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Groen van Prinsterer
Ref. hält indessen dafür, dafs dieser Streit von gar keiner histo-
rischen Bedeutung ist. Er glaubt, dergleichen Dinge gehören zu
den Curiositäten, die Untersuchung giebt eine angenehme Unter-
haltung, eine Uebung des Scharfsinns u. s. w. Es möchte nach
den Akten zu urtheilen, ^Wilhelm seiner schlechten zweiten
Gemahlin wohl nicht mehr Aufmerksamkeit und Treüe bewiesen
haben, als er der vortrefflichen ersten erwiesen hatte, und
doch opferte, wie aus den von Herrn G. v. P. selbst angeführten
Stellen hervorgeht, die leichtfertige Anna ihm noch später das
Ihrige !!
Wir wollen weiter unten das Nähere andeuten, und bemer-
ken im Allgemeinen zuerst, dafs wir in diesem Theile unsere
deutschen Fürsten gerade so finden, wie überall, sie geben Rath,
sie lassen lange Briefe schreiben und schicken Gesandte, ohne
irgendwo Nachdruck zu beweisen oder auch nur vernünftiger
Weise erwarten zu können , dafs die Spanier oder Catharina von
Medicis, an welche sie ebenfalls Gesandte schicken, die mindeste
Rücksicht auf Vorstellungen ohne Nachdruck oder Anstalten, im
Nothfall den Unterdrückten zu helfen, nehmen werden. August
bleibt sich in Rücksicht des Lutherthums getreu. Man kann es
aber dem Zeloten nicht verdenken , wenn er die scheinbare In-
differenz des Prinzen von Oranien anders deutet, als Hr. G. v. P.,
da man sieht, wie der Prinz sich bald für die Augsburgische
Confession erklären will, bald wieder einmal nicht. Friedrich II.
von Dänemark schreibt No. CCLXXIX im Juli 1667 einen sehr
herzlichen Brief an den Prinzen, um ihn einzuladen, nach Däne-
mark zu kommen, wo er mit ihm theilen möge, so gut er es
habe. Wilhelm, der damals in Dillenburg lebte, dankt* ihm
pag. 111 sehr verbindlich und höflich, und schreibt in Beziehung
auf seine Entfernung aus den Niederlanden: — — ob ich schon
itze aus den Niederlanden gezogen bin und mich noch ein Zeit-
lang derselben enthalten muesz. Darzu mich under andern für-
nemblich bewogen hatt, das man die Kön. Mat. nit allain die lehr
des hailigen Evangelii der orten underdrücken und in derselben
iren länden underdrücken, vertilgen und die armen Cristen hien
und wieder jaemerlich vervolgen und umb leib und guett bringen
lassen, sondern mir auch ein riewen und ungewönlichen aidt uff-
dringen wollen, damit ich mich verpflichten solte das ich die
Bäbstische relligion erhalten helfen und ire Mat. wieder mennig-
lich, niemand ausgenommen dhienen solle, neben dem das auch
die frau Regentinn aus sondern gefasten mistrauwen unversehener
Groen van Prinsterer
Ref. hält indessen dafür, dafs dieser Streit von gar keiner histo-
rischen Bedeutung ist. Er glaubt, dergleichen Dinge gehören zu
den Curiositäten, die Untersuchung giebt eine angenehme Unter-
haltung, eine Uebung des Scharfsinns u. s. w. Es möchte nach
den Akten zu urtheilen, ^Wilhelm seiner schlechten zweiten
Gemahlin wohl nicht mehr Aufmerksamkeit und Treüe bewiesen
haben, als er der vortrefflichen ersten erwiesen hatte, und
doch opferte, wie aus den von Herrn G. v. P. selbst angeführten
Stellen hervorgeht, die leichtfertige Anna ihm noch später das
Ihrige !!
Wir wollen weiter unten das Nähere andeuten, und bemer-
ken im Allgemeinen zuerst, dafs wir in diesem Theile unsere
deutschen Fürsten gerade so finden, wie überall, sie geben Rath,
sie lassen lange Briefe schreiben und schicken Gesandte, ohne
irgendwo Nachdruck zu beweisen oder auch nur vernünftiger
Weise erwarten zu können , dafs die Spanier oder Catharina von
Medicis, an welche sie ebenfalls Gesandte schicken, die mindeste
Rücksicht auf Vorstellungen ohne Nachdruck oder Anstalten, im
Nothfall den Unterdrückten zu helfen, nehmen werden. August
bleibt sich in Rücksicht des Lutherthums getreu. Man kann es
aber dem Zeloten nicht verdenken , wenn er die scheinbare In-
differenz des Prinzen von Oranien anders deutet, als Hr. G. v. P.,
da man sieht, wie der Prinz sich bald für die Augsburgische
Confession erklären will, bald wieder einmal nicht. Friedrich II.
von Dänemark schreibt No. CCLXXIX im Juli 1667 einen sehr
herzlichen Brief an den Prinzen, um ihn einzuladen, nach Däne-
mark zu kommen, wo er mit ihm theilen möge, so gut er es
habe. Wilhelm, der damals in Dillenburg lebte, dankt* ihm
pag. 111 sehr verbindlich und höflich, und schreibt in Beziehung
auf seine Entfernung aus den Niederlanden: — — ob ich schon
itze aus den Niederlanden gezogen bin und mich noch ein Zeit-
lang derselben enthalten muesz. Darzu mich under andern für-
nemblich bewogen hatt, das man die Kön. Mat. nit allain die lehr
des hailigen Evangelii der orten underdrücken und in derselben
iren länden underdrücken, vertilgen und die armen Cristen hien
und wieder jaemerlich vervolgen und umb leib und guett bringen
lassen, sondern mir auch ein riewen und ungewönlichen aidt uff-
dringen wollen, damit ich mich verpflichten solte das ich die
Bäbstische relligion erhalten helfen und ire Mat. wieder mennig-
lich, niemand ausgenommen dhienen solle, neben dem das auch
die frau Regentinn aus sondern gefasten mistrauwen unversehener