung kommt oder nicht, denn auch durch Heckenwerk oder eine Mauer ohne Beein-
unbeschnittene Laubmassen dieser Größe geben trächtigung ihrer Wirkung vertragen und ein ge-
die Grundform wieder, sofern sie nur klar ent- naues Studium der Einzelpflanzung ermöglichen,
wickelt ist. Diese raumgestaltende Zeit hat die Aber auch das Zeitalter der Barocke hat schon
Pflanzung in der Hauptsache in konkaver Form in verwandtem Sinne gearbeitet. Ältere Schrift-
verwandt. Durch gleichen Abstand der Massen steller berichten über das hohe Interesse, welches
vom Auge wird die körperliche Ruhe für den man seltenen Gewächsen entgegenbrachte, wie
Beschauer erhöht und zugleich der beste Über- man bestrebt war, sie im Garten künstlerisch zu
blick über die Wandflächen erzielt. verwerten. Das Schaffen von Orangerieparterres,
Andere Werte der Pflanzung hat uns die die Bevorzugung windgeschützter Lage, ist nicht
englische Gartenkunst entwickelt. Sie hat mit den auf gesellschaftliche Bedürfnisse zurückzuführen,
in Deutschland im sogenannten englischen oder sondern auf das Bestreben, für die neuen ge-
landschaftlichen Stil geschaffenen Parks recht schätzten Pflanzen eine dem künstlerischen
wenig gemein. Die Verwirklichung künstlerischer, Fühlen der Zeit entsprechende Aufstellung zu
landschaftlicher Ideen — das Schaffen von Kunst- finden. Ja, selbst der Architekt nahm bei seinen
natur oder besser Natürdien — liegt ihr fern. Bauten darauf Rücksicht. Am königlichen Zwinger
Sie entwickelt die Schönheit der Einzelpflanzung, in Dresden sind die Kragsteine, welche sich in
ihres Stimmungswertes, und arbeitet mit den der Gleiche des Erdgeschosses vor das Unter-
einfachsten Mitteln, in den schlichtesten Formen geschoß vorlegen, lediglich für das Aufstellen
aus dem Zweckbedürfnis heraus. Große weite von Orangenbäumen bestimmt gewesen. (Siehe
Wiesenflächen, hierund da mit prächtigen Einzel- darüber: „Sächsische Gartenkunst" von Dr.Hugo
baumgruppen, präditig gegen den hellen Himmel Koch. Verlag: „Deutsche Bauzeitung", Berlin.)
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