^ ^ Heidelberger 1821.
Jahroücher der Literatur.
Neues Archiv iles Criminalrechts* Herausgegcben V0I1 q a Ktpiist*
SCHROD , L. G, KONOPAK und L. J. A. MlTTHMATLk. Halle bev
Hemmerde u. Schwetschke. Zweyter Band, viertes Stuck (S. y
672. S.) 1818. Dritter Band, eistes bis viertes Stsick (692 Si) i8i>
1320. Vierter Bund, erstes bis drittes Stück, 484 S.
Es ist von Jem Rec. der frühern Hefte dieses Archivs (H.
B4 Febr. 1819* No. 10, 11.) bemörktj wie der gegenwärtigen #
Zeit eine politisclie und technische Bearbfeitung des Criminäl-
rechts Nöth thue; die crstere: urn die Strafgösetzte mit deh
Grundsätzen der bürgerlichen Fröyheit in Einkiang zu bringen;
die zweyte: urn in einer Zeit der Verstahdesherrschaft. in vvel-
cher Willkür ünd Unbestimmtheii verbannt, und döch äueh
nicht zu einer dem Gefühle widersprechenden, reiri öbjeciiveh
Würdigung der Uebertretüngen züriickgekehrt wetden soll, die
Auf gabe zu löseh, wie die Bestirnrntheit und die ihr hinderli-
che Beriickfcichtigung der subjectiven Gründe ünd Abstufungeh
der Strafbarkeit mii einander zü eihem befriedigenden Ganzen
verbünden werdeh können. Den Herausgebern und Mitarbei-
tern dieses Ärchivs wurde damals zum Vorwurf gerhacht, dass
sie für diese hochwichtige Aufgabe der Zeit bis jetzt nichts ge-
than, vielmehr sich bemüht haben, dem Buchstäben des alten
unteutschen und abgestorbehen Rechts wifeder geltend zu ma-
cheh, und die Umwandluhgeh, vvelche wegen veränderter Sit-
ten uhd Verhältiiisse durch den Gerichtsgebraüch herbeygeführt
wurdeh, als ungesetzlich, und darum fcchon als unüatthaft dar-
zustellem t
Dagcgen hat sich Miitermaier (N Arch. B. IV. St. 1. S. 82*)
beschwe'rend erhoben. Er sagt, für jeden Theil der Rechtswis-
senschaft, und besonders für das Criminalrecht bilde sich eine
zweyfache Aufgabe. Einmal sey das Besiehende aüs der Ver-
gangenheit zu uns Gekommene, jiöck Geltende klar zu erken-
nen, der Sinn desselben durch historische Bestrebühgen zu cr-
sorschen, und eine richtige Anwendtmg nach dem Geiste det
Quellen zu begründen; dann aber habe rnan atich, nicht ängst-
lich klebend an dem Alten, vorwärts zu strebeh, die Forde-
rungen der Zeit und ihre Bedürfnisse sich klar zu machen,
die Mittel; welehe zn Gebote stehen? zu prüfen, und aus dem
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Jahroücher der Literatur.
Neues Archiv iles Criminalrechts* Herausgegcben V0I1 q a Ktpiist*
SCHROD , L. G, KONOPAK und L. J. A. MlTTHMATLk. Halle bev
Hemmerde u. Schwetschke. Zweyter Band, viertes Stuck (S. y
672. S.) 1818. Dritter Band, eistes bis viertes Stsick (692 Si) i8i>
1320. Vierter Bund, erstes bis drittes Stück, 484 S.
Es ist von Jem Rec. der frühern Hefte dieses Archivs (H.
B4 Febr. 1819* No. 10, 11.) bemörktj wie der gegenwärtigen #
Zeit eine politisclie und technische Bearbfeitung des Criminäl-
rechts Nöth thue; die crstere: urn die Strafgösetzte mit deh
Grundsätzen der bürgerlichen Fröyheit in Einkiang zu bringen;
die zweyte: urn in einer Zeit der Verstahdesherrschaft. in vvel-
cher Willkür ünd Unbestimmtheii verbannt, und döch äueh
nicht zu einer dem Gefühle widersprechenden, reiri öbjeciiveh
Würdigung der Uebertretüngen züriickgekehrt wetden soll, die
Auf gabe zu löseh, wie die Bestirnrntheit und die ihr hinderli-
che Beriickfcichtigung der subjectiven Gründe ünd Abstufungeh
der Strafbarkeit mii einander zü eihem befriedigenden Ganzen
verbünden werdeh können. Den Herausgebern und Mitarbei-
tern dieses Ärchivs wurde damals zum Vorwurf gerhacht, dass
sie für diese hochwichtige Aufgabe der Zeit bis jetzt nichts ge-
than, vielmehr sich bemüht haben, dem Buchstäben des alten
unteutschen und abgestorbehen Rechts wifeder geltend zu ma-
cheh, und die Umwandluhgeh, vvelche wegen veränderter Sit-
ten uhd Verhältiiisse durch den Gerichtsgebraüch herbeygeführt
wurdeh, als ungesetzlich, und darum fcchon als unüatthaft dar-
zustellem t
Dagcgen hat sich Miitermaier (N Arch. B. IV. St. 1. S. 82*)
beschwe'rend erhoben. Er sagt, für jeden Theil der Rechtswis-
senschaft, und besonders für das Criminalrecht bilde sich eine
zweyfache Aufgabe. Einmal sey das Besiehende aüs der Ver-
gangenheit zu uns Gekommene, jiöck Geltende klar zu erken-
nen, der Sinn desselben durch historische Bestrebühgen zu cr-
sorschen, und eine richtige Anwendtmg nach dem Geiste det
Quellen zu begründen; dann aber habe rnan atich, nicht ängst-
lich klebend an dem Alten, vorwärts zu strebeh, die Forde-
rungen der Zeit und ihre Bedürfnisse sich klar zu machen,
die Mittel; welehe zn Gebote stehen? zu prüfen, und aus dem
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