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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 15
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Arntz, Wilhelm: Gartenkunst im Städtebau
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Heicke, C.: 27. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst E. V.
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rät dabei ein tiefes Eindringen in alle Einzelheiten.
Das ganze Buch steht unter dem Gesichtspunkt der
Gestaltung; denn der ist der grundlegende. Von
ihm aus geht es an alle Gegenstände heran. Leiden-
schaftslos und natürlich erfaßt es die wirklichen Pro-
bleme, prüft die Umstände und die Lösungsmög-
lichkeiten, und entscheidet.

So wird es gleichzeitig eine Klarlegung dergarten-
künstlerischenGestaltungsgrundlagenim allgemeinen
und für den einzelnen Fall. Ich hoffe von ihm, ge-
rade bei seiner objektiven Art, einen befreienden
und klärenden Einfluß gegenüber all den ungesunden
oder oberflächlichen oder verworrenen Anschauungen,
die leider immer noch in der gartenkünstlerischen
Praxis dominieren. Das Buch gehörte eigentlich fortan
zu den Lehrmitteln unserer gartenkünstlerischen und
architektonischen Bildungsstätten.

Nach einer ausgezeichneten historischen Einlei-
tung behandelt es erst das Grün in der Abhängig-
keit von der Architektur, um im zweiten Teil ein-
zugehen auf die Grünanlagen als selbständige Kunst-
schöpfungen. Ein dritter Teil ist dem mehr isolierten
Gebiet des Heimatsdiutzes gewidmet. Dann gibt
ein vierter Teil die wichtigen Beziehungen der Grün-
anlagen zum Stadtplan und der fünfte Teil endlich
beschäftigt sich mit der Durchführung des Parkpro-
grammes. Alles ist in den Bereich der Betrachtung
gezogen; selbst die Ausbildung des beamteten Garten-
architekten wird gestreift. Reiches Bilder- und Plan-
material erläutert die Ausführungen. Eine gewisse
Ungleichmäßigkeit im künstlerischen Eindruck der
Bilder kommt teilweise wohl auf die Schuld der Un-
reife, des Mangels anFormsinn undRhythmusim bis-
herigen gartenkünstlerischen Schaffen der Gegenwart
gegenüber dem der Vergangenheit. —

Nur der kann Bestes leisten, der seine Tätig-
keit in einem großen Zusammenhange aufzufassen,
unter einen großen Gesichtspunkt zu stellen vermag.
Möge der Gartenkünstler endlich dazu reifen! Das
selbst zufriedene Dilettieren ist vorüber. Er hat
eine Verantwortung. Man darf hoffen, daß das
Kochsche Buch an seinem Teile dazu beitrage, ein
tieferes, sachlich begründetes Verständnis zu wecken
für die großen Zusammenhänge, aus denen allein
auch die Gartenkunst Wesen und Kraft empfängt,
für den Ernst und die Selbstlosigkeit der Arbeit an
der großen Sache der Gesellschafts- und Lebens-
reform und des Städtebaues als ihrem konkreten
Ausdruck. Möge es dazu helfen, die Gesinnung zu
wecken, auf der schließlich der Erfolg der ganzen,
umfassenden freudigen Bewegung ruht und aus der
allein die höchste Form und wahre Kultur erblühen
kann, — auch für den Garten.

Wilhelm Arntz.

27. Hauptversammlung der Deutschen
Gesellschaft für Gartenkunst E. V.

Unter starker Beteiligung der Mitglieder und
zahlreicher Gäste hat in den Tagen vom 6. bis
8. Juli ds. Js. in Altona die 27. Hauptversammlung
der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst getagt.

An der vorhergehenden Aussdiußsitzung nahmen
außer dem Vorsitzenden, dem Schatzmeister und
dem Generalsekretär 17 Vertreter der Gruppen der
Gesellschaft teil. Die Gruppen Hessen-Kassel, Thü-
ringen und Ost- und Westpreußen waren nicht ver-
treten. Die Ausschußsitzung nahm einen ange-
regten Verlauf und es kamen in sachlicher Aussprache
alle wichtigen Gegenstände der Tagesordnung zur
Erledigung.

Wie üblich nahm die Besprechung der Geschäfts-

lage und allgemeinen Tätigkeit der Gesellschaft
einen breiten Raum ein. Insbesondere wurden der
Zeitschrift eingehende Erörterungen gewidmet und
dabei die neue Gepflogenheit, Sonderhefte verschie-
denen Inhaltes herauszugeben, besprochen und ge-
billigt. Die Richtlinien, welche vom Vorstand für
die Schriftleitung hierbei aufgestellt sind, wurden
gutgeheißen. Aus dem Bericht des Schatzmeisters
wurde anerkennend zur Kenntnis genommen, daß
die Kassenverhältnisse der Gesellschaft, für die die
seit zwei Jahren durchgeführte vierundzwanzigmalige
Erscheinungsweise der Zeitschrift eine empfindliche
Belastung gebildet hatte, sich auf dem Wege einer
dauernden Besserung befindet und daß es der neuen
Schriftleitung gelingen wird, schon im laufenden
Jahre mit Ersparnissen und einem Überschuß ab-
zuschließen.

Einen breiten Raum nahm ferner die Verhand-
lung über den Entwurf eines Abkommens mit der
Deutschen Gartenbau-Gesellschaft ein, welches be-
zwedtt, zwischen dieser und der D. G. f. G. eine Zeit-
schriftengemeinschaft herzustellen. Nach eingehender
Abwägung aller Gründe kam der Ausschuß zu dem Be-
schluß,den vomVorstandvorgelegtenVertragsentwurf
der Hauptversammlung zur Annahme zu empfehlen.
In der Hauptversammlung selbst freilich erhoben sich
neben sachlichen besonders geschäftsordnungs-
mäßige Bedenken und führten zu dem Beschluß,
den Vertragsentwurf zunächst den Gruppen der Ge-
sellschaft zur Stellungnahme zu überweisen.

Ähnlich erging es dem vom Vorstand vorge-
legten Vertragsentwurf, welcher die Herbeiführung
eines engeren Verhältnisses zwischen der Gesellschaft
und dem Verband der Gartenarchitekten ins Auge
faßte. Auch dieser wurde nach eingehender Durch-
beratung im Ausschuß mit großer Stimmenmehrheit
gutgeheißen, er fand aber in der Hauptversammlung
selbst nicht die erforderliche Stimmenmehrheit.

Eine Reihe von Satzungsänderungen, die sich im
Laufe der Zeit als wünschenswert und zweckmäßig
erwiesen hatten, wurden vom Ausschuß und der
Hauptversammlung angenommen. Die wichtigste be-
trifft den Vorstand, der künftig aus 5 Mitgliedern
bestehen wird. Auf Grund dieser Änderung wurden
bei der nachfolgenden Vorstandswahl für 1915 und
1916 die Herren Kube, Hoemann, Beitz wieder und
die Herren Gartenbaudirekter Weiß, Berlin, und
Gartenarchitekt Roselius, Bremen, neu in den Vor-
stand gewählt.

Die Erfahrungen, welche bei den Gartenbau-
wochen in Bonn und Breslau gesammelt und durch
den Verlauf der diesjährigen Gartenbauwoche be-
stätigt wurden, führten dazu, die Vertreter der Ge-
sellschaft im Arbeitsausschuß des Reichsverbandes
zu beauftragen, darauf hinzuwirken, daß die Garten-
bau-Wochen künftig nicht mehr alljährlich, sondern
mit ein- oder mehrjährigen Zwischenräumen statt-
finden sollen. Die Gesellschaft wird unter allen Um-
ständen am Reichsverband festhalten, sich an seinen
Arbeiten auch fernerhin beteiligen und in Aner-
kennung der Wichtigkeit enger Beziehungen zwi-
schen der Gesellschaft und dem Reichsverband die
bisherige Zahl von drei Vertretern im Arbeitsaus-
schuß beibehalten. Sie wird aber in Wahrnehmung
ihrer eigenen Interessen künftig, ähnlich wie es
andere Verbände jetzt bereits tun, ihre Hauptver-
sammlung öfter wieder gesondert oder unabhängig
von der Gartenbau-Woche abhalten und an dieser
sich durch eine Wanderversammlung oder die
Hauptausschußsitzung beteiligen. Besonders war
es die Wahrnehmung, daß durch die vielen Veran-
staltungen während der Gartenbau-Woche die Mit-
glieder der Gesellschaft an der engeren Fühlung-
nahme untereinander und an der ausgiebigen Ver-
folgung unserer Sonderziele gehindert werden.

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