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N*. 20. HEIDELBERGER 1837
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

SCHULSCHRIFTEN.
Die Entwicklung des deutschen Schulwesens bildet sich im-
mer bestimmter in die einzelnen Anstalten aus, die von der fort-
schreitenden Cultur verlangt werden. Die Gelehrten- und poly-
technischen Schulen neben einander, und die niederen Volksschulen
scheinen sich in dieser Ausbildung schärfer von einander sondern
zu wollen, und zwar wie ehedem nach den Stufen der Stände, so
jetzt nach den Zwecken des Erwerbs; weshalb das Bedürfnifs der
Gelehrtenschulen gegen sonst etwas zurücktritt. Da nun seit eini-
gen Jahren, wo die Überfüllung der Adspiranten besonders unter
den Theologen und Juristen unangenehm gefühlt wurde, die Fre-
quenz auf den Universitäten in einer bemerkbaren Abnahme be-
griffen ist, so dafs gegenwärtig in den deutschen Ländern, deren
Gesammtbevülkerung etwa aus 3o Millionen besteht, ungefähr
10,000 deutsche Studirende sich befinden, so wird sich in dieser
Hinsicht die Zahl derer, die für den Gelehrtenstand unterrichtet
werden, vielleicht bald ins Gleichgewicht setzen, und diesem wird
denn auch die Abtheilung der vorbereitenden Schulen zeitgemäfs
entsprechen. Die Hauptgrundsätze für jede Art derselben haben
sich geltend gemacht, und hierin bringt die Literatur dermalen
wenig Neues, aber die Nachrichten über die Art, wie sie in die-
sen verschiedenen Anstalten in das Leben eingeführt werden, hat
dafür, wie Ref. früher einmal in diesen Jahrbb. äusserte, jenen
literärischen Werth gewissermafsen übernommen. In dieser Be-
ziehung zeigen wir auch jetzt wieder einige Schulschriften an.
l) Gelehrtenschulen. Einer der verdienstvollsten Lehrer
einer solchen vorzüglichen Anstalt, der schon früher auch durch
Druckschriften wirksam gewesen , hat herausgegeben :
Ansichten über Erziehung und Unterricht in gelehrten Schulen. Eine Aus-
wahl der Schulschriften von Dr. J. G. E. Föhlisch, Grofsherz. Bad.
Hofr. und Director des Gymnasiums zu Werthheim. Erste Sammlung.
Karlsruhe, in der Braun’schen Hofbuckhandl. 1836. IX u. 380 S.
Es sind Abhandlungen von 1814 bis zu i834, und bezeichnen
also für diesen Zeitraum von 20 Jahren zugleich eine geschicht-
liche Entwicklung dieser Ansichten. Die erste (v. J. 1814) redet
über die logische Wichtigkeit der Mathematik in
Gymnasien, nebst einigen wissenschaftlichen Andeu-
tungen. Auch jetzt noch, seitdem dieser formale Nutzen der
Mathematik allgemeiner anerkannt worden, ist diese Abhandlung
den Schulmännern sehr zu empfehlen, da sie mit tiefer Sachkennt-
nis den Gegenstand ins Klare setzt; sie zieht an durch die reiche
XXX. Jahrg. 3. Heft. 20
 
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