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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 17
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Heicke, C.: Vorschläge zur Hebung der Gartenbauausstellungen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0267

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Grüne
Anlagen im
Stadtbild.

Von J. F. Haeusel-
mann, Stuttgart.
Mit acht Skizzen des
Verfassers.

Die Elemente des
Stadtbildes sind die
Häuser, die Straßen
und Plätze, dieWas-
serläufe und die
Grünflächen. Erste-
re verursachen die
Gedrängtheit im
Stadtbild, letztere
die notwendige Ge-
genaktion, dieLok-
kerung der Bau-
dichtigkeit und die
Frischluftzuführung
in die Bauflächen.
Ihre Funktion ist
also eine Verhinde-
rung der gesund-
heitsschädlichen
Gedrängtheit in

einem Stadtbilde. Die Systematisierung dieser
Maßregel ist eine Folge der Disziplinierung des
Städtebauwesens und bezieht sich weniger auf
Wasserläufe, als auf grün bebaute Bodenflächen.
Die Korrektur etwaiger natürlicher Wasserläufe
durch ein systematisches Wassernetz ist ver-
hältnismäßig umständlich und teuer. Es ist aber
ganz interessant zu erfahren, daß z. B. für Stutt-
gart ein solches Projekt in Form einer künst-
lichen Vergrößerung des Nesenbaches bestanden
hat. Wasserläufe bilden eben im Stadtbild
äußerst wertvolle Frischlufladern, wie sie durch
Grünflächen nie ganz ersetzt werden können.
Es handelt sich aber hier um ein weit gebräuch-
licheres Mittel, die Frischluftfrage im Stadtbilde
zu lösen, und dessen Verwendung mit dem Wachs-
tum des Stadtbildes wächst.

Im allgemeinen pflegen ja die Städte auf Grün-
flächen aufzuwachsen, indem sie nicht gerade auf
sandige Ebenen gestellt werden. Ihr Wachstum
bedeutet also ein stetes Zurückdrängen der
Grünflächen, ferner durch die Anlage der Straßen
ein Zerstückeln, und durch die Gestaltung der
Besitzverhältnisse eine Gliederung in private und
öffentliche Anlagen. Die privaten Grünflächen
tragen natürlich auch zur allgemeinen Frisch-
haltung der Stadtluft bei, leider sind sie aber
von den modernen Miets-Kasernen und den
Hinterhäusern in den billigeren Wohnvierteln
stark eingedämmt und beinahe belanglos ge- //MÜHCHEM MIT UMGEBUNG//
macht. Eine Hinterlandgrünfläche von wirkungs- Abbildungen 4 u. 5 zu Haeuselmann, Grüne Anlagen im Stadtbild.

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