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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 13
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Späth, Hellmuth: Das Gehölzmaterial des Gartenarchitekten und seine Verwendung im Garten: aus einem Vortrag von Dr. Hellmuth Späth, gehalten am 8. April 1914 in der "Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst"
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0209

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vielleicht vorher zum Teil unbe-
kannt waren. Es sind immerhin
gegen 800 verschiedene Gehölze
und Koniferen, die allein in der
Hauptliste aufgeführt sind und
wenn der Garten-Architekt dies
Material beherrscht, so genügt
er damit, meiner Ansicht nach,
schon hochgestellten Ansprüchen.

Herr Heicke empfiehlt nun
den Baumschulbesitzern, dieses
Normal-Sortiment recht stark
anzupflanzen. Wenn die Baum-
schulenbesitzer seinem Rat fol-
gen, so werden wir bald in diesen
Pflanzen eineMassen-Produktion
haben; dadurch werden die Preise
gedrückt werden. Der Garten-
Architekt könnte also zu billig-
sten Preisen die Pflanzen des
Normal-Sortiments kaufen.

Aber auch für denBaumschu-
lenbesitzer, besonders für die
mittleren und kleineren Betriebe
ergeben sich durch die Aufstel-
lung eines solchen Normal-Sorti-

txr uf ct,- j u -u • i.. -1 ments Vorteile, denn Massen-Ar-

Waldfriedhof Pirmasens, Kindcrbegrabnisabteilung. , , . , . , ,. , ...

Berz & Schwede, Stuttgart. tlkel slnd bekanntlich sowohl in

der Vermehrung, als auch in der
Das große Gehölzmaterial ist nach den ver- weiteren Anzucht, leichter und schneller ver-
schiedensten Gesichtspunkten geordnet. Dieses wärts zu bringen, als ausgedehnte reichhaltige
Büchlein, das ein Ausschuß von Garten-Archi- Sortimente, und wie schwierig und kostspielig
tekten, Handelsgärtnern und Baumsdiulenbe- es ist, große Sortimente rein zu halten, das wis-
sitzern bearbeitet hat, enthält eine, in jeder Be- sen die Inhaber großer Sortiments-Baumschulen
ziehung reichhaltige Sammlung. Das Büchlein am allerbesten.

ist natürlich noch verbesserungsfähig. Erst vor Aber auch für diese bringt die Baum- und

einigen Tagen konnte ich Herrn Heicke, auf Strauchauslese Verbesserungen. — Es gibt tat-

dessen Anregung die Sichtung vorgenommen ist sächlich eine Menge von Varietäten, die sich von

(er hat auch die Arbeiten des Ausschusses ge- bekannten Formen nur durch andere Kontur des

leitet), noch eine ganze Menge von Berichtig- Blattes oder derartigeKleinigkeitenunterscheiden

ungen und Anregungen zur weiteren Ausge- und im allgemeinen keinen größeren Zierwert

staltung übersenden, denen er bereitwilligst haben, als diese.

Rechnung tragen wird. Herr Heicke hat auch Was hier jetzt angestrebt ist, nämlich: die
selbst immer wieder betont, daß diese „Baum- Aufstellung eines Gehölz-Normal-Sortiments,
und Strauch-Auslese" nicht als ein vollkommenes das hat mein verstorbener Vater früher, als
Werk anzusehen sei, sondern daß er es für ver- Vorsitzender des Deutschen Pomologenvereins,
besserungsfähig hält. Aber daß der Plan, ge- durch die Aufstellung eines Obst-Normal-Sorti-
wissermaßen ein Normal-Sortiment aus der ments angestrebt und erreicht. Die Verhältnisse
Fülle der Sortimente herauszuwählen, durch- lagen damals ähnlich, wie sie heute bei dem Ge-
geführt ist, ist meiner Ansicht nach zweifellos hölz-Sortiment liegen. Ihre Sichtung erforderte
eine verdienstvolle Tat. — Durch diese „Baum- enorme Arbeit und war nur unter größten
und Strauch-Auslese", durch dieses Verhältnis- Schwierigkeiten durchzuführen. Aber sie ist ein
mäßig eng umgrenzte Sortiment wird dem wahrer Segen für unseren Obstbau geworden.
Gartenkünstler seine Aufgabe bedeutend er- Und meiner Ansicht nach haben wir immer noch
leichtert. Den Hauptvorteil haben allerdings, zu viel Obstsorten. Die Überlegenheit des ameri-
meiner Ansicht nach, nicht diejenigen Garten- kanischen Obstbaus und Obsthandels, der mit
Architekten, die im Besitz einer höheren Aus- einer viel geringeren Zahl an Obstsorten arbeitet,
bildung sind, sondern die kleinen Landschafter, beweist dies.

denn diese finden in der „Baum- und Strauch- Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse bei den

Auslese" eine Fülle von guten Sachen, die ihnen Gehölzen. — Insbesondere dem kleinen und

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