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Beneke, Lehrbuch der Psychologie. (>3
Nichts aufgelöst hat. Der Verf. dieses Lehrbuchs hat daher, in
Einstimmung mit den philosophischen Denkern aller übrigen ge-
bildeten Völker, schon früher den Versuch gemacht, ohne alle
nicht nur theosophischen und materialistischen, sondern anch me-
taphysischen Einmischungen, rein auf der so ausgedehnten
und sicheren Grundlage der inneren Erfahrung, ein
neues Lehrgebäude der Psychologie aufzurichten.“ Besonders
erfreulich ist dem Verf. zugleich die Anerkennung des hohen
Werthes, den die Psychologie als die Grundlage aller übrigen
Wissenschaften und der Philosophie im Besondern, in sich trägt.
Darüber spricht sich der Verf. u. a. sehr treffend so aus (S. 27.):
»dafs wir für die psychologischen Probleme klare und allgemein
anerkannte Lösungen gewinnen, ist von um so gröfserer Wich-
tigkeit, da die Psychologie die tiefste Grundlage für alle übrigen
philosophischen Wissenschaften bildet, und lediglich von ihren
Zergliederungen und Aufklärungen eine allgemein-gültige Aus-
bildung der Logik, der Aesthetik, der Moral, der Rechtsphilo-
sophie^ der Religionsphilosophie u. s. w. erwartet werden kann.
Das in den Grundbegriffen aller dieser Wissenschaften Gedachte
— besteht ja nur aus verschiedenen psychischen Bildungs-
formen; und gelingt es uns also, die Entstehungsweise und
den durch diese wesentlich begründeten Charakter dieser For-
men klar und erschöpfend darzulegen, so werden wir hiermit
zugleich auch eine erschöpfende Aufklärung über die Grundbe-
griffe der genannten Wissenschaften gewinnen.« (Vergl. Vorr.
S. XV.)
In dem Allen also befindet sich der Verf. noch in durch-
gängiger Uebereinstimmung mit der bisher gangbaren Psycho-
logie. Was er an dieser wesentlich umzugestalten sucht, das ist
hauptsächlich der bisher ziemlich allgemein eingeführte Schema-
tismus der psychischen Vermögen, die er für blos logische Ab-
stractionen hält, und an deren Stelle er, durch eine schärfere
Beobachtung und tiefere Regression, einfache Elemente zu stellen
sucht, aus denen sich dann, nach Festsetzung der allgemeinsten
Grundgesetze, alle psychischen Entwickelungen mit völliger Si-
cherheit construiren lassen sollen. Nächst der Ermittelung der
einfachen Elemente legt er daher hauptsächlich einen grofsen
Werth auf eine sorgfältigere Beachtung der quantitativen
Verhältnisse, ohne jedoch eine mathematische Bestimmung
psychischer Verhältnisse zulässig zu finden. Indessen erhält sein
System auf diese Weise fast den Charakter eines mathematischen
 
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