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N”. 27. HEIDELBERGER ' 1837.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Grundzüge zum Systeme der Philosophie von J. H. Fichte. Zweite Ab-
theilung. Die Ontologie. Heidelberg, im Verlag der akademischen
Buchhandlung von J. C. B. Mohr. 1836.
Die erste Abtheilung des gegenwärtigen Werks: »Das Erken-
nen als Selbsterkennen«, [bildet die wissenschaftliche Ein-
und Überleitung in den zweiten, o'ntologischen. Beiden Abthei-
lungen liefs der Herr Verf. im Jahre 1882 den kritischen Theil
eines Gesammtwerks vorangehen, dem er den Titel: Ȇber Ge-
gensatz, Wendepunkt und Ziel heutiger Philosophie« gab. Die-
ser kritische Theil aber schliefst sich an seine »Charakteristik
der neuern Philosophie« an, welche im Jahr 182g erschien, und
ist als Fortsetzung derselben zu betrachten. Die erste gröfsere
Schrift, mit welcher der Herr Verf. als philosophischer Schrift-
steller auftrat, sind die »Sätze zur Vorschule der speculativen
Theologie« 1826, die zu einer Zeit erschienen, in welcher das
Interesse für speculative Philosophie weniger lebhaft war, als
etwa 10 Jahre früher oder später. Dennoch fand diese geist- und
ideenreiche Schrift grofse Theilnahme bei dem philosophischen
Publikum, und es wird beinahe kein Denker unter der jüngeren
Generation seyn, der nicht wenigstens vielfach dadurch angeregt
worden wäre. Hatte schon dieser erste Versuch einen glänzen-
den Beweis von Fichte’s philosophischem Beruf und Talent ge-
geben, indem er darin die Grundzüge eines — was viel sagen
will — objektiv oder, wie man gegenwärtig im Gegensätze zu
einer sogenannten subjektiven oder negativen Dialektik sagt, po-
sitiv speculativen Systemes entwarf, so sind dagegen seine fol-
genden Schriften ganz geeignet, die Entwicklung dieses Systems
kritisch und logisch vorzubereiten. Und in der That erfreut sich
Fichte mit jeder seiner neuern Schriften einer tiefem und allge-
meinem Wirkung auf das denkende Publicum, indem jeder nicht
parteilich Befangene oder von der kleinlichsten Mifsgunst Ver-
blendete hauptsächlich in seinen Schriften die Förderung und
Weiterbildung des philosophischen Wissens erblickt, welche von
nachsprechenden Schülern um so weniger zu erwarten ist, je
selbstzufriedener sie auf die Imperfektibilität und die Infallibilität
XXX. Jahrg. 5. Heft. 2?
 
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