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hauptung der Gartenkünstler, es fehle in unseren
Baumschulen an großen Gehölzen, richtig ist. Ich
möchte auch diese Frage bejahen. Starke, ver-
pflanzte Gehölze sind zurzeit knapp. Von un-
verpflanzten Überständern rede ich natürlich nicht.
Die Ursachen für diesen Mangel liegen sowohl
in dem schnell gestiegenen Wohlstand unseres
Volkes, wie auch in der heute in der Gartenkunst
herrschenden Richtung.
Sie alle kennen das Wort von Max Bewer,
welches sich auf der ersten Seite des Dendrolo-
gischenjahrbuches alljährlich befindet und welches
lautet: „Pflanz einen Baum, und kannst Du auch
nicht ahnen, wer einst in seinem Schatten tanzt,
OOOOO OOOOOO OOOOOOOOOOO O bedenke Mensch, es haben Deine Ahnen, eh' sie
OOOOnoOOOOO OOOOOO OOOO Dich kannten, auch für Dich gepflanzt". - Unsere
\j O Generation scheint nicht so selbstlos und ideal
O O 0o veranlagt zu sein. Sie möchte gern selbst noch die
Früchte pflücken, möchte selbst noch im Schatten
der selbst gepflanzten Bäume spazieren gehen.
Wenn die Entwicklung so weiter fortschreitet
wie bisher, so dürften auch in den nächsten
Jahren große Bäume und Sträucher sehr gesucht
sein.
Manche Baumschulen, welche die Entwicklung
kommen sahen, haben sich auch bereits Vorjahren
darauf eingerichtet und besitzen zum Teil auch
heute einen großen Bestand älterer Bäume und
Sträucher.
Nun stellen viele Garten-Architekten die
Forderung an die Baumschulenbesitzer, fertige
Alleen, starke Taxus-Hecken, Lauben-Gänge,
Hecken-Tore usw. gleich verkaufsfertig in der
Baumschule anzuziehen. So berechtigt der
Wunsch des Garten-Gestalters auch sein mag,
solche Sachen kaufen zu können, so muß man
doch zugeben, daß es für den Baumschulenbe-
sitzer sehr schwer sein wird, diesen Wünschen in
jeder Weise entgegenzukommen. Er wird immer
befürchten müssen, die in dieser Weise heran-
gezogenen kostspieligen Pflanzen nicht ab-
t , , rri setzen zu können. Mir selbst sagte vor 2 Jahren
Lageplan des mittleren teils .11 , /-. , 1. frr 1 . 1
des Parks von Dyhernfurth (Schlesien) em bekannter barteng estalter aus Westdeutsch-
land, ich solle unbedingt starke Hecken-Linden
strebungen lernen; denn sie schleppen viele und Laubengänge züchten, er würde mir jedes
ältere Sorten jahrzehntelang durch ihre Sorti- Quantum abnehmen. Als ich ihn aber bat, mir
mente, obwohl sie längst von neueren übertreffen dies schriftlich bestätigen zu wollen, bedauerte er
worden sind. Beispielsweise gibt es von der doch, eine derartig bindende Erklärung nicht ab-
bekannten Blutpflaume Prunus cerasifera Pis- geben zu können. Niemand wird ihm das übel
sardii jetzt bereits zwei wesentlich verbesserte nehmen.
Formen,nämlich: Nigra und Pissardii Spaethiana. Aber, meine Herren, ebensowenig wie der
Nach meiner Ansicht könnte nun Prunus Pissardii Gartenkünstler vorher bestimmen kann, was er
unbedenklich von der Bildfläche verschwinden, in 2 —3 Jahren an Pflanzen-Material benötigen
Nur dadurch, daß man die alten, schon längst wird, ebensowenig kann der Baumschulenbesitzer
übertroffenen Sorten immer wieder aufführt vorher wissen, ob er diese besonders heran-
und vermehrt, sind die Sortimente so riesengroß kultivierten Gehölze auch tatsächlich absetzen
geworden. Man nehme das Neue hinzu, ent- wird. Jedenfalls wird derjenige, der von dem
schließe sich, aber auch das überholte Alte fallen Baumschulenbesitzer verlangt, daß er auf gut
zu lassen. Glück größere Mengen von solchen fertigen
Ich möchte nun die Frage prüfen, ob die Be- Sachen anzieht, auch einen entsprechend hohen
\3>aviCbn
202
hauptung der Gartenkünstler, es fehle in unseren
Baumschulen an großen Gehölzen, richtig ist. Ich
möchte auch diese Frage bejahen. Starke, ver-
pflanzte Gehölze sind zurzeit knapp. Von un-
verpflanzten Überständern rede ich natürlich nicht.
Die Ursachen für diesen Mangel liegen sowohl
in dem schnell gestiegenen Wohlstand unseres
Volkes, wie auch in der heute in der Gartenkunst
herrschenden Richtung.
Sie alle kennen das Wort von Max Bewer,
welches sich auf der ersten Seite des Dendrolo-
gischenjahrbuches alljährlich befindet und welches
lautet: „Pflanz einen Baum, und kannst Du auch
nicht ahnen, wer einst in seinem Schatten tanzt,
OOOOO OOOOOO OOOOOOOOOOO O bedenke Mensch, es haben Deine Ahnen, eh' sie
OOOOnoOOOOO OOOOOO OOOO Dich kannten, auch für Dich gepflanzt". - Unsere
\j O Generation scheint nicht so selbstlos und ideal
O O 0o veranlagt zu sein. Sie möchte gern selbst noch die
Früchte pflücken, möchte selbst noch im Schatten
der selbst gepflanzten Bäume spazieren gehen.
Wenn die Entwicklung so weiter fortschreitet
wie bisher, so dürften auch in den nächsten
Jahren große Bäume und Sträucher sehr gesucht
sein.
Manche Baumschulen, welche die Entwicklung
kommen sahen, haben sich auch bereits Vorjahren
darauf eingerichtet und besitzen zum Teil auch
heute einen großen Bestand älterer Bäume und
Sträucher.
Nun stellen viele Garten-Architekten die
Forderung an die Baumschulenbesitzer, fertige
Alleen, starke Taxus-Hecken, Lauben-Gänge,
Hecken-Tore usw. gleich verkaufsfertig in der
Baumschule anzuziehen. So berechtigt der
Wunsch des Garten-Gestalters auch sein mag,
solche Sachen kaufen zu können, so muß man
doch zugeben, daß es für den Baumschulenbe-
sitzer sehr schwer sein wird, diesen Wünschen in
jeder Weise entgegenzukommen. Er wird immer
befürchten müssen, die in dieser Weise heran-
gezogenen kostspieligen Pflanzen nicht ab-
t , , rri setzen zu können. Mir selbst sagte vor 2 Jahren
Lageplan des mittleren teils .11 , /-. , 1. frr 1 . 1
des Parks von Dyhernfurth (Schlesien) em bekannter barteng estalter aus Westdeutsch-
land, ich solle unbedingt starke Hecken-Linden
strebungen lernen; denn sie schleppen viele und Laubengänge züchten, er würde mir jedes
ältere Sorten jahrzehntelang durch ihre Sorti- Quantum abnehmen. Als ich ihn aber bat, mir
mente, obwohl sie längst von neueren übertreffen dies schriftlich bestätigen zu wollen, bedauerte er
worden sind. Beispielsweise gibt es von der doch, eine derartig bindende Erklärung nicht ab-
bekannten Blutpflaume Prunus cerasifera Pis- geben zu können. Niemand wird ihm das übel
sardii jetzt bereits zwei wesentlich verbesserte nehmen.
Formen,nämlich: Nigra und Pissardii Spaethiana. Aber, meine Herren, ebensowenig wie der
Nach meiner Ansicht könnte nun Prunus Pissardii Gartenkünstler vorher bestimmen kann, was er
unbedenklich von der Bildfläche verschwinden, in 2 —3 Jahren an Pflanzen-Material benötigen
Nur dadurch, daß man die alten, schon längst wird, ebensowenig kann der Baumschulenbesitzer
übertroffenen Sorten immer wieder aufführt vorher wissen, ob er diese besonders heran-
und vermehrt, sind die Sortimente so riesengroß kultivierten Gehölze auch tatsächlich absetzen
geworden. Man nehme das Neue hinzu, ent- wird. Jedenfalls wird derjenige, der von dem
schließe sich, aber auch das überholte Alte fallen Baumschulenbesitzer verlangt, daß er auf gut
zu lassen. Glück größere Mengen von solchen fertigen
Ich möchte nun die Frage prüfen, ob die Be- Sachen anzieht, auch einen entsprechend hohen
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