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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 13
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Zobel, Victor: Baustoffe im Garten, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0214

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Die Orangeric im Park von Schloß Goschütz i. Schi. (1750)

streben verwendet, als Baustoff nicht ohne wei- Länge zur Verfügung stehen. Auch hier nimmt
teres zu beanstanden sein. man hydraulischen Mörtel und legt die Fugen
Für P f eiler und P f o st e n müssen hammer- verdeckt. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt,
recht sorgfältig zugerichtete und lagerhafte Bruch- daß man die unangenehme Farbe des Portland-
steine verwendet werden, und die Kanten des zements durch Bestreichen mit einer Kupfer-
Mauerwerks müssen einigermaßen klar ver- vitriol-Lösung mildern kann; sie wird dann
laufen. Auf diese Weise lassen sich sehr schöne schmutzig rostgelb.

Pergolapfeiler herstellen, die freilich wegen der In England baut man Gartentreppen mit

mühsamen Arbeit oft nicht billiger werden, wie Vorliebe aus kleinen Bruchsteinen oder auch aus

solche aus Hausteinen. Eine Abdeckung aus be- Backsteinen, die vorn sichtbar bleiben; darüber

sonderem Material ist für solche schlanken legt man als Auftritt flache Hausteinplatten,

Mauerwerke sachlich und sdiönheitlich in den deren Vorderkante rauh mit dem Hammer be-

meisten Fällen erwünscht. arbeitet wird, was ihnen ein belebteres, weniger

Aus flach geschichtetem Gestein oder wenig- hartes Aussehen gibt,
stens aus solchen Bruchsteinen anderer Gesteins- Wenn man niedrige Einfassungen als

arten, die eine ebene Fläche haben, läßt sich ein Mörtelmauerwerk aus Bruchsteinen herstellt, so

sehr lebendig wirkendes Pflaster herstellen, muß man ihnen genügende Breite geben; und

Je nach der Beschaffenheit des Untergrundes wird wegen ihrer Massigkeit eignen sie sich wiederum

man die Steine nur in hydraulischen Mörtel nur für große Verhältnisse, etwa als Umgrenzung

legen, oder ihnen eine Unterlage von Magerbeton der Rasenfläche einer Vorfahrt. In den meisten

geben. Die mit Mörtel zu schließenden Fugen Fällen wird man sie schmal und ohne Verwen-

müssen verdeckt gehalten werden, und die Steine dung von Mörtel herstellen. Da solche festen

müssen gut aneinander passen, damit der Weg Einfassungen einfach kleine Mauern darstellen,

durchaus nur aus ebenen Steinflächen besteht, so gilt für ihre Zusammensetzung, Flächenbehand-

Am besten ist es wohl, solches Pflaster nur an lung, Abdeckung usw. das bei der freistehenden

überdachten Stellen zu verwenden; im Freien Mauer gesagte.

stellt man es lieber ohne Mörtel her. Für Wasserbauten wird der Bruchstein
Dagegen wird man für Treppenstufen heute nur noch selten verwendet; tut man es,
Mörtelmauerwerk überall da sehr gut brauchen z. B. bei den seitlichen Wänden eines Wasser-
können, wo flache, lagerhafte Bruchsteine von beckens, so muß man notwendig hydraulischen
genügender Festigkeit und verhältnismäßiger Mörtel zur Bindung benutzen. Wasserundurch-

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