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Groen van Prinsterer,

Von den unmittelbar auf No. XXX folgenden Briefen über-
gehen wir viele, theils weil sie sich immer noch auf die Heirath
mit Anna von Sachsen beziehen , theils weil sie aus Arnoldi be-
kannt sind. Auch unter den Briefen bis zur Zeit der Entfer-
nung des Cardinais Granvella wollen wir keinen besonders erwäh-
nen, weil man diejenigen, welche für deutsche Geschichte wich-
tig sind, aus Arnoldi oder v. Rommel kennt. Aus den mehr-
sten lassen sich nicht unbedeutende Züge zur Schilderung der
Zeiten kurz vor dem Ausbruche der niederländischen Unruhen
hernehmen. Im Vorbeigehen will Ref. bemerken , dafs ihm bei
dem Tode von Wilhelms erster Gemahlin sehr aufgefallen ist,
dafs Wilhelm I, der sich rühmt, dafs er in der Augsburgischen
Confession auferzogen war, und beim Tode seiner Gemahlin i558
seinem Vater ( S. 26 — 27) zwei rührende deutsche Briefe, voll
biblischer Salbung und ganz im Geiste und Sinne der Reforma-
tion schreibt, im Briefe an den Pabst d. b. im XXXIXsten (der
auch bei Arnoldi zu finden ist) gar nicht merken läfst, dafs er
kein gehorsamer Diener des Pabstes sey. Er war und blieb Ka-
tholik und schreibt dort: Interim tarnen, quemadmodum dixi,
nihil intermittam operae, quin faciam ea, quae mearum partium
et Catholici principis propria futura esse arbitror. Diesem gemäfs
handelt er auch. Dies hat übrigens der Herausgeber dieser Briefe
auch in der beigefügten Note bemerkt, und hat sogar, aller Vor-
liebe für Nassau ungeachtet, zum 5iste Briefe die Verschwen-
dung erwähnt, deren sich die Herren dieses Hauses und ihre
Freunde in Brüssel schuldig machten. Schade, dafs er nicht das
Register der einzelnen Ausgaben , das er im Archiv gefunden,
hat abdrucken lassen. Er sagt zwar, es sey unleserlich, da er
aber sogar den Talleyrand der Zeiten Karls des Fünften, den
Granvella (von dem Landgraf W7ilhelm von Hessen dem Prinzen
schreibt: Es mag sich die K. M. in Spanien wol fürsehen, dafs
nicht gemeldeter Cardinal derselben in iren Erblanden <pn spiell
anrichte, wie er ihrer K. M. Vater Kayser Carolo seligen vor
Zeiten einen Lärm im reich angerichtet hat) zu retten versucht,
weil er ein monarchischer Minister war, so glauben wir fast,
dafs das Register wohl lesbar war, aher nicht zum Zwecke diente.
Dies scheint uns um so wahrscheinlicher, als Hr. Groen van Prin-
sterer aus dem 68sten Briefe, der auch aus Arnoldi bekannt ist,
beweisen will, dafs sein Prinz nicht zu denen gehört habe, von
denen Strada sage: Aliis ad tuendam dignitatem, profusis jam
domesticis opibus, turbata republica opus erat. Uebrigens sind
 
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