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Harth, Dietrich [Hrsg.]
Finale!: das kleine Buch vom Weltuntergang — München, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.2939#0059

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und da kann keiner das Geringste verschweigen:
Die Hand wird sprechen, das Haupt wird sagen
und jedes der Glieder bis zum kleinsten Finger,
was er unter den Menschen hier an Mordtat getan hat.
Da ist keiner so klug, auch nur im Kleinsten lügen zu

können,
und heimlich zu halten eine einzige Tat,
daß sie nicht vor dem König offenbar würde,
es sei denn, er hätte sie mit Almosen gesühnt
oder mit Fasten die Frevel gebüßt.
Doch der ist guten Mutes, der Buße getan hat,
wenn er vor diesem Gericht erscheint.
Dann wird vorgetragen das Kreuz unseres Herrn,
an dem der heilige Christ aufgehängt wurde.
Dann zeigt er die Male, die er als Mensch empfing,
die er aus Liebe zu den Menschen (erlitt...)

Aus dem Völuspä
Weltuntergang und Wiedergeburt

Viel weiß der Weise, sieht weit voraus
Der Welt Untergang, der Äsen Fall.

Brüder befehden sich und fällen einander,
Geschwisterte sieht man die Sippe brechen.
Der Grund erdröhnt, üble Disen fliegen;
Der Eine schont des Andern nicht mehr.

Unerhörtes ereignet sich, großer Ehbruch.
Beilalter, Schwertalter, wo Schilde krachen,
Windzeit, Wolfszeit eh die Welt zerstürzt.

Mimirs Söhne spielen, der Mittelstamm entzündet sich
Beim gellenden Ruf des Giallarhorns.
Ins erhobne Hörn bläst Heimdali laut,
Odhin murmelt mit Mimirs Haupt.
 
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