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N°. 35. HEIDELBERGER 1837.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

De haut: Essai sur la vie et la doctrine d’Ammonius Saccas.
(Beschlufs.)
Dies Zusammenfassen und Halten der Körpertbeile könne
nämlich auch nicht, wie die Stoiker diese Erklärung versuchten,
durch eine den Körpertheilchen selbst eigene, sich einwärts und
auswärts dehnende Bewegung (rovixri xivtjoG) eiq to eao xav
eiq to t£oo) geschehen^ wodurch jene Alten schon eine Ahnung
von vis attractiva und repulsiva aller Materie hatten. Denn diese
Bewegung setze doch selbst wieder voraus eine alles zusammen-
bringende und zusammenhaltende Kraft, die dann abermals nicht
selbst materiell, d. i. des Zusammenbringens bedürfend, seyn
müfsle u. s. w.
iS»
Alle die fünf Argumente enthalten nicht einmal etwas von Pla-
tonischen Ideen, noch viel weniger von orientalischen Emanations-
phantasien. Die Seele ist vielmehr dem Ammonius und dem
Numenius —■ von welchen beiden zugleich (!) die fünf Argumente
abgeleitet sind — etwas durchaus nicht theilbares [all das viele
ihr aufgenöthigte und vorgehaltene in Ein leibliches Ganze und
zugleich in Ein geistiges Wissen und Wollen vereinigendes],
das also auch von ihnen nicht als ein Ausflufs (welcher doch ein
Theil eines theilbaren Ganzen seyn müfste) gedacht seyn konnte.
Ein Emaniren ist üherhaupt eine Fiction der Phantasie, die
nur so lange möglich scheinen kann , als man sich auch die Ur-
kraft als ein theilbar bewegliches vorstellt; mag man es
dann auch noch so fein materiell, wie Feuer, wie Licht, wie
magnetische Ausflüsse u. dgl. vorauszusetzen versuchen.
Eine Nebenbemerhung dürfen wir sofort bei dem ersten Frag-
ment, weil sie uns weiter leiten kann, nicht übergehen, dafs näm-
lich die kurz angegebenen fünf Beweise für Nichtlerblichkeit der
Seele nicht dem Ammonius allein, sondern zugleich dem
Pythagoriker Numenius zugeschrieben sind. Der Text gibt
sie als xa napa Appcmor, tov diSuoxdXov IlXtar ivov f xau
Norpevlov tov ür^ayoptxoü Wir wissen also nicht:
ob sie alle als von Ammonius gesagt und durch Numenius, wel-
cher bald als Pythagoriker, bald als Platoniker, immer aber als
XXX. Jahrg. 6. Heft. 35
 
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