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Gell, Topography of Rome'amTits Vicinity.
entfernt, in einer -während der Sommermonate sehr ungesunden
Gegend — an der Stelle des alten Caere annimmt, so macht
es Gell sehr wahrscheinlich, dafs das heutige Cervetere nur
die Citadelle des alten Caere einnimmt, deren Lage, wie über-
haupt die der ganzen Stadt auf einem felsigen Vorgebirge, hin-
reichend erhaben zur Verteidigung und nicht zu hoch für die
Bequemlichkeit, gut gewählt war. Obschon, schreibt der Verf.,
von den alten Wällen nur sehr geringe Theile übrig sind, so
geben doch die Wohnungen und die gothischen Befestigungen am
Thore, zu denen Stücke der alten Mauern benutzt worden sind,
so wie die zahlreichen an den Felsen befindlichen Grabesgrotten
dem Ganzen das Ansehen hohen Alterthums. Auch sind in der
Nähe manche bemerkenswerte Reste gefunden worden, haupt-
sächlich in Gräbern. Ein daselbst gefundenes, merkwürdiges Idol
einer etrurischen Gottheit, mit zweiJFlügeln nach oben und eben
so vielen nach unten, die beiden Hände auf die Brust geheftet —
also ganz in orientalischem Styl — ist S. 22. abgebildet. Den
Hain, welchen Virgil. Aen. VIII, 597. nahe bei dem Amnis
Caeretanus (die jetzige Vaccina) nennt, glaubt Gell in dem
Wald wuederzufinden, der noch jetzt da, wo die Vaccina in die
See fällt, steht. Die Necropolis von Caere lag nach Gell unge-
fähr anderthalb Meilen von der Stadt; eine Meile weiter davon
sind die Ruinen eines Thors von viereckigen Blöcken, genannt
Porta Antica ; ein Pfad läuft von dieser Stelle aus in der Rich-
tung des Monte Abbatone, auf dem ein, dem Anscheine nach,
altes mit regelmäfsigen Steinen aufgeführtes Castell liegt, das die
Bauern Castel Dannato nennen. In der Ebene, bei Cervetere,
nach der See zu, zwischen den Flüssen Vaccina und Sangui-
nara erheben sich mehrere Tumuli von einer solchen Höhe, dafs
sie von der Stadt aus sichtbar sind ; doch läfst sich ohne nähere
Besichtigung und Oeffhung derselben nicht beweisen , dafs sie
Werke der Kunst und nicht der Natur sind. Gell stellt bei dieser
Gelegenheit eine sinnreiche Vermuthung auf. Er denkt bei diesen
Tumuli an die Erzählung Herodot’s von den unglücklichen Pho-
censern, welche hier durch die Bewohner von Agy 11a zu Tode
gesteinigt wurden, und verlegt die durch das Orakel zu Delphi
den Agylläern zur Sühnung dieser That auferlegten Spiele in
diese Ebene nahe bei den Grabhügeln der ungerecht Ermordeten
und nahe bei dem Todesstrom (Sanguinara) ! Uebrigens bemerkt
der Verf. am Schlufs S. 28, es werde sich nicht leicht ein Ort
finden, der von grÖfserem Interesse sey, als Caere, oder wo Nach-
Gell, Topography of Rome'amTits Vicinity.
entfernt, in einer -während der Sommermonate sehr ungesunden
Gegend — an der Stelle des alten Caere annimmt, so macht
es Gell sehr wahrscheinlich, dafs das heutige Cervetere nur
die Citadelle des alten Caere einnimmt, deren Lage, wie über-
haupt die der ganzen Stadt auf einem felsigen Vorgebirge, hin-
reichend erhaben zur Verteidigung und nicht zu hoch für die
Bequemlichkeit, gut gewählt war. Obschon, schreibt der Verf.,
von den alten Wällen nur sehr geringe Theile übrig sind, so
geben doch die Wohnungen und die gothischen Befestigungen am
Thore, zu denen Stücke der alten Mauern benutzt worden sind,
so wie die zahlreichen an den Felsen befindlichen Grabesgrotten
dem Ganzen das Ansehen hohen Alterthums. Auch sind in der
Nähe manche bemerkenswerte Reste gefunden worden, haupt-
sächlich in Gräbern. Ein daselbst gefundenes, merkwürdiges Idol
einer etrurischen Gottheit, mit zweiJFlügeln nach oben und eben
so vielen nach unten, die beiden Hände auf die Brust geheftet —
also ganz in orientalischem Styl — ist S. 22. abgebildet. Den
Hain, welchen Virgil. Aen. VIII, 597. nahe bei dem Amnis
Caeretanus (die jetzige Vaccina) nennt, glaubt Gell in dem
Wald wuederzufinden, der noch jetzt da, wo die Vaccina in die
See fällt, steht. Die Necropolis von Caere lag nach Gell unge-
fähr anderthalb Meilen von der Stadt; eine Meile weiter davon
sind die Ruinen eines Thors von viereckigen Blöcken, genannt
Porta Antica ; ein Pfad läuft von dieser Stelle aus in der Rich-
tung des Monte Abbatone, auf dem ein, dem Anscheine nach,
altes mit regelmäfsigen Steinen aufgeführtes Castell liegt, das die
Bauern Castel Dannato nennen. In der Ebene, bei Cervetere,
nach der See zu, zwischen den Flüssen Vaccina und Sangui-
nara erheben sich mehrere Tumuli von einer solchen Höhe, dafs
sie von der Stadt aus sichtbar sind ; doch läfst sich ohne nähere
Besichtigung und Oeffhung derselben nicht beweisen , dafs sie
Werke der Kunst und nicht der Natur sind. Gell stellt bei dieser
Gelegenheit eine sinnreiche Vermuthung auf. Er denkt bei diesen
Tumuli an die Erzählung Herodot’s von den unglücklichen Pho-
censern, welche hier durch die Bewohner von Agy 11a zu Tode
gesteinigt wurden, und verlegt die durch das Orakel zu Delphi
den Agylläern zur Sühnung dieser That auferlegten Spiele in
diese Ebene nahe bei den Grabhügeln der ungerecht Ermordeten
und nahe bei dem Todesstrom (Sanguinara) ! Uebrigens bemerkt
der Verf. am Schlufs S. 28, es werde sich nicht leicht ein Ort
finden, der von grÖfserem Interesse sey, als Caere, oder wo Nach-