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Harth, Dietrich [Hrsg.]
Finale!: das kleine Buch vom Weltuntergang — München, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.2939#0072

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Helmen und Schilden und Wagen, Pferden, Elefanten, Ban-
nern, Burgen, Schleudern und Felsen,

16. Fallend, stürzend, zerstörend! begraben unter den Trüm-
mern in Urthonas Höhlen,

17. Die ganze Nacht unter den Trümmern; dann, als ihre trü-
ben Flammen verblaßt sind, erheben sie sich rings um den
düsteren König.

18. Mit Donner und Feuer führt er seine gestirnten Heerscharen
durch die öde Wildnis und verkündet seine Zehn Gebote.
Seine schweren Augenlider blicken in dunklem Entsetzen
über die Tiefe,

19. Wo der Sohn des Feuers in seiner östlichen Wolke, wäh-
rend der Morgen seine goldene Brust mit Federn schmückt,

20. Die mit Flüchen beschriebenen Wolken verächtlich fort-
stößt, das steinerne Gesetz zu Staub zertritt, die ewigen
Rosse aus den Höhlen der Nacht losbindet und ruft: Herr-
schaft ist nicht mehr! Und mit dem Löwen & Wolf wird ein
Ende sein!

Immanuel Kant
Ende aller Dinge, Ende des Denkens

In der Apokalypse (X, 5, 6) „hebt ein Engel seine Hand auf gen
Himmel und schwört bei dem Lebendigen von Ewigkeit zu
Ewigkeit, der den Himmel erschaffen hat u.s.w.: daß hinfort
keine Zeit mehr sein soll."

Wenn man nicht annimmt, daß dieser Engel „mit seiner
Stimme von sieben Donnern" (V. 3) habe Unsinn schreien
wollen, so muß er damit gemeint haben, daß hinfort keine Ver-
änderung sein soll; denn wäre in der Welt noch Veränderung,
so wäre auch die Zeit da, weil jene nur in dieser Statt finden
kann und ohne ihre Voraussetzung gar nicht denkbar ist.

Hier wird nun ein Ende aller Dinge als Gegenstände der
Sinne vorgestellt, wovon wir uns gar keinen Begriff machen
können: Weil wir uns selbst unvermeidlich in Widersprüche
verfangen, wenn wir einen einzigen Schritt aus der Sinnenwelt

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