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N°. 7. HEIDELBERGER 1837.
JAHRBÜCHER DER LITERÄTÜR.

R ö in ische Literal u r.
( Bes chlufs.)
Nun erst, nachdem der ganze Gang der wissenschaftlichen
Bildung Cicero’s, insbesondere seiner philosophischen, entwickelt
worden, kommt der Verf. mit dem dritten Abschnitt, der die
nächsten sechszehn Jahre seines Lebens umfafst, auf die Schrif-
ten Cicero’s innerhalb der genannten Zeit, zunächst die rhetori-
schen, in denen sich die Spuren dieser philosophischen Bildung
und die Früchte derselben bald mehr bald minder nachweisen
lassen. Es werden zuerst die Bücher De inventione rhetorica be-
sprochen , auch mit Rücksicht auf die Rhetorica ad Herennium,
die der Verf. dem Rhetor Gnipho beilegt, ganz nach Schützens
Vermuthung (vgl. S. 149 not.), die wir indefs aus manchen Grün-
den für noch nicht so sicher und ausgemacht halten; dann wird
Inhalt und Tendenz der Schrift , sowie der innere Werth und
Gehalt derselben, untersucht, und aus einzelnen Spuren der Be-
weis versucht, dafs Cicero durch seine Platonischen Studien, durch
seinen Eifer und seine Vorliebe für Plato und dessen Dialoge, die
in dieser Schrift überall durchblicken soll, zu Abfassung dersel-
ben überhaupt veranlafst worden. Vgl. S. i54: »Postremo vero
loco animad vertimus, Ciceronem, studio Platonis imbutum, ad
hujus operis scriptionem accessisse. Cujus rei vestigia non diffi-
cile est invenire (?) etc. etc.« nebst den Schlußworten der gan-
zen Untersuchung S. 160: »Sic igitur, quod operae pretium est
animadvertere , in his rudibus inchoatisque praestantioris discipli-
nae elementis , quae a Cicerone puero aut adolescentulo conflata,
e commentariis exciderunt, juvenem jam statim cpi'koTt'kdxcovai.
agnoscimus.« Sollte, namentlich was die erste Stelle betrißt,
der Verf. hier aus natürlicher Vorliebe für das Thema seiner
Schrift, nicht zu weit gegangen seyn und die Sache zu specieil
aufgefafst haben? Es ist dies eine Frage, die sich uns auch im
Verfolg mehrfach aufgedrängt hat, wo wir nämlich glauben, dafs
einzelne Schlüsse und Folgerungen zu specieil und bestimmt ge-
nommen sind , während höchstens nur’ allgemeine Folgerungen
zulässig waren. Der Vf. nämlich, um Cicero's Vorliebe für Plato
zu erweisen, durchgeht mehrere Reden, in denen er die Be-
lege einer philosophischen Bildung (was gewifs nicht in Abrede
zu stellen ist) , und zwar zunächst der platonischen Philosophie,
sowie eines besonderen Einflusses derselben auf Fassung und In-
halt dieser Reden nachzuweisen versucht; so die Rede pro Roscio
Amerino, die Verrinen, die Rede für die Manilische Bill, die
Catilinarischen Reden, deren Lectüre uns, wie es S. 178 heifst,
XXX. Jahrg. I. Heft. 1
 
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