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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 10
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Vetterlein, Ernst Friedrich: Architektonik des Gartens
DOI Artikel:
Koch, Hugo: Die Kunst im Garten
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0173

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BildH. Doppelhausgarten für Gebr. Holz, Architekten
in Köln. Schaubild und Grundriß.
Gartenarchitekt F. Wirtz.

mir widersinnig und eine ästhetische Lüge zu
sein, künstlich nach einer Höhe geführtes Wasser
als „natürlichen" Wasserfall zu verwerten oder
eine Fontaine inmitten eines landschaftlich ge-
stalteten Weihers entspringen zu lassen.

Strenge in der Verwertung des Charakte-
ristischen ist noch aus anderem Grunde zu for-
dern. Die Bewegung des Wassers, das damit
hervorgerufene Farbenspiel, besitzt für das Auge
besondere Reize, die durch Strenge der Grund-
form in ihrer Wirkung gehoben werden. Durch
Einfachheit und Ruhe der Gesamtkomposition
vermag man auch der Klangfarbe fallenden
Wassers erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken,
wodurch beispielsweise die Nymphenburger Kas-
kadenanlage einen unvergleichlich zauberhaften
Eindruck ausübt. Bei Wassern der Ebene aber
wird das Spiegelbild umso stärker auf uns wir-
ken, je klarer die Grundformen entwickelt sind.
Für eine Auflösung der strengen Grundformen
in das Malerische, das das menschliche Auge er-
freut, sorgt der Himmel und die Luft, welche wir
als gegebene Werte ansehen müssen, ein wei-
teres tut die Pflanzung.

Das Wasser tritt zumeist in Verbindung mit
der Architektur. Im klassischen Park bildete die
Architektur in Gestalt des Palastes den Aus-
gangspunkt des Parkes. Auf die Verbindung des
Gartens mit der Architektur oder der Wohnstätte

im Freien mit der überdachten Wohnung kam (Maßstab Tä.i : suu.)

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