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Harth, Dietrich [Hrsg.]
Finale!: das kleine Buch vom Weltuntergang — München, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.2939#0175

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didaten mit den Stimmen jener vereinigt hätten, die die Todes-
kandidaten hineineskortierten. Seine Wahrheit hatte der alte
Satz eben bereits an einen neuen weitergegeben. Und dieser
neue Satz hätte zu lauten gehabt: „Alle Menschen sind tötbar."

In diesem neuen Satz hat sich die Wahrheit nun seitdem ein-
genistet. Wie vieles sich auch seit zehn Jahren geändert haben
mag, die Bombe, unter deren Bedrohung wir leben, hat dafür
gesorgt, daß sie auch heute noch in diesem Satze haust. Und
wenn sich etwas geändert hat, dann nur zum Böseren, weil es ja
die Menschheit als ganze ist, was heute tötbar ist, und nicht nur
„alle Menschen".

Diese Veränderung ist es, die die Geschichte in ihr neues
Zeitalter vorgeschoben hat. Die den einzelnen Zeitaltern zu-
kommenden Titel hätten also zu lauten:

1. Alle Menschen sind sterblich.

2. Alle Menschen sind tötbar.

3. Die Menschheit als ganze ist tötbar.

Archibald Macleish
Das Ende der Welt

Es kam ganz unerwartet, gerade als

Vasserot, das armlose Wunder, anriß

ein Zündholz mit seinem linken Zeh, in den Hals

von Madame Soßmann Cäsar der Löwe biß

(Trommelwirbel), als Teeny mit großem Hurra
seinen Partner am Daumen herumgeschnellt
im Walzertakt, und wollt eben husten, da
flog plötzlich davon das Zirkuszelt

und droben hing, es hing droben, es hing
über geblendeten Augen und Menschengewimmel,
hing im Sternenlosen Dunkel und schwebte und ging
mit Riesenflügeln nieder überm erloschnen Himmel,
bis in der Finsternis nichts als das schwarze Bahr-
tuch aus nichts und nichts und wieder nichts war.

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