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Harth, Dietrich [Hrsg.]
Finale!: das kleine Buch vom Weltuntergang — München, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.2939#0063

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„Wenn sie" nach dem Apostel „sagen werden: Es ist Friede,
es hat keine Gefahr, wird plötzlich der Untergang über sie kom-
men", und mit furchtbarer Feuerskraft wird alles verbrannt
werden. Diese Vernichtung der Welt durch Feuer haben nicht
nur Christen prophetischen Geistes wahrredend vorausgesagt,
sondern auch einige Heiden haben, sich auf den menschlichen
Verstand stützend, auf Grund naturwissenschaftlicher Erwä-
gungen darüber Hypothesen aufgestellt. So behauptet der her-
vorragende Philosoph Plato in seinem „Timäus", die Welt
müsse auf Grund verborgener Naturgesetze zuerst durch Was-
ser, dann durch Feuer gereinigt werden, und der Dichter sagt
über denselben Gegenstand:

„Kommen wird, so weiß er, die Zeit, da
Erde und Meer und die ungeheure Feste des Himmels
brennen und untergeht der Welt gewaltige Masse."
Auch die Sibylle spricht in ihrer Prophezeiung von Christus
deutlich von dieser letzten Feuersbrunst und dem jüngsten
Gericht. Und Josephus berichtet, der erste Mensch, der den
kausalen Ablauf der Dinge um so besser und genauer erkennen
konnte, je näher er ihrer ursprünglichen Erschaffung stand,
„habe eine Vernichtung des Alls durch Feuerskraft und eine
andere durch Wasserfluten vorausgesagt". In Übereinstim-
mung damit sagt unser Glaubensgenosse Petrus: „Die Himmel
waren vordem und die Erde aus Wasser und durch Wasser
entstanden durch Gottes Wort; von ihm ist aber die damalige
Welt durch die Sintflut vernichtet worden. Die jetzigen Him-
mel aber und die jetzige Erde sind, ebenfalls durch sein Wort
aufgespart, dem Feuer vorbehalten für den Tag des Gerichts
und der Verdammnis der gottlosen Menschen." Und weiter
heißt es: „Es wird kommen der große Tag des Herrn, an wel-
chem die Himmel hinübergehen werden mit gewaltigem Un-
gestüm." Manche meinen, Petrus habe damit sagen wollen, die
Feuerflammen müßten bis zu derselben Höhe emporsteigen,
bis zu der vordem die Wasser der Sintflut gereicht hätten.
Denn er sagt: „Himmel und Erde" - wobei er unter „Himmel"
den Lufthimmel versteht, wie ja auch wir von den Vögeln des
Himmels sprechen - seien durch die Wasserflut ausgetilgt
worden „die jetzigen dagegen sind durch sein Wort aufge-
spart" und „dem Feuer vorbehalten", d.h., sie sollen durch
 
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