IV“. 36. HEIDELBERGER 1837.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
M arcard: Über den Nationalwohlstand im K. Hannover.
( Bes chlufs.)
Sodann aber zeichnet sich die Schrift auch dadurch vortheil-
haft aus, dafs in derselben überall die Grundsätze der neueren
Volkswirtschaftslehre, die Grundsäte, welche der Freiheit des
Grundeigenthums, der Gewerbe und des Handelsverkehrs das
Wort sprechen, zur Beurtheilung der dargestellten Thatsachen
angewendet, mit Umsicht und Mäfsigung angewendet werden.
Zwar werden nicht alle mit den nationalwirthschaftlichen Grund-
sätzen, von welchen der Vf. ausgeht,, einverstanden seyn. Aber
auch diejenigen, welche in diesen Grundsätzen von dem Vf. ab-
weichen, dürften in dieser Schrift, wenn sie anders der Gegen-
parthei nicht das Gehör versagen wollen, Veranlassung zur noch-
maligen Prüfung ihrer Ansichten finden, z. B. der Ansicht, als
ob ein Land verarmen könne, weil es viel einlühre. (Womit
kann es denn sonst die Waarcn, die es einführt, bezahlen, als
mit der Ausfuhr?) Einige Stellen der Schrift, jedoch nur we-
nige, enthalten sogar eine besondere Veranlassung oder Auffor-
derung zu einer weiteren Erörterung nationalwirthschaftlicher
Fragen. So z. B. die Stelle S. 85: »Es ist schwer zu begreifen,
wie bei einigen neuern Schriftstellern, welche sich in das Gebiet
der Handelsverhältnisse Hannovers verirrt haben, die Meinung
hat Eingang finden können, als werde das Land nur durch den
Credit des englischen Handelsstandes und das Zehren an den
Überbleibseln englischer Subsidien erhalten. Kaum ist jemals eine
auffallendere und unbegründetere Ansicht geäussert worden. Es
möchte wohl nicht nachzuweisen seyn, dafs englische Subsidien
seit dem siebenjährigen Kriege im Inlande in beträchtlicher Mafse
in Umlauf gekommen sind, jedenfalls können solche vorüber-
gehende Geldzuflüsse nicht erheblich den Nationalwohlstand ver-
mehren, der auf ganz andern Grundlagen beruht. Was aber das
angebliche Creditgeben des englischen Handelsstandes anlangt,
so kann dasselbe schön aus dem Grunde nicht Statt finden, weil
wenige directe Beziehungen mit dem ersteren in Ansehung der
Einfuhr von Waaren in das hiesige Land obwalten.«
XXX. Jahrg. 6. Heft. 36
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
M arcard: Über den Nationalwohlstand im K. Hannover.
( Bes chlufs.)
Sodann aber zeichnet sich die Schrift auch dadurch vortheil-
haft aus, dafs in derselben überall die Grundsätze der neueren
Volkswirtschaftslehre, die Grundsäte, welche der Freiheit des
Grundeigenthums, der Gewerbe und des Handelsverkehrs das
Wort sprechen, zur Beurtheilung der dargestellten Thatsachen
angewendet, mit Umsicht und Mäfsigung angewendet werden.
Zwar werden nicht alle mit den nationalwirthschaftlichen Grund-
sätzen, von welchen der Vf. ausgeht,, einverstanden seyn. Aber
auch diejenigen, welche in diesen Grundsätzen von dem Vf. ab-
weichen, dürften in dieser Schrift, wenn sie anders der Gegen-
parthei nicht das Gehör versagen wollen, Veranlassung zur noch-
maligen Prüfung ihrer Ansichten finden, z. B. der Ansicht, als
ob ein Land verarmen könne, weil es viel einlühre. (Womit
kann es denn sonst die Waarcn, die es einführt, bezahlen, als
mit der Ausfuhr?) Einige Stellen der Schrift, jedoch nur we-
nige, enthalten sogar eine besondere Veranlassung oder Auffor-
derung zu einer weiteren Erörterung nationalwirthschaftlicher
Fragen. So z. B. die Stelle S. 85: »Es ist schwer zu begreifen,
wie bei einigen neuern Schriftstellern, welche sich in das Gebiet
der Handelsverhältnisse Hannovers verirrt haben, die Meinung
hat Eingang finden können, als werde das Land nur durch den
Credit des englischen Handelsstandes und das Zehren an den
Überbleibseln englischer Subsidien erhalten. Kaum ist jemals eine
auffallendere und unbegründetere Ansicht geäussert worden. Es
möchte wohl nicht nachzuweisen seyn, dafs englische Subsidien
seit dem siebenjährigen Kriege im Inlande in beträchtlicher Mafse
in Umlauf gekommen sind, jedenfalls können solche vorüber-
gehende Geldzuflüsse nicht erheblich den Nationalwohlstand ver-
mehren, der auf ganz andern Grundlagen beruht. Was aber das
angebliche Creditgeben des englischen Handelsstandes anlangt,
so kann dasselbe schön aus dem Grunde nicht Statt finden, weil
wenige directe Beziehungen mit dem ersteren in Ansehung der
Einfuhr von Waaren in das hiesige Land obwalten.«
XXX. Jahrg. 6. Heft. 36