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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 18
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Heicke, C.: Die Gartenkunst in deutschen Mittel- und Kleinstädten
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0279

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schaffen, welche sich in jeder Hinsicht den kost-
spieligen Parkschöpfungen benachbarter Groß-
städte an die Seite stellen und gleich einen
fertigen und reichen Eindruck machen können,
sondern für die Bedürfnisse einer mittleren
Kreisstadt einen grundlegenden Anlagenbestand
zu schaffen, den die kommende Generation weiter
ausbauen soll.

Im Osten der Stadt wurden weiterhin die
steilen Abhänge des Greifenberges mit An-
pflanzungen versehen und durch Anlage von
Wegen zugänglich gemacht, und das an der Süd-
seite des Berges sich hinziehende Kasselbachtal
zu einem reizvollen Spaziergang ausgestaltet. Bei
alledem kann man ein verständnisvolles Hand-
inhandarbeiten mit der Stadtverwaltung, so-
wie eine kluge Ausnutzung der gegebenen Ver-
hältnisse beobachten. Das Kasselbachtal ist ein
gewundener, von einem munteren Bachlauf durch-
flossener Wiesengrund, der an der Nordseite vom
Greifenberg, an der Südseite von flacher ver-
laufenden Höhen begrenzt wird. Ein bequemer
Promenadenweg ist am Bach entlang angelegt,
der vorhandene Baumwuchs nach Möglichkeit
erhalten und durch Anpflanzungen vervoll-
ständigt, und das Wiesengelände als Ergänzung
des stimmungsvollen Landschaftsbildes benutzt
worden, das von den freundlichen Villenbauten
am Hang des Greifenberges belebt wird.

An seiner Nordseite fällt der Greifenberg,
von dem man einen reizvollen Blick auf die turm-
reiche Stadt und das malerische Lahntal genießt,
steil zum Ufer der Lahn ab. In einiger Entfernung
von der Stadt ist dieser Nordabhang mit einem
Gehölz, dem Eschhofener Wäldchen, bestanden.

Zwischen diesem und den Greifenberganlagen ist
der fehlende Zusammenhang durch denCahensly-
Hain hergestellt, der ebenfalls nach einem Ent-
wurf von Hirsch ausgeführt ist (Lageplan Seite
267). An seinem das Lahntal und die Stadt be-
herrschenden Anfangspunkt ist die Cahensly-
hütte durch den Limburger Stadtbaumeister
Gollhofer errichtet0).

Daneben ist auch eine umfangreiche Erwei-
terung der Schafsberganlagen in Angriff ge-
nommen. Auf der Süd- und Nordwestseite wur-
den nach und nach umfangreiche Flächen neu
erworben, so daß zurzeit fast 40 Hektar zur
Verfügung stehen. Die auf dem Hirsch sehen
Plane Seite 270 dargestellten Anlagen sind zum
Teil bereits ausgeführt worden. Begonnen wurde
schon im Jahre 1905 durch Schaffung der fast
600 Meter langen vierreihigen Allee, zu der
Herr Heppel, welcher auf seinen Reisen auch
französische Anlagen kennen lernte, die An-
regung gab.

Auf einer früheren Viehweide an der Süd-
westecke des eigentlichen Schafsberges ist die
Errichtung eines Teehauses in Anschluß an eine
Spielwiese geplant, von dem aus drei Buchen-
alleen ausstrahlen. Die eine findet in der großen
Allee mit Ausblick nach Oranienstein ihre Fort-
setzung, während eine breite Schneise als Ver-
längerung der anderen durch den Tannenwald
zur sog. Teilhütte gelegt ist und die dritte ihre
Ergänzung durch den Ausblick nach Schloß
Schaumburg erhält.

*) Beides, Hain und Hütte, sind eine Stiftung des
Geh. Kommerzienrats Cahensly in Limburg.

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