1210 Tristan, herausgegeben von E. v. Groote,
|jefrthl nämlich dem Beliagog> eine Halle oder Tempel zu Eii-
ren der Ysonde und Brengwain, d. i der Kornwallischen Ceres
nnd Proserpina zu bauen. Der Riese baute den Tempel in sei-
jur eigenen Burg und zeigte dem Tnstan den geheimen und si-
cheren VVeg dahin. Die Haile war mit Biidern geziert. die ge-
jj.iu Tristans ganzes Lehen darstellten mit treuen Abzeichnun-
gen der Ysonde, Brengwain, des March, seines Rathes Meriadok
und der mjsteriösen (mystical) Hunde Hodain und Peticrew.
Dieses mythöiogische Geinaide beschreibt ohne Zweifel die Ein-
führung eines Gottesdienstes und einer Lehre von Brittannien
jiach Gallien und scheint ein Gemisch ssuiiger ßeligion und Sa,
bäischen Göfzendienstes gewesen.
Nach Cäsars Versicherung holten die eifrigeren galli-
schen Druidenlehrlinge die vollkommenste Wissenschaft aus Brit-
tannien, auch darauf spielt die Sage an. Tristan machte närn-
lich seinem Schwager Ganlicirdin von Bretagne eine so schön^
Beschreibung der kornwaliischen Ysondej dass ihn seine Neu-
gierde auf das Zauberschioss des Beliagog fiihrte9 dem er ohne
Zittem nicht nahen konnte, Dort snh er das Bild der YsoiUe
und Brengwain und fiel vor Erstaunen über ihre Schönheit in
Ohnmacht. Darom suhr er aus Liebe zu Brengwain mit Tru
stan nach Cornwall und vermälte sich mit ihr in dem heiiigen
Walde.
Hier bricht die unvoilständige Handschrift von Auchinlek
ab, die französischen Ergänzungsbruchstücke sind aber nach
meinena Urtheii über brittische Mythologie, die gewiss die Grund-
lage der tristanischen Geschichte ausmacht j weit weniger authen-
tisch als das Werk Thomas des JReimers.
§. 8. Schlufsbetrachtungen. Diese erzählten Begebenheiten
tragen den ursprünglichep Charakter der Ueberiieferungen, die
man in den Triaden j Mabinogien und andern Anspielungen der
aiten Barden sindet, und sie verrathen eine gemeinsame Urquelk
solcher romantischen Dichtungenj die lange Zeit das Lieblingslesen
in Europa waren. Solche Erzäiilungen , wie die Mabinogien sind
keine eigentliche Geschichte, das ist anerkannt. Sie smd blos
aufgekommen, um einen schwachen Stral öber Zeiträume zu
verbreiten, wo die Geschichte ihr Licht versagt. Sie enthalten
Sagen aus entfernten Zeiten, wo die Driudenlehre noch man-
che geheirne und öffentliche Freunde hatte, und stimmen mit
den ächtesten Nachrichten vom brittischen Glauben überein.
So haben wir also unter dem Bilde der drei mächtigen
Schweinhirten zuvörderst eine Nachricht von der ältesten Ke-
ligion unserer celtischen Vorfahren, und diese scheint ein ver*
dorbener patriarchalischer Glauben gewe^en, verbunden mit ei —
nem strengen Widerwiilen gegen den Sabaeismus. Coll und sein
|jefrthl nämlich dem Beliagog> eine Halle oder Tempel zu Eii-
ren der Ysonde und Brengwain, d. i der Kornwallischen Ceres
nnd Proserpina zu bauen. Der Riese baute den Tempel in sei-
jur eigenen Burg und zeigte dem Tnstan den geheimen und si-
cheren VVeg dahin. Die Haile war mit Biidern geziert. die ge-
jj.iu Tristans ganzes Lehen darstellten mit treuen Abzeichnun-
gen der Ysonde, Brengwain, des March, seines Rathes Meriadok
und der mjsteriösen (mystical) Hunde Hodain und Peticrew.
Dieses mythöiogische Geinaide beschreibt ohne Zweifel die Ein-
führung eines Gottesdienstes und einer Lehre von Brittannien
jiach Gallien und scheint ein Gemisch ssuiiger ßeligion und Sa,
bäischen Göfzendienstes gewesen.
Nach Cäsars Versicherung holten die eifrigeren galli-
schen Druidenlehrlinge die vollkommenste Wissenschaft aus Brit-
tannien, auch darauf spielt die Sage an. Tristan machte närn-
lich seinem Schwager Ganlicirdin von Bretagne eine so schön^
Beschreibung der kornwaliischen Ysondej dass ihn seine Neu-
gierde auf das Zauberschioss des Beliagog fiihrte9 dem er ohne
Zittem nicht nahen konnte, Dort snh er das Bild der YsoiUe
und Brengwain und fiel vor Erstaunen über ihre Schönheit in
Ohnmacht. Darom suhr er aus Liebe zu Brengwain mit Tru
stan nach Cornwall und vermälte sich mit ihr in dem heiiigen
Walde.
Hier bricht die unvoilständige Handschrift von Auchinlek
ab, die französischen Ergänzungsbruchstücke sind aber nach
meinena Urtheii über brittische Mythologie, die gewiss die Grund-
lage der tristanischen Geschichte ausmacht j weit weniger authen-
tisch als das Werk Thomas des JReimers.
§. 8. Schlufsbetrachtungen. Diese erzählten Begebenheiten
tragen den ursprünglichep Charakter der Ueberiieferungen, die
man in den Triaden j Mabinogien und andern Anspielungen der
aiten Barden sindet, und sie verrathen eine gemeinsame Urquelk
solcher romantischen Dichtungenj die lange Zeit das Lieblingslesen
in Europa waren. Solche Erzäiilungen , wie die Mabinogien sind
keine eigentliche Geschichte, das ist anerkannt. Sie smd blos
aufgekommen, um einen schwachen Stral öber Zeiträume zu
verbreiten, wo die Geschichte ihr Licht versagt. Sie enthalten
Sagen aus entfernten Zeiten, wo die Driudenlehre noch man-
che geheirne und öffentliche Freunde hatte, und stimmen mit
den ächtesten Nachrichten vom brittischen Glauben überein.
So haben wir also unter dem Bilde der drei mächtigen
Schweinhirten zuvörderst eine Nachricht von der ältesten Ke-
ligion unserer celtischen Vorfahren, und diese scheint ein ver*
dorbener patriarchalischer Glauben gewe^en, verbunden mit ei —
nem strengen Widerwiilen gegen den Sabaeismus. Coll und sein