Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1226

Kotzebue’s Entdecknngs- Reise;

(welches heides in einem späteren Nachtrage hinzugefügt ist)
aber dennoch vvird man die Darstellung des Verfc mit Vergnü-
gen lesen. Eine zweite enthält eine Zusammenstellung der un-
gleichen Temperaturen und kiimatischen Beschaffenheiten, wel-
che die Nordküsten Europa’s von den nördlichen Ländern Asi-
©n’s und Amerika’s auszeichnen. Ist gleich dieser Gegenstand
im Ailgemeinen bekannt, so lieset man doch gern die hier
abermals beigebrachten genauen Thatsachen, vvonach unter vie-
len andern namentiich 18I7 das Eis erst am JuR sn der

Südkiiste der Lorenz-Insel 62° 47' N.B* aufgieng, und unter
sO° wahrscheinlich nie schmiizt, an den Kiisten des Kamtschat-
kisch^n Meerbusens aber, zvvischcn der Breite von Harnburg
und Berlin nur noch verkrüppelte Birken vorkommen, statt
dass auf Spitzbergen die Vegetation bis zurn 8oslenGrade reicht.
Rec. hat schon Jahrelang über dieses rathsdhafte Problem nach-
gedacht, und ist auch seinerseits auf die Hypothese des Verf.
verfallen, dass die gro&se Krümmung der isothermischen Linie
in der Gegend von Norwegen wohi in den Ströirmngen der
Lustschichten gegründet seyn möchte, welche über Africa’s Sand-
wüsten glühend werdenj hat sie aber längstens aufgegeben,
theils vveil die Luft vermöge iiirer geringen Masse und respec-
tiven Wärmecapacität schwerlich so viei Wärme zusühren könn-
te, iheils weil ihre Strömungen bei dem Einssusse der Rotati-
on des Erdballs gerade an diese Stelle nicht kommen wiirden,
endlich aber vveil nicht die Luft, sondern vielmehr der Boden
Norwegens, welcher in Lappland sogar unter dem Schnee Gras
hervortreibt, sich durch vorzügliche Wärme auszeichnet. Weit
leichter möchte nach der oben angedeuteten Hvpothese in der
Richtung und Tiefe der Meeres - Strömungen ein Grund zur
Lösung dieses schwierigen Räthsels zu finden seyn.

Rec. kann diese ohnehin schon lange Anzeige nicht schlies*
sen, ohne die schätzbaren Bemiihungen des Dr. Eschholz um
die Erweiterung der Kenntniss einiger Seethiere und verschie*
dener Schmetterlinge riihmlichst zu erwähnen , welche die Na-
turge>chichte seinem regsamen Fleisse verdankt. Die neunTa-
feln mit Schmetterlingen gewähren, abgesehen* von der Genau-
igkeit der Zeichnung und der beigesügten Beschreibungen dtirch
äussere Schönheit und Eleganz einen angenehmen Anbiick,
Ungemein zahlreiche aräometrische Beobachtungen sind iabel»
larisch zusammengestellt, und durch H. Horhtr wissenschastlicii
eriäutert, um den Salzgehalt verschiedener Meeres - Distrikte
näher anzugeben, auch sind einige Beobachtungen über dieTem-
peratur des Meeres m verschiedenen Tiesen mitgetheilt, durch
welcnes alles der wissenschastliche Werth der Reisebeschreibung
erhöht wird.
 
Annotationen