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318

Grammatiken und Schulschriften.

bildete, and derwegen nicht wegbleiben konnte, ohne den Quan-
titätscharakter der Wortform zu ändern. Wenn wir aber bei
Wörtern wie ßaai}.evq, ypavq, ßovq u. a. das Digamma in der
Urform anzuerkennen genöthigt sind, so möchte die Annahme
eines Spiranten vor der Casusendung anderer Wörter, wie i%'2>vqf
ÄXrßriq u s. w. nicht eben so nolhwendig scheinen, da nicht nur
die Quantität des Dativ Plur. widerstrebt, sondern auch die Länge
des einsilbigen Nominativs nicht, wie der Verf. meint, nur durch
das einzige sichere 7it5p nachgewiesen wird, sondern vielmehr
dadurch, dafs es keinen einzigen kurzen einsylbigen Nominativ
aufser t'k; giebt, ja sogar die indeclinabeln Namen fi£, v<v, S,ly
eil u. s. w. alle als Längen erscheinen. Auch scheint durch den
oben erwähnten flüchtigen oder wandelbaren Charakter der Spi-
ranten, wie ihn Becker (a. a. O.) nach weist, die Nachweisung,
die der Verf. S. 54 u. 58. aas dem Sanskrit giebt, nicht zu dem
Postulate zu berechtigen, dafs ähri^riq ursprünglich <xhr]ä>eaoq,
yevoq ursprünglich yivoaoq oder yevsaoq u. s. w. in den Casibus
Obliquis hatte. Es wäre also vielleicht sachgemäfser, nachzuwei-
sen, wie diese im Sanskrit noch statt findenden Spiranten sich in
dem Uebergang der Formbildung im Griechischen verloren haben,
als anzunehmen, dafs sie ursprünglich auch im Griechischen statt
gefunden hätten. Doch Ref. ist beauftragt, nur eine kurze An-
zeige zu liefern, und mufs daher seine Bemerkungen über diese
Abhandlung, die er im Ganzen mit Vergnügen durchgangen hat,
abbrechen, da der Charakter und Inhalt derselben aus dem oben
Gesagten sich ergeben mag.

Auf g aben zum Hebers eisen in das Griechische, für die zweite
Classe eines Gymnasiums, ausgearbeitet von Dr. Friedrich Mehlhorn
Oberlehrer am evangelischen Gymnasium zu Grofs-Glogau. Glogau,
1834, Druck und Verlag von Karl Flemming. V u. 154 S. 8.
Wenn wir die verschiedenen Uebungsbücher der Art, wie
sie in den letzten dreifsig Jahren in unserm Vaterlande erschienen,
von Werner (Stuttgart 1804.) und Günther (Halle 1813.) an,
bis zum Jahr i834- betrachten, wo die vierte Auflage von Vömel
in einer sehr reichlich ausgestatteten neuen Bearbeitung erschienen
ist; so ergiebt sich aus ihrer nähern Ansicht, wie sehr das grie-
chische Sprachstudium in unserm Vaterlande zugenommen hat.
Dafs die Abwechslung von solchen Uebungsbüchern, besonders
ZU schriftlichen Arbeiten, einer jeden Schule willkommen ist,
weifs jeder Schulmann, und schon in sofern wird auch die vor-
liegende, praktisch - wohlberechnete und gut ausgeführte Arbeit
des Hrn. M. manchen Schulmännern erfreulich seyn. Sie ist für
Secundaner berechnet, und setzt nicht nur einen etymologischen,
sondern auch einen syntaktischen Cursus voraus, und der Verf.
bemerkt sehr richtig, dafs zu häuslichen Arbeiten der Schüler
diejenigen Beispielsammlungen minder zweckmäfsig sind, in denen
 
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