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Kotzebue’s Entäeckungs- Reise.
schränkten Chilesen, den zur tiefsten Sklaverei herabgewürdig.
ten Aleuten, den fast gänzlich vertilgten Einwohnern der Mari-
anen und den scheusslich verderbten Sandwichanern führt den
lebhaft fühienden Beobachter leider zu dem traurigen Hesulta-
te, dass die Einführung des Christenthums \xnd der Givilisa-
tion nur abschreckende Folgen herbeiführten. So heisst es S.
78 »der fromme Missiönair begehrte den Völkern das fleil zu
»bringen, und landete 1667 auf Gucdan, Noch vor dem Schlus-
j>se des Jahrhunderts war das Werk vollbracht, und diese Na.
»tion war nieht mehr* Pacißcar nennens die Spanier*« Die
Schilderung der Missionen in Californien S. 17 ist nicht viei
erfreuiicher, die Angaben über viöle gegen die Aleuten verüb-
te Grausamkeiten sind empörend, aber am grellsten stechen die
Folgen europäischer Gultur bei den Sandwichanern lieryor,
wenn es S, 150 heisst: »Gewiss nu£ die Easter, die Künste der
»Verderbtheit? die in diesen Kindergleichen Menschen empö-
»rend sind, haben wir in ihnen auszubilden beigetragen«; und
S. 156 »Indem wir richten und strafen, üben die Menschen un-
»serer Farbe ungerichtet und ungestraft Menschenraub, Raub,
»List, Gewalt, Verrath und Mord,. Diese Macht haben uns
»Wissenschaften und Künste über unsere schwächeren Brüder
»gegehen. Leider liegt hierbei nur zu viel Wahrheit zum Grun-
de; aber man muss wohl bedenken, dass wahre Wissenschaft
und Kunst blos von solchen menschenfreundlichen Reisen-
den, als diese letzte und ähnliche Expeditionen ausmachten,
gewiss nicht ohne reellen Nutzen verbreitet wurden, dass
aber in ällen übrigen angedeuteten Fällen nur grausame Ge-
winnsucht herzloser Barbaren oder fanatischer Bekehrungsei-
fer der Missionaren von solchen Nationen thätig waren, wel-
che noch bis auf den heutigen Tag unter dem drückenden 3
Joche der Inquisition schmachteten* Wahre Religion, ächte
Wissenschaft und Kunst kann nie nachtheilig seyn, und schwer-
lich dürfte der Verf, geneigt seyn, seine eigene Aufklärung
gegen die giücklichscheinende Einfalt der Radacker zu ver-
tauschen.
Aber nicht blos Beobachtungen der Menschen, ihrer Sitten
und Gebräuche theilt uns H. v. Chamisso mit, sondern er giebfc
auch möglichst vollständige Nachricht von ihrör Sprache nnd
Religion, welcher aus den Unterhaitungen mit dem interessan-
ten Cadu schöpfte.
{Scr Bcschluss solgt.)
Kotzebue’s Entäeckungs- Reise.
schränkten Chilesen, den zur tiefsten Sklaverei herabgewürdig.
ten Aleuten, den fast gänzlich vertilgten Einwohnern der Mari-
anen und den scheusslich verderbten Sandwichanern führt den
lebhaft fühienden Beobachter leider zu dem traurigen Hesulta-
te, dass die Einführung des Christenthums \xnd der Givilisa-
tion nur abschreckende Folgen herbeiführten. So heisst es S.
78 »der fromme Missiönair begehrte den Völkern das fleil zu
»bringen, und landete 1667 auf Gucdan, Noch vor dem Schlus-
j>se des Jahrhunderts war das Werk vollbracht, und diese Na.
»tion war nieht mehr* Pacißcar nennens die Spanier*« Die
Schilderung der Missionen in Californien S. 17 ist nicht viei
erfreuiicher, die Angaben über viöle gegen die Aleuten verüb-
te Grausamkeiten sind empörend, aber am grellsten stechen die
Folgen europäischer Gultur bei den Sandwichanern lieryor,
wenn es S, 150 heisst: »Gewiss nu£ die Easter, die Künste der
»Verderbtheit? die in diesen Kindergleichen Menschen empö-
»rend sind, haben wir in ihnen auszubilden beigetragen«; und
S. 156 »Indem wir richten und strafen, üben die Menschen un-
»serer Farbe ungerichtet und ungestraft Menschenraub, Raub,
»List, Gewalt, Verrath und Mord,. Diese Macht haben uns
»Wissenschaften und Künste über unsere schwächeren Brüder
»gegehen. Leider liegt hierbei nur zu viel Wahrheit zum Grun-
de; aber man muss wohl bedenken, dass wahre Wissenschaft
und Kunst blos von solchen menschenfreundlichen Reisen-
den, als diese letzte und ähnliche Expeditionen ausmachten,
gewiss nicht ohne reellen Nutzen verbreitet wurden, dass
aber in ällen übrigen angedeuteten Fällen nur grausame Ge-
winnsucht herzloser Barbaren oder fanatischer Bekehrungsei-
fer der Missionaren von solchen Nationen thätig waren, wel-
che noch bis auf den heutigen Tag unter dem drückenden 3
Joche der Inquisition schmachteten* Wahre Religion, ächte
Wissenschaft und Kunst kann nie nachtheilig seyn, und schwer-
lich dürfte der Verf, geneigt seyn, seine eigene Aufklärung
gegen die giücklichscheinende Einfalt der Radacker zu ver-
tauschen.
Aber nicht blos Beobachtungen der Menschen, ihrer Sitten
und Gebräuche theilt uns H. v. Chamisso mit, sondern er giebfc
auch möglichst vollständige Nachricht von ihrör Sprache nnd
Religion, welcher aus den Unterhaitungen mit dem interessan-
ten Cadu schöpfte.
{Scr Bcschluss solgt.)