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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 11
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Heicke, C.: Gartenbauausstellungen in Nord und Süd
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0182

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Ansicht des Teehauses der Gartenarchitekten Koenig & Roggenbrod, Hamburg.
Gartenbauausstellung Altona 1914.

zeitigen, wo der Aussteller seine Ideen frei und Maßnahmen gezwungen war, die er vermieden
unbehindert zum Ausdruck bringen kann. Wo er hätte, wenn er freie Hand gehabt hätte,
darin mehr oder weniger gehemmt ist, wird er Auch von anderen Gesichtspunkten aus be-
freilich, was aber nicht der Zweck ist, seine An- trachtet, ist das Gelände durchaus kein idealer
passungsfähigkeit beweisen können, jedoch nur Ausstellungsplatz. Das fortwährende Bergauf-
auf Kosten der Durchführung von Ideallösungen, und Bergabsteigen an den steilen Hängen, das
an denen er sein künstlerisches Glaubensbekennt- selbst die zweifellos sehr geschickte Führung
nis und die Höhe seiner Gestaltungsfähigkeit der Wege nicht auszuhalten vermocht hat, das
zeigen könnte. viele Treppauf und Treppab stört und ermüdet
Eine großzügige moderne Auffassung von den Ausstellungsbesucher, der gekommen ist, um
Gartenkunst auf dem Gelände des Donnerparkes zu sehen und die Fortschritte des neuzeitlichen
durchzuführen, ist eine Unmöglichkeit, und die Gartenbaues zu studieren, sehr. Weniger emp-
Forderung, welche gelegentlich erhoben wurde : findet es, wer behaglich in malerischer Umgebung
die örtlichen Verhältnisse zu meistern, den Hang seinen Spaziergang machen und sich dabei durch
in großen Gliedern zu terrassieren, breite be- den reichen Blumenflor und anderen Darbietungen
queme Freitreppen einzufügen und größere unterhalten lassen will.

Ebenen durch straffe Achsen zu verbinden, das Und noch einen Nachteil hat das Gelände,

alles war unausführbar ohne unverhältnis- der einem so recht in die Augen springt, wenn

mäßige Opfer an Geld und starke Eingriffe in man den Lageplan betrachtet. Weitläufig zer-

die schönen Baumbestände. Es blieb also tat- streut liegen die Ausstellungsdarbietungen im

sächlich nichts anderes übrig, als sich den Ver- alten Park. Ausgedehnte Strecken zwischen ihnen

hältnissen zu beugen, auf die Durchführung mußten ungenutzt bleiben wegen der Lagever-

manches neuzeitlichen Gedankens zu verzichten hältnisse und des Baumbestandes. Wer andere

und sich darauf zu beschränken, das zu zeigen, Ausstellungen, z.B. die Mannheimer Ausstellung

was unter Anpassung an ein solches Terrain 1907, gesehen hat, weiß, wie dort fast restlos

eben möglich ist. jeder Quadratmeter für die Ausstellung benutzt

Die Bewertung des Gebotenen ist ebenfalls werden konnte,

nicht leicht. Man muß bei der Bildung eines Ur- Wenn man alles dies und außerdem noch die

teils in jedem Falle sorgfältig danach forschen, Kürze der Vorbereitungszeit berücksichtigt, wird

was gewesen ist und wodurch der Aussteller in man die Anerkennung, welche der Herr Ober-

der Entfaltung seiner Ideen gehindert und zu bürgermeister den Männern aussprach, auf deren

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