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706 Thomas Sutton über Delirium tremens.
nicht in so bezeichnenden Umrissen herausgestellt war, als es
jetzt der Fall ist. Ref* hat dieses Uebel der Säufer, auf dass
er sich kurz fasse, immer als eine Ephemera nervosa mit er-
höhter Sensibilität des Gehirns und Nervensystems mit herab-
gestimruter Contractilität, vvobey allerdings auch erhöhte Veno-
sität statt haben kann, angesehen. Der Verf* bezweifelt, ob der
von ihm vorgeschlagene Name für diese Krankheit der schick.
lichste sey. Hr. A• schlägt zu dem Ende die Benennung, Phre-
nesie der Säufer, vor* Der Vf# hat das Gemälde dieser Krank.
heit gut entworfen, und Hr. A. hat nicht ermangelt als erfah-
rener Künstler manche Gruppen noch sorgfaltiger auszumalen,
So sagt Hr. A.: »Das Zittern der Hände habe ich fast bey
allen Kranken wahrgenommen, und es gehört wohl nur zu den
Ausnahmen, wenn dieses Symptorn fehlt« u. s. w. Das Za-
sammenziehen der Flexoren fehlt ebenfalls nur selten in den
höhern Graden der Rrankheit, und machte es mir sehr oft un.
möglich, den Puls der Kranken gehörig zu beobachten « »Das
Gesicht dieser Kranken hat etwas ganz Eigenes, schwer zu Be-
schreibendes, es ist ein Gemisch von Angst. Unruhe und einer
gewissen Stumpfheit, welches durch die verschiedenen Grade
der Krankheit und die Individualität näher bestimmt wird#«
Nach Hrn. A, ängstigen die Kranken besonders die Furcht
vor Gefangennehmung, Sorge urn ihr Geschäft, die Vorstellung,
als seyen sie in einer fremden Wohnung, oder dass Feuer in
ihrer eigenen ausgebrochen sey, und endlich die Furcht vor al-
leriey Thieren als Mäusen, Ratten und Fliegem Ref. batte
Gelegenheit, dieselbe Beobachtung einigemal zu machen »Merk-
würdig ist, sagt Hr. Albers, die meistenstheils schnell ersolgen-
de Besserung der Kranken nach eingetretenem Schlafe; (damit
stimmt die Erfahrung des Ref. überein) sey er nun von selbst
entstanden, oder durch die Kunst herbeygeführt, und welche
Genesungsart, wie ich glaube, viel Licht über die eigentliche
Natur der Krankheit verbreitet, die nach meiner Ueberzeugung
nämlich, nicht in einer Entzündung des Gehirns oder dessen
Häute besteht, sondern vielmehr glaube ich, dass die Gehirn-
substanz selbst leidet; (hier hätte sich Hr. A. doch philosophi-
scher ausdrücken sollen) wovon wir aber das Nähere bey dieser
Phrenesie eben so wenig, als bey vielen andern Arten von Phre-
nesien, vieileicht nie werden kennen lernen.»
Diesem Satz eine grosse Ausdehnung zu geben, ist Res,
sehr geneigt.
Nach dem Verf. und Hrn. A. endigt die Krankheit auch
nnt dem lode, indem die Kranken in Apoplexie verfallen.
Zuweilen beobachtet man auch eine chronische Form. Da wir
voraussetzen, dals das Buch von jedem Arzte gelesen wird, s»
706 Thomas Sutton über Delirium tremens.
nicht in so bezeichnenden Umrissen herausgestellt war, als es
jetzt der Fall ist. Ref* hat dieses Uebel der Säufer, auf dass
er sich kurz fasse, immer als eine Ephemera nervosa mit er-
höhter Sensibilität des Gehirns und Nervensystems mit herab-
gestimruter Contractilität, vvobey allerdings auch erhöhte Veno-
sität statt haben kann, angesehen. Der Verf* bezweifelt, ob der
von ihm vorgeschlagene Name für diese Krankheit der schick.
lichste sey. Hr. A• schlägt zu dem Ende die Benennung, Phre-
nesie der Säufer, vor* Der Vf# hat das Gemälde dieser Krank.
heit gut entworfen, und Hr. A. hat nicht ermangelt als erfah-
rener Künstler manche Gruppen noch sorgfaltiger auszumalen,
So sagt Hr. A.: »Das Zittern der Hände habe ich fast bey
allen Kranken wahrgenommen, und es gehört wohl nur zu den
Ausnahmen, wenn dieses Symptorn fehlt« u. s. w. Das Za-
sammenziehen der Flexoren fehlt ebenfalls nur selten in den
höhern Graden der Rrankheit, und machte es mir sehr oft un.
möglich, den Puls der Kranken gehörig zu beobachten « »Das
Gesicht dieser Kranken hat etwas ganz Eigenes, schwer zu Be-
schreibendes, es ist ein Gemisch von Angst. Unruhe und einer
gewissen Stumpfheit, welches durch die verschiedenen Grade
der Krankheit und die Individualität näher bestimmt wird#«
Nach Hrn. A, ängstigen die Kranken besonders die Furcht
vor Gefangennehmung, Sorge urn ihr Geschäft, die Vorstellung,
als seyen sie in einer fremden Wohnung, oder dass Feuer in
ihrer eigenen ausgebrochen sey, und endlich die Furcht vor al-
leriey Thieren als Mäusen, Ratten und Fliegem Ref. batte
Gelegenheit, dieselbe Beobachtung einigemal zu machen »Merk-
würdig ist, sagt Hr. Albers, die meistenstheils schnell ersolgen-
de Besserung der Kranken nach eingetretenem Schlafe; (damit
stimmt die Erfahrung des Ref. überein) sey er nun von selbst
entstanden, oder durch die Kunst herbeygeführt, und welche
Genesungsart, wie ich glaube, viel Licht über die eigentliche
Natur der Krankheit verbreitet, die nach meiner Ueberzeugung
nämlich, nicht in einer Entzündung des Gehirns oder dessen
Häute besteht, sondern vielmehr glaube ich, dass die Gehirn-
substanz selbst leidet; (hier hätte sich Hr. A. doch philosophi-
scher ausdrücken sollen) wovon wir aber das Nähere bey dieser
Phrenesie eben so wenig, als bey vielen andern Arten von Phre-
nesien, vieileicht nie werden kennen lernen.»
Diesem Satz eine grosse Ausdehnung zu geben, ist Res,
sehr geneigt.
Nach dem Verf. und Hrn. A. endigt die Krankheit auch
nnt dem lode, indem die Kranken in Apoplexie verfallen.
Zuweilen beobachtet man auch eine chronische Form. Da wir
voraussetzen, dals das Buch von jedem Arzte gelesen wird, s»