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Nothomb, Essai historique sur la Revolution beige.
theilen, welche das gegen Frankreich errichtete Königreich ihm
gewähren mufste. D’e Conferenz beschloss die Niederreifsung
der belgischen Festungen, welche dem Einrücken seiner Armee
die gröFsten Hindernisse entgegensetzten, Europa hatte seine
Schutzmauer gegen das unruhige, stets eroberungslustige Frank-
reich verloren; dagegen stand dies unter englischer Vormund-
schaft ! ! Hie Zukunft wird lehren — was besser war!
Um indessen dem Norden eine neue Garantie zu geben, daFs
Frankreich nicht Lust habe, schon jetzt Belgien zu verschlingen,
daFs es im Gegentheil dem neuen Königreiche alle Dauer wünsche,
gab König Ludwig Philipp im Juli i832 dem König Leopold seine
Tochter Louise zur Gattin ! Auf diese Weise verband er die
beiden Länder enger, als wenn er seinen Sohn, den Herzog von
Nemours, den Belgiern zum Könige gegeben hätte. (S. 245 - 252.)
Indessen wünschte man den Vertrag der 24 Artikel, nach
seiner Notification, in Erfüllung gesetzt. Diese konnte nur von
Holland ausgehen. Allein am Willen des Königs Wilhelm waren
al|e Versuche gescheitert. Selbst Graf OrlofF hatte nichts er-
reicht. — Belgien war stets bedroht, da die Citadelle von Ant-
werpen und mehrere belgische Forts an der Schelde noch in den
Händen der holländischen Armee waren. Beim Ausbruche eines
europäischen Krieges war das Königreich in seiner Hauptstadt
bedroht. Wollte es Holland bekriegen, so bedurfte es einer Ob-
servationsarmee von 60,000 Mann an der Schelde. — Auch war
das Bombardement vom 28. Oktober i83o. noch im frischen An-
denken. —
Man wünschte, der König Wilhelm würde gezwungen, den
24 Artikeln beizutreten oder zu unterhandeln. Zwei Wege waren
möglich : entweder man drang selbst mit gewaffneter Hand auf
die Erfüllung— Krieg zwischen Belgien und Holland —
oder man verlangte Zw'ang von Seiten der fünf Mächte oder
einiger derselben.
Das erste Mittel war in jeder Rücksicht verwerflich. Denn
gerade das hatte man durch die Vermittlung der Conferenz ge-
wonnen, auch konnte man sich trotz der französischen Generale
und Officiere noch nicht auf die unerfahrene belgische Armee
verlassen.
Von der andern Seite war das Begehren einer Intervention
wenig ehrenvoll für das Laud. Das aus der katholischen Parthei
gewählte Ministerium wollte nichts thun.
Es trat indefs ab, um von Lebeau und seinen Freunden, die
Nothomb, Essai historique sur la Revolution beige.
theilen, welche das gegen Frankreich errichtete Königreich ihm
gewähren mufste. D’e Conferenz beschloss die Niederreifsung
der belgischen Festungen, welche dem Einrücken seiner Armee
die gröFsten Hindernisse entgegensetzten, Europa hatte seine
Schutzmauer gegen das unruhige, stets eroberungslustige Frank-
reich verloren; dagegen stand dies unter englischer Vormund-
schaft ! ! Hie Zukunft wird lehren — was besser war!
Um indessen dem Norden eine neue Garantie zu geben, daFs
Frankreich nicht Lust habe, schon jetzt Belgien zu verschlingen,
daFs es im Gegentheil dem neuen Königreiche alle Dauer wünsche,
gab König Ludwig Philipp im Juli i832 dem König Leopold seine
Tochter Louise zur Gattin ! Auf diese Weise verband er die
beiden Länder enger, als wenn er seinen Sohn, den Herzog von
Nemours, den Belgiern zum Könige gegeben hätte. (S. 245 - 252.)
Indessen wünschte man den Vertrag der 24 Artikel, nach
seiner Notification, in Erfüllung gesetzt. Diese konnte nur von
Holland ausgehen. Allein am Willen des Königs Wilhelm waren
al|e Versuche gescheitert. Selbst Graf OrlofF hatte nichts er-
reicht. — Belgien war stets bedroht, da die Citadelle von Ant-
werpen und mehrere belgische Forts an der Schelde noch in den
Händen der holländischen Armee waren. Beim Ausbruche eines
europäischen Krieges war das Königreich in seiner Hauptstadt
bedroht. Wollte es Holland bekriegen, so bedurfte es einer Ob-
servationsarmee von 60,000 Mann an der Schelde. — Auch war
das Bombardement vom 28. Oktober i83o. noch im frischen An-
denken. —
Man wünschte, der König Wilhelm würde gezwungen, den
24 Artikeln beizutreten oder zu unterhandeln. Zwei Wege waren
möglich : entweder man drang selbst mit gewaffneter Hand auf
die Erfüllung— Krieg zwischen Belgien und Holland —
oder man verlangte Zw'ang von Seiten der fünf Mächte oder
einiger derselben.
Das erste Mittel war in jeder Rücksicht verwerflich. Denn
gerade das hatte man durch die Vermittlung der Conferenz ge-
wonnen, auch konnte man sich trotz der französischen Generale
und Officiere noch nicht auf die unerfahrene belgische Armee
verlassen.
Von der andern Seite war das Begehren einer Intervention
wenig ehrenvoll für das Laud. Das aus der katholischen Parthei
gewählte Ministerium wollte nichts thun.
Es trat indefs ab, um von Lebeau und seinen Freunden, die