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N°. 8. HEIDELBERGER 1837.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Die Religion der Römer hack den Quellen dargestellt von J. A. Har-
tung. Erster Theil. Erlangen, bei Palm und Enke. 1836. XVI und
320 S. Zweiter Theil. Ebendas. 1836, mit dem Register. 298 S. gr. 8.
X^er Zusatz: »nach den Quellen dargestellt« enthält die Erklä-
rung der Unabhängigkeit von den Vorarbeitern. Und wirklich
sind die wenigsten Hilfsmittel auch nur erwähnt, z. B. das ältere
Werk des Dallaeus de cultibus religiosis Latinorum Genf 1671.
Benjamin Constant Du Polytheisme Romain Paris i833. 2 Voll.,
Spangenberg de veteris Latii religionibus Göttingen 1806; Frand-
sen Haruspices, 'Berlin i8s3; Thorlacius de privatis Romanorum.
sacris, Kopenh. 1823; Jaekel de Diis domesticis priscorum Italo»
rum, Berlin i83o. Doch da der Verf. sich nun einmal blos an
die Quellen halten wollte, so will ich darüber mit ihm nicht
rechten ; — wohl aber fragen , warum er doch auf diesem dun-
kelen Gebiete, wo jeder Lichtstrahl willkommen seyn mufs, meh-
rere neugewonnene Quellen grofsentheils gar nicht oder sehr
sparsam zu Rathe gezogen? — wie die Werke des Fronto , die
Mythographi Vaticani, die von Ph. Ed. Huschke zu Breslau 1829
zuerst edirten und trefflich erläuterten: Incerti auctoris Magistra-
tuum et Sacerdotiorum expositiones; des Jo. Laurent. Lydus Bü-
cher de magistratibus rei publicäe Rom.; dessen Fragmente de
, ostentis; und warum er desselben Autors Büchlein de mersibus
vett. Romanorum lange nicht gehörig benutzt hat, dessen ziem-
lich neuer Verfasser doch manche von ihm selbst angeführte äl-
tere römische Schriftsteller, die uns abgehen, excerpirt hat.
Zu dieser beschränkteren Quellenbenutzung gehört auch die
Vernachlässigung der bildlichen Denk mahle, deren Einsicht
heut zu Tage doch so sehr erleichtert ist. Auf dem jetzigen
Standpunkt der Alterthumswissenschaft ist es doch wohl fast all-
gemein anerkannt, dafs Archäologie und Mythologie untrennbar
sind, und dafs eine Betrachtung altclassischer Religionen und
Culte, welche die bildlichen Monumente von der Hand weiset,
sich selber nicht nur der sinnlichen Anschauung, sondern auch
einer Fülle von Aufklärungen beraubt, die allein von dorther zu
gewinnen sind.
XXX. Jahrg. 2. Heft.

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