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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 13
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Von kleinen Friedhöfen
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Späth, Hellmuth: Das Gehölzmaterial des Gartenarchitekten und seine Verwendung im Garten: aus einem Vortrag von Dr. Hellmuth Späth, gehalten am 8. April 1914 in der "Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst"
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0208

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Mitteln durchgeführten Fried-
hofsanlagen kleinerer Orte ge-
sucht und gefunden werden
können.

Das

Gehölzmaterial

des

Gartenarchitekten

und seine Verwendung
im Garten.

Aus einem Vortrag von Dr. Hell-
muth Späth, gehalten am 8. April
1914 in der „Deutsdien Gesell-
schaft für Gartenkunst" (Gruppe
Brandenburg).

Böse Menschen, behaupten,
man hätte die Sichtung unserer
Laub- und Nadelholzbestände,
wie sie in der „Baum- und
Strauchauslese für den deut-
schen Garten" vorliegt, nur im
Interesse der Herren Garten-
architekten vorgenommen, um
es denen bequemer zu'machen;
denn die Dendrologen unter
den Gartengestaltern nähmen
im selben Maßstabe ab, als die
Sortimente zunähmen; es gäbe
heut noch kaum gute Gehölz-
kenner unter ihnen. — Wir sind
natürlich überzeugt, daß dies

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weijiitm.-fi.MeüikriMjL-M.naptik^n ■cjouinm.^.TamiimpKfL dung beruht, wollen aber doch

Friedhof Hemigkofen. Entwurf Berz & Schwede, Stuttgart. zugeben, daß ganz fraglos die

Aufstellung eines solchen Nor-

schlichte Mauern förmlich aus den vorhandenen malsortiments eine wesentliche Vereinfachung

Verhältnissen herauswachsen. Anlehnung an die für den Gartenarchitekten mit sich bringt,

heimatliche Bauweise darf selbstverständlich Will er künftig einen Garten anlegen, so hat er

nicht in ein Kopieren alter Formen ausarten, nur nötig, zu der „Baum-und Strauch-Auslese für

sondern muß sich als Fortführung und Weiter- den deutschen Garten" zu greifen und dort aufzu-

entwicklung der Tradition zu erkennen geben schlagen. Er findet hier in einer Hauptliste und

unter voller Berücksichtigung dessen, was die 9 Nebenlisten so ziemlich alles, was er braucht:

neue Zeit Gutes gebracht hat. Ein Beispiel hierfür Gegen Rauch widerstandsfähige Pflanzen, —

bietet der Waldfriedhof zu Pirmasens, von dem Rank-Pflanzen, — Gehölze für schattige Lagen

das eine Bild die Eingangsbauten mit Kapelle, und Unterholz-Pflanzung, — Bäume und Gehölze,

das andere den Aufgang zu einem der Kinder- welche lichtdurchlassend sind und Unterholz unter

quartiere zeigt. sich aufkommen lassen, — Gehölze für sonnige,

Der Wert solcher Beispiele von kleinen Fried- trockene Lagen, — Gehölze für feuchte Lagen, —

höfen besteht aber auch darin, daß sie Finger- Bäume, welche sich zur Bepflanzung von Straßen

zeige geben für die Behandlung von Unterab- innerhalb der Stadt eignen — Gehölze für

teilungenundEinzelheitenaufgroßenFriedhöfen. Hecken, Laub- und Baumwände, — Gehölze für

Hier geht ja das Streben darauf hinaus, den ein- hängenden oder kriechenden Wuchs, — Gehölze

zelnen Abteilungen den Charakter des nüchternen mit guter Herbstfärbung.

Massenbegräbnisfeldes zu nehmen, sie im Gegen- Ich vermisse in der Aufstellung nur noch eine

satz hierzu zu stimmungsvollen Einzelfriedhöfen gute Zusammenstellung von Frühjahrsblühern,

auszubilden, für die die Vorbilder auf solchen von Herbstblühern, buntblättrigen Gehölzen und

räumlich beschränkten und mit bescheidenen besonders schönblühenden Prunus-Arten.

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