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Griechische Literatur.
reichen kann, den die Grammatik anderer vollkommen ausgebil-
deter, in ihren einzelnen Erscheinungen, wie in ihren Formen
bestimmt abgeschlossenen und auf bestimmte Regeln und Grund-
sätze zurückgeführten Sprachen erreicht hat, so werden wir
darum doch nicht das Verdienst Derer verkennen, die, wie der
Verf. dieser neu-griechischen Grammatik, das Studium dieser Sprache
zu fordern und zu erleichtern, ihre Erscheinungen auf bestimmte
Gesetze und Regeln, so weit es bei dieser im Munde des Volks
lebenden und noch wenig in Schrift niedergelegten, also vielfachen
Modificationen unterworfenen Sprache möglich ist, zurückzufüh-
ren suchen. Daher war es auch vom Verf. dieser Grammatik wohl
gethan, in der Anordnung des Stoffs ganz dem Muster der Gram-
matiken des Alt - griechischen zu folgen, weshalb er nach' einer
kurzen Einleitung über Entstehung und Bildung der Sprache (wir
hätten wohl diesem Abschnitt gröfsere Ausführlichkeit gewünscht)
in der ersten Abtheilung den formellen Theil oder die Formen-
lehre in befriedigender Weise abbandelt. Da wir den Formen-
reichthum, den die verschiedenen, uns kaum dem Namen nach
bekannten Mundarten Griechenlands darbieten , noch nicht voll-
ständig kennen, die Dialektsverschiedenheiten bei dem Mangel
näherer Nachrichten und Sammlungen noch keineswegs gehörig
ausgemittelt sind, Manches auch, als VercTerbnifs oder Abkürzung
und nicht als Dialektsverschiedenheit, auszuscheiden ist, so treten
hier eigene Schwierigkeiten ein, die unser Verf. möglichst zu
überwinden gesucht hat, obwohl ihm selbst das Schwankende und
Unsichere, das noch in Manchem liegt, keineswegs entging. Das-
selbe ist auch der Fall bei der Syntax, wo der Verf sich insbe-
sondere mit vieler Sorgfalt über die auch im Neu - Griechischen
wichtige Lehre von den Partikeln verbreitet; die Lehre des Ge-
brauchs der Modi und Tempora wird sich, bei dem offenbaren
Bestreben, auch hierin, so weit als möglich, zu den Regeln der
alt - griechischen Sprache zurückzukehren und Manches wieder
daraus aufzunehmen, was in dem Neu-griechischen verwischt
oder durch Formen der neueren Sprachen entstellt ist, erst spä-
terhin nach festen Principien und Regeln behandeln und lehren
lassen. Hier ist überhaupt ein Feld, wo täglich neue Beobach-
tungen und Verbesserungen gemacht werden können, und der
Verf. wird uns in einer zweiten Auflage gewifs noch Mehreres
liefern, was sein Werk dem obigen Ziele immer näher bringen
wird.
Eine zweckmäfsige Zugabe ist das in einem Anhang beige-
fügte Verzeichnifs der Titulaturen und die darauf folgenden Uebun-
gen zu freundschaftlichen Gesprächen über die verschiedenen, ira
gewöhnlichen Umgang vorkommenden Gegenstände; daran schliefst
sich ein neu-griechisches Lesebuch für Anfänger, mit grammati-
schen und andern Anmerkungen, nehst den erforderlichen bio-
graphischen und literärhistorischen Notizen über die Schriftsteller,
aus deren Werken die in diese Chrestomathie aufgenommenen
Stellen entlehnt sind. Zuerst kommen prosaische Stücke aus den
Griechische Literatur.
reichen kann, den die Grammatik anderer vollkommen ausgebil-
deter, in ihren einzelnen Erscheinungen, wie in ihren Formen
bestimmt abgeschlossenen und auf bestimmte Regeln und Grund-
sätze zurückgeführten Sprachen erreicht hat, so werden wir
darum doch nicht das Verdienst Derer verkennen, die, wie der
Verf. dieser neu-griechischen Grammatik, das Studium dieser Sprache
zu fordern und zu erleichtern, ihre Erscheinungen auf bestimmte
Gesetze und Regeln, so weit es bei dieser im Munde des Volks
lebenden und noch wenig in Schrift niedergelegten, also vielfachen
Modificationen unterworfenen Sprache möglich ist, zurückzufüh-
ren suchen. Daher war es auch vom Verf. dieser Grammatik wohl
gethan, in der Anordnung des Stoffs ganz dem Muster der Gram-
matiken des Alt - griechischen zu folgen, weshalb er nach' einer
kurzen Einleitung über Entstehung und Bildung der Sprache (wir
hätten wohl diesem Abschnitt gröfsere Ausführlichkeit gewünscht)
in der ersten Abtheilung den formellen Theil oder die Formen-
lehre in befriedigender Weise abbandelt. Da wir den Formen-
reichthum, den die verschiedenen, uns kaum dem Namen nach
bekannten Mundarten Griechenlands darbieten , noch nicht voll-
ständig kennen, die Dialektsverschiedenheiten bei dem Mangel
näherer Nachrichten und Sammlungen noch keineswegs gehörig
ausgemittelt sind, Manches auch, als VercTerbnifs oder Abkürzung
und nicht als Dialektsverschiedenheit, auszuscheiden ist, so treten
hier eigene Schwierigkeiten ein, die unser Verf. möglichst zu
überwinden gesucht hat, obwohl ihm selbst das Schwankende und
Unsichere, das noch in Manchem liegt, keineswegs entging. Das-
selbe ist auch der Fall bei der Syntax, wo der Verf sich insbe-
sondere mit vieler Sorgfalt über die auch im Neu - Griechischen
wichtige Lehre von den Partikeln verbreitet; die Lehre des Ge-
brauchs der Modi und Tempora wird sich, bei dem offenbaren
Bestreben, auch hierin, so weit als möglich, zu den Regeln der
alt - griechischen Sprache zurückzukehren und Manches wieder
daraus aufzunehmen, was in dem Neu-griechischen verwischt
oder durch Formen der neueren Sprachen entstellt ist, erst spä-
terhin nach festen Principien und Regeln behandeln und lehren
lassen. Hier ist überhaupt ein Feld, wo täglich neue Beobach-
tungen und Verbesserungen gemacht werden können, und der
Verf. wird uns in einer zweiten Auflage gewifs noch Mehreres
liefern, was sein Werk dem obigen Ziele immer näher bringen
wird.
Eine zweckmäfsige Zugabe ist das in einem Anhang beige-
fügte Verzeichnifs der Titulaturen und die darauf folgenden Uebun-
gen zu freundschaftlichen Gesprächen über die verschiedenen, ira
gewöhnlichen Umgang vorkommenden Gegenstände; daran schliefst
sich ein neu-griechisches Lesebuch für Anfänger, mit grammati-
schen und andern Anmerkungen, nehst den erforderlichen bio-
graphischen und literärhistorischen Notizen über die Schriftsteller,
aus deren Werken die in diese Chrestomathie aufgenommenen
Stellen entlehnt sind. Zuerst kommen prosaische Stücke aus den