N°. 3. HEIDELBERGER 1837.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Groen van Prinsterer: Correspondance inedile de la
maison d’Orange-Nassau.
(Bes chluf s.)
Ja, man findet hier Lettre CCCLXXXIV pag. 4g3. sqq. einen
Brief des Herzogs Adolph von Holstein , worin er dem Herzoge
von Alba (1572) den traurigen Stand der spanischen Sache, die
er verfechten hilft, schildert, und unter andern S. 49^ schreibt:
Wir wollen auch E. L. freundtlich unverhalten sein lassen das
wir uff die zehen tausend thaler, darauf Caspar (Sohetz) sich
obligirt nicht mehr den viertehalb tausendt thaler in Hamburgk
bekommen können, und haben uns selbst dafür obligiren müssen;
den in den stetten Hamburgk und Bremen sint die kauffleute und
der gemeine man den rebellen dermassen zugethan , das sie wie-
der dieselbige , so hoch und guet sie auch versichert
werden mögen, kein Geld ausleihen wollen. Ref. über-
geht das Uebrige, was der Herausgeber der Briefe in der Ein-
leitung anführt, um seinerseits noch einen und den andern Punkt
hervorzuheben. Zuerst mufs er noch einmal auf Anna von Sach-
sen zurückkommen, weil Herr Groen van Prinsterer der Apo-
logie seines Helden in Beziehung .auf sein Betragen gegen diese
zweite Gemahlin die Seiten XLIV — LI, also sechs Seiten, sowie
dem Beweise, dafs sein Held aufrichtig fromm gewesen sey,
einige folgende Seiten widmet. Ueber den letzten Punkt hat Ref.
wiederholt seine Meinung ausgesprochen, und er bleibt dabei,
auch nachdem er Alles gelesen, was Hr. G. v. P. gesagt und an-
geführt. In Beziehung auf Anna von Sachsen scheint der Heraus-
geber der Briefe, besonders in Beziehung auf einen Aufsatz Böt-
tigers in v. Räumers historischem Taschenbuche immer noch ge-
sonnen zu seyn, alle Schuld allein auf die unglückliche Prinzessin
zu schieben. Dafs die Prinzessin unleidlich war, dafs sie zuletzt
alle Schaam und Scheu verlor und nothwendig in Haft gehalten
werden mufste, wird niemand leugnen; nach Allem, was der
Herausgeber als Defensor des Prinzen vorbringt, kann man aber
immer noch fragen: warum liefs man es so weit kommen ? wo
und wie lebte der Prinz, während seine Gemahlin allein war?
XXX. Jabrg. 1. Heft. 3
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Groen van Prinsterer: Correspondance inedile de la
maison d’Orange-Nassau.
(Bes chluf s.)
Ja, man findet hier Lettre CCCLXXXIV pag. 4g3. sqq. einen
Brief des Herzogs Adolph von Holstein , worin er dem Herzoge
von Alba (1572) den traurigen Stand der spanischen Sache, die
er verfechten hilft, schildert, und unter andern S. 49^ schreibt:
Wir wollen auch E. L. freundtlich unverhalten sein lassen das
wir uff die zehen tausend thaler, darauf Caspar (Sohetz) sich
obligirt nicht mehr den viertehalb tausendt thaler in Hamburgk
bekommen können, und haben uns selbst dafür obligiren müssen;
den in den stetten Hamburgk und Bremen sint die kauffleute und
der gemeine man den rebellen dermassen zugethan , das sie wie-
der dieselbige , so hoch und guet sie auch versichert
werden mögen, kein Geld ausleihen wollen. Ref. über-
geht das Uebrige, was der Herausgeber der Briefe in der Ein-
leitung anführt, um seinerseits noch einen und den andern Punkt
hervorzuheben. Zuerst mufs er noch einmal auf Anna von Sach-
sen zurückkommen, weil Herr Groen van Prinsterer der Apo-
logie seines Helden in Beziehung .auf sein Betragen gegen diese
zweite Gemahlin die Seiten XLIV — LI, also sechs Seiten, sowie
dem Beweise, dafs sein Held aufrichtig fromm gewesen sey,
einige folgende Seiten widmet. Ueber den letzten Punkt hat Ref.
wiederholt seine Meinung ausgesprochen, und er bleibt dabei,
auch nachdem er Alles gelesen, was Hr. G. v. P. gesagt und an-
geführt. In Beziehung auf Anna von Sachsen scheint der Heraus-
geber der Briefe, besonders in Beziehung auf einen Aufsatz Böt-
tigers in v. Räumers historischem Taschenbuche immer noch ge-
sonnen zu seyn, alle Schuld allein auf die unglückliche Prinzessin
zu schieben. Dafs die Prinzessin unleidlich war, dafs sie zuletzt
alle Schaam und Scheu verlor und nothwendig in Haft gehalten
werden mufste, wird niemand leugnen; nach Allem, was der
Herausgeber als Defensor des Prinzen vorbringt, kann man aber
immer noch fragen: warum liefs man es so weit kommen ? wo
und wie lebte der Prinz, während seine Gemahlin allein war?
XXX. Jabrg. 1. Heft. 3