N= 43* ' Heidelberger 1821.
Jahrbücher der Literatur.
Morgtnliindische Alterthümer von Dorow, II, Heft,
(B e s € h l u s /«) 9.
So scheint uns z, B. die Ansicht de* Mithra »als eines Ober-.
sten der niedern guten Geister, als eines irdischen Stellvertre*
ters, oder Vezirs des höchsten Gottes, als eines Bildes der
höchsten tmorgenländischen Beamtung« u. s# w. bey weitem
zu enge gefasst, zumal wir jetzt durch die neue Ausgabe der
Greuzerischen Symbolik im ersten Theil, eines Bessern belehrt
. zu seyn glauben*
Von grösserer Bedeutung, und fiir den Gelehrten, der sich
niit indischer Mythologie beschäftigt, wichtig scheinen uns die
beyden folgenden Untersuchungen der von Grotefend und Mül-
ler über ein auf der ersten Tafel abgebildetCs indisches Gemäi-
de, in dessen Darstellung beyde, ohne von einander efcwas zu
wissen, die schöne Göttin Ganga mit ihren Gespielinnen im
Bade im Himmelsfluss Surganadi oder Ganges, erkennen. Hr.
A. W. v. Schlegel (s4 dessen Brief S, XVIIL) sieht mehr nicht
als eine Sehaar hadender Tänzerinnen oder Buhlerinnen. Wer es
mythologisch deuten wolle, möge sie Apsarasen nennen. Sol-
cherley Bilder, welche Scenen de* wirklichen Lebens vorstell-
ten, wurden in Indien in grosser Menge verfertigt, seyen aber
doch für das Studium der alten Literatur nicht gleichgültig y
da die heutigen Sitten immer noch die alten seyen. Aller-
dings erhält durch die Erklärung Grotefends (S, 41 ss.) dieses
Gemälde eine höhere Bed^utung und man kann nicht läugnen,
dass Gr. sowohl als Miiller ihre höhern Auslegungen geiehrt
und scharfsinnig zu beweisen versuchen* Hr. Grot* hat, um die
einzejnen Personen und Gegenstände dieses Gemäldes in ihren
bezeichnenden Unterscheidungen von einander hesser zu erken-
nen, init einem auf jeden Fall sehr belohnenden Fleiss aus
den ihm bis jetzt zugänglichen Quellen Alles das zusammen-
gestellt, was sich auf die Gottesverehrung der Tndier, insofern
Abwaschungen, Reinigungen u, dgl. einen wesentlichen Theil
derselben ausmachen, bezieht* Denn so gross auch immerhin
die Verehrung jener Ganga, der Gemahlin des Schiva bey den
Indiern, seyn mag, so hat sie doch nicht Tempel, und erhälfc
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Jahrbücher der Literatur.
Morgtnliindische Alterthümer von Dorow, II, Heft,
(B e s € h l u s /«) 9.
So scheint uns z, B. die Ansicht de* Mithra »als eines Ober-.
sten der niedern guten Geister, als eines irdischen Stellvertre*
ters, oder Vezirs des höchsten Gottes, als eines Bildes der
höchsten tmorgenländischen Beamtung« u. s# w. bey weitem
zu enge gefasst, zumal wir jetzt durch die neue Ausgabe der
Greuzerischen Symbolik im ersten Theil, eines Bessern belehrt
. zu seyn glauben*
Von grösserer Bedeutung, und fiir den Gelehrten, der sich
niit indischer Mythologie beschäftigt, wichtig scheinen uns die
beyden folgenden Untersuchungen der von Grotefend und Mül-
ler über ein auf der ersten Tafel abgebildetCs indisches Gemäi-
de, in dessen Darstellung beyde, ohne von einander efcwas zu
wissen, die schöne Göttin Ganga mit ihren Gespielinnen im
Bade im Himmelsfluss Surganadi oder Ganges, erkennen. Hr.
A. W. v. Schlegel (s4 dessen Brief S, XVIIL) sieht mehr nicht
als eine Sehaar hadender Tänzerinnen oder Buhlerinnen. Wer es
mythologisch deuten wolle, möge sie Apsarasen nennen. Sol-
cherley Bilder, welche Scenen de* wirklichen Lebens vorstell-
ten, wurden in Indien in grosser Menge verfertigt, seyen aber
doch für das Studium der alten Literatur nicht gleichgültig y
da die heutigen Sitten immer noch die alten seyen. Aller-
dings erhält durch die Erklärung Grotefends (S, 41 ss.) dieses
Gemälde eine höhere Bed^utung und man kann nicht läugnen,
dass Gr. sowohl als Miiller ihre höhern Auslegungen geiehrt
und scharfsinnig zu beweisen versuchen* Hr. Grot* hat, um die
einzejnen Personen und Gegenstände dieses Gemäldes in ihren
bezeichnenden Unterscheidungen von einander hesser zu erken-
nen, init einem auf jeden Fall sehr belohnenden Fleiss aus
den ihm bis jetzt zugänglichen Quellen Alles das zusammen-
gestellt, was sich auf die Gottesverehrung der Tndier, insofern
Abwaschungen, Reinigungen u, dgl. einen wesentlichen Theil
derselben ausmachen, bezieht* Denn so gross auch immerhin
die Verehrung jener Ganga, der Gemahlin des Schiva bey den
Indiern, seyn mag, so hat sie doch nicht Tempel, und erhälfc
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