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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 11
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Heicke, C.: Gartenbauausstellungen in Nord und Süd
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0184

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Gartenhof unterhalb des Hauptcafes. Gartenbauausstellung Altona 1914.

zu klein und zu anspruchslos, und die Treppen- Der Weg führt weiter durch malerische Park-
anlage steht in keinem rechten Verhältnis dazu, anlagen, vorbei an dem etwas düstern Donner-

Weshalb mußten aber diese beiden Gärten schloß und an einem Teich, der sich neben der
ohne jede Trennung unmittelbar nebeneinander gewaltigen Elbe, auf die überall der Blick fällt,
gesetzt werden? Eine Trennung ist noch nicht recht zwerghaft ausnimmt,und mündet über einen
einmal angedeutet, und über den Weg, welcher Spielplatz für die Kinder in eine kleine Industrie-
sich zwischen beiden hindurchwindet, greift der abteilung, deren Gebäude sich um einen schönen
Koenigsche Garten sogar noch hinüber. Jedenfalls Gartenhof gruppieren. Dieser Schmuckhof (Bild
beeinträchtigt dieses Nebeneinander die Wirkung Seite 176), der durch eine Freitreppe mit der
beider nicht unerheblich. höher gelegenen Terrasse des Parkcafes in Ver-

Der gegenüber liegende Hang hat einer bindung steht, gehört mit seiner straffen Gliede-

naturalistischen Staudenvorführung mit Stein- rung, den buxbaumeingefaßtenRasenbeeten, dem

blocken, plätscherndem Bachlauf und ähnlichem Spalierabschluß nach dem Spielplatz hin und

Aufnahme geboten. Die gleiche Anordnung wie- seiner Ausstattung mit hübschen Brunnen und

derholt sich weiter hinten im Ausstellungsge- Plastiken unstreitig zum Besten, was auf der

lände noch einmal. Will denn nicht endlich mal Ausstellung geboten wird.

ein Staudenzüchter den Versuch machen, seine Es folgt der ziemlich abgeschlossen gelegene

Erzeugnisse in einer weniger abgegriffenen Form Vergnügungspark mit seinen „Attraktionen", und

vorzuführen? Ich denke, der Hattsche Garten schließlich wendet der Weg, in einer Talmulde

auf der vorjährigen Breslauer Ausstellung hat mit Staudenanpflanzungen in die Höhe steigend,

doch ziemlich deutlich einen Weg gewiesen! wieder um und führt zu den Rosengärten.

Eine eigenartige Leistung ist die Sonderab- Sie gliedern sich in zwei Teile. Zunächst ein
teilung für Friedhofskunst. In einer durch Trep- amHang liegendes größeres Oval, das zwarregel-
penabsätze verbundenen Folge von schmalen mäßig aufgeteilt ist, aber nicht entsprechende Mo-
Terrassen ist gezeigt worden, wie man auch einen dellierung derBodenoberflächeerfahrenhat.sonst
steilen Hang für derartige Zwecke ausnutzen hätte es zu einem Glanzpunkt der Ausstellung
kann. Freilich, wenn man anderes Gelände zur gestaltet werden können. Der andere Teil, ein
fügung hat, würde man so nicht verfahren. In- ebenes Viereck auf der Höhe, ist außen herum
dessen hat die Anlage, die mit Geschick und Ge- mit mehrfachen Reihen Hochstammrosen, von
schmack durchgeführt ist, gerade infolge ihrer gleicher Stammhöhe ziemlich dicht umpflanzt,
Eigenart einen ganz besonderen Reiz und wird während die Flächen in der Mitte Strauchrosen
sicher viel Beachtung finden. (Bild Seite 175.) aufgenommen haben. Bei aller Einfachheit der

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