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1042 Tausend nnd Eine Nacht v. A. L. Gnmiru

Geister dem ichlechten Besitzer zwar gehorchen, aber ungeru
gehorchen. Zum Aladdiii sprioht der Genius;

Die Sklciven der Lampe gehorchen dir gern,

Erkennen in dir ihren Meister und Herrn.

Denn wessen Hand die Lampe hält,

Zit dessen Dienst sind wir bcstellt ,

Geh o rchen\plle dir, wie ich —

Wir sind bereit: was willst du? sprich!
dagegen zum afnkanischen Zauberer:

Dem guten Besitzer nur dienen wir gern,

Doch se/m wir in D ir den Meister und Hernu
Und nachher:

Gehorchen alle dir j wie ich,

Gezwungen nur. sVas willst du? sprich!

Das reizende Biid tles Zaubergartens, und die Geschästigkeit
des Genius in Herbeischaffung des prachtvollen Hochzeitgeschen-
kes so wie in der Erbauung des WunderpaJlastes ist Hrn Gr.
trefflich gelungen. Auch ist der Zusatz alles Lobes werth, dass
der Lampengenius alles, auch das schwerste und imglauhlich*
ste, irn Nu vollbringt, der ßinggenius dagegen wenig vermag,
und dies wenige kürnmerlich: er braucht z. B. eineh ganzen
Tag und eine halbe Nacht, um Aladdin durch die Luft von
Ohina nach Afrika zu führen. Gelungen ist das vierte Kapi-
tel, das Bad in der Quelle Numham, ganz neu gedichtet, in ra-
sichem keckem Fluge der Phantasie und ganz im Geiste des Ori-
ents; man glaubt mit Aladdin einen wunderlieblichen Traum zu
durchträumen. Nur einmal zeigte sich die giftige Blume, im
Auftrage an Jen Genius, das Brautbett saint der Prinzessin in
Aladdins Kammer zu tragen, — der sich dann zu ihr Jegt, das
Schwertin der Mitte, — und uiiterdess dem unglücklichen Schein*-
bräutigam in einen Abtritt zu sperren, wo ihn der Genius
durch eisiges Anhauchen erstarrt. Bei Hr. Gr* lautet der Äuf-
trag, die Biautleute und die Väter möchten verhindert wer-
den, beim Unterzeichnen des Eheyertrags ihreNarnenzu schrei-
ben. Und drauf liest es sich gar ergötzlich, wie dem Sultan
eine unsichtbare Gewalt jedesmal den Arm hält, so oft er die
Feder ergreift, wie der Grossvezier bei dreimaligem Versuche
dreimal dcn Boden ehrerbietig rnit seiner Vezierlänge rnisst,
nnd der Sohn, als wenn eine mystische Bremsenwuth ihn pacfc-
fce, Kopfunten mid Fussoben in rastlosem Purzelbaumschlagen
den Saal durchtanzt, Dies ist gar launig geschildert, und zu-
gleich hält der Verf. ein schönes Maas im Scherz, indem er
die edle Prinzessin durch nichts komisches behindert seyn lässt,
sondsrn blos durch den fatalen Umstand, dass keine Dinte aus
der Feder fliessen will, — Kuiz, wir wüssten der Jugend kein
 
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