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N= 66. Heidelberger 1821.

Jahrbücher der Literatur.

Mahrchen der Tausend nnd Einen Nacht für Kinder von Albert Lun
wig Gjumm. Dritter Band, Mit einem Knpfcr, Frankfnrt-,m T•
den Gebiüdern Wilmans. 1821, 1 Thlr. P lranKturt a- M-

Von der Absicht des Verfs,, nach und nacli eine Mährchen-
Bibliothek für die Jugend aus den Mahrchen aller Zeiten und
| Vöiker zu errichien, ist in unseren Jahrhüchern (Decemb. Heft
1820) bereits durch einen andern Recensenten Bericht ertheilt
Auch ist dargethan, dass das bisher gelieferte keineswegs eine
Uebersetzung der Galland’schen Sammlung sey, sondern ein
durchaus s£lbständiges Werk, mit allen Eigenthürnlichkeiten
des gemüthvollen Verfassers ausgestattet. Dieser dritte Theii
hat noch darin Vorzüge vor den beiden ersten: es weht in ihm
mehr der Geist des Orients, nichts nordisches mischt sich ein;
auch wird der rasche Gang der Erzählnng diesmal nicht durch
zu lang ausgesponnene Dialogen verzögert, wie etwa zwei oder
dreimal iri den früheren Bänden geschah. Freilich war dem
Verf* diesmal auch der Stosf günstiger; in den drei jüngsten
Mährchen wird die giftige Blume (um mit Hr. Gr. und sei-
uem Recensenten zu reden) seltener angetroflen ; der Vers. sah
sich also seltener in der Nothwendigkeit des gänzlichen Tilgens
und Neuschasfens, was bei so ausgezeichneten Dichtungen, die
noch dazu einer fremden Nation angehören, inimer eine xnis-
liche Sache ist»

Dieser Band enthält 4. Geschichte von Aladdin und der TVun~
derlainpc <t. die Ahentheuer des persischen Prinzen Firuz-Schali, oder
das Xaaherpferd, J. die Geschichte vom Prinzen Achnied und der Fee
Parihanu. Die Wunderlampe ist eins der ergötzlichsten und zu-
gleich sinnreichsten Mährchen, die je eine menschliche Phan-
tasie ersonnen< Wer kennt sie nicht aus der treflichen Dar-
stellung unseres Oehlenschlägers? Einsacher und nicht minder
anziehend erscheint sie hier, in ihrer stillen Grösse ihres si-
cheren Triumphs über jugendliche Gemüther gewiss. Grosses
Lob verdient, dass Hr. Gr. auf deti Umstand, dass der Besitz
derUampe den wackeren Besitzer stufenweis zu allen Vorzügen
des Leibes, Geistes und Herzens verhilst, einen bedeutenden
l^achdruck gelegt, Ein schöner Zusatz von ihm ist, dass die

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