107s Dierbacli Anleit. z. Studiurn d. Botanik.
Anleitung zum Studium der Botanik. Für Vorlesungen und zum Selbst-
nnterrichte von J* H* DiERBACH Prof* der Med in Heidelberg* Mit
i3 Kupfertafelri. Heidelberg 1&20. Neue aeademische ßuchhandlung
von Carl Groos* 3 tl. 36 kr*
In den letzten Zeiten ist die Botanik in allen ihren Theilen
mit so grosser Vorliebe und so ausgezeichnetem Fieisse bear-
beitet worden, dass die älteren Lehrhücher, deren inan sich
bisher für den ersten Unterricht hediente nicht rnehr (so vor-
tvefflich sie auch sonst sind) genügen konriten, indem sie so
Mariches niclit enthalten, was seiner Natur nach schon bei den
Anfangsgründen erörtert werden muss. Dass die Bearbeitung
eines neuen Lehrbuches Bediirfniss war, geht schorr aus den
gleichzeitigen Erscheinungen ähnlicher Schriften hervor , welche
jedoch erst nach völliger Beendigung meines Buches hekannt
wurden, u. die wären sie früher erschienen inir die Herausgabe
des g‘ jgenwärtigen hätten ersparen können. —
Bei der Bearbeitung dieses Leitfadens war ich jbemüht das
Wichtigste, dem Anfänger Wissenswürdigste zusamnienzufassen
nnd dies kurz, deutlich und in schicklicher Ordimng vorzu-
tragen; ich vermied nicht ohne Grund alles blos Speculative,
auf rein individuellen Ansichten, nicht aber auf Erfahrung
und Beobachtung beruhende, in der Ueberzeugung dass es dem
Anfänger heilsamer ist, wenn man ihn mit längst anerkannten
Wahrheiten vcrtraut rnacht, als ihn mit dem Spiele einer re-
gen Priantasie unterhält, so anziehend auch diese letzte Mc-
thode dem jugendlichen Geiste seyn möchte. Wer daher neue
Theorien ui d Hypothesen aufstellen will, wählt gewiss den
alierunschicklichsten Platz, wenn er sie zuerst in einem Gom-
pendium vorträgt und dies ist der Grund, warüm ich über so
Manches meine eigene Ansicht zurück hielt, sorgfältig in der
Auswahl der Sätze war, und überhaupt alles vermied, was den
Anfänger irre leiten, oder ihn in Ungewissheit lassen konnte.
Der Urnfang der Botanik ist so gross, dass es unmöglich ist
auch nur die ersten Grundsätze ihrer einzelnen Zweige in ei-
nem academischen Lehtcurse vorzutragen; es muss daher eine
Auswahl getroffen, und nur das aufgenommen werden, was
dem Schüler vor allen Dingen zu wisäen nöthig ist, 11m dann
niit Vortheil sich dem fernern Studium dieser Wissenschaft
überlassen zu können. Diese vorzugsweise zu bearbeitende
Zweige sind meiner Meinung nach die Systemkunde und die
Anfangsgründe der Naturlehre der Gewächse, daher nur sie es
sind rnit denen ich mich in gegenwärtigem Handbuche be-
^chäftigte.
(Der Bvichluß solgt.)
Anleitung zum Studium der Botanik. Für Vorlesungen und zum Selbst-
nnterrichte von J* H* DiERBACH Prof* der Med in Heidelberg* Mit
i3 Kupfertafelri. Heidelberg 1&20. Neue aeademische ßuchhandlung
von Carl Groos* 3 tl. 36 kr*
In den letzten Zeiten ist die Botanik in allen ihren Theilen
mit so grosser Vorliebe und so ausgezeichnetem Fieisse bear-
beitet worden, dass die älteren Lehrhücher, deren inan sich
bisher für den ersten Unterricht hediente nicht rnehr (so vor-
tvefflich sie auch sonst sind) genügen konriten, indem sie so
Mariches niclit enthalten, was seiner Natur nach schon bei den
Anfangsgründen erörtert werden muss. Dass die Bearbeitung
eines neuen Lehrbuches Bediirfniss war, geht schorr aus den
gleichzeitigen Erscheinungen ähnlicher Schriften hervor , welche
jedoch erst nach völliger Beendigung meines Buches hekannt
wurden, u. die wären sie früher erschienen inir die Herausgabe
des g‘ jgenwärtigen hätten ersparen können. —
Bei der Bearbeitung dieses Leitfadens war ich jbemüht das
Wichtigste, dem Anfänger Wissenswürdigste zusamnienzufassen
nnd dies kurz, deutlich und in schicklicher Ordimng vorzu-
tragen; ich vermied nicht ohne Grund alles blos Speculative,
auf rein individuellen Ansichten, nicht aber auf Erfahrung
und Beobachtung beruhende, in der Ueberzeugung dass es dem
Anfänger heilsamer ist, wenn man ihn mit längst anerkannten
Wahrheiten vcrtraut rnacht, als ihn mit dem Spiele einer re-
gen Priantasie unterhält, so anziehend auch diese letzte Mc-
thode dem jugendlichen Geiste seyn möchte. Wer daher neue
Theorien ui d Hypothesen aufstellen will, wählt gewiss den
alierunschicklichsten Platz, wenn er sie zuerst in einem Gom-
pendium vorträgt und dies ist der Grund, warüm ich über so
Manches meine eigene Ansicht zurück hielt, sorgfältig in der
Auswahl der Sätze war, und überhaupt alles vermied, was den
Anfänger irre leiten, oder ihn in Ungewissheit lassen konnte.
Der Urnfang der Botanik ist so gross, dass es unmöglich ist
auch nur die ersten Grundsätze ihrer einzelnen Zweige in ei-
nem academischen Lehtcurse vorzutragen; es muss daher eine
Auswahl getroffen, und nur das aufgenommen werden, was
dem Schüler vor allen Dingen zu wisäen nöthig ist, 11m dann
niit Vortheil sich dem fernern Studium dieser Wissenschaft
überlassen zu können. Diese vorzugsweise zu bearbeitende
Zweige sind meiner Meinung nach die Systemkunde und die
Anfangsgründe der Naturlehre der Gewächse, daher nur sie es
sind rnit denen ich mich in gegenwärtigem Handbuche be-
^chäftigte.
(Der Bvichluß solgt.)