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36 Groen v. Prinsterer Correspondance ined. de la maia. d’Orange-Naasau.
haft. So versichert er in dem deutschen Aufsatz desselben seine
Gemahlin, dasz in der gefabr und elent, worin er itzunder sey,
kain grösserer trost zu finden sey, dan wan ain man befindt und
sieht das seine hausfraw beweiset das sie mit gedult ires herrn
creutz, das Gott im hat zugeschickt gern wil mitt helfien dra-
gen, sunderlich, wan es im darumb kompt, da er hatt ge-
maint Gottes ehr zu befördern und seines Vaterlands
freih eit zu suchen. Auf diesen Brief vom Dec. antwortet
sie imFebr., und schreibt: in sein Nassauer Land wolle sie nicht
kommen, wohl aber nach Leipzig oder nach Braubach, wo der
Landgraf hause : Ich weisz keine bessere und bequemere oerter
als in meiner zwei vettern landt, und dar mich dünkt, Ir wol
sicher werdet sein. Diesen Brief hat Wilhelm eigenhändig co-
pirt, wahrscheinlich weil er das Original .wie sein Schreiben den
Verwandten der Prinzessin mittheilte. Diese stand allerdings blos
aus den Briefen sehr im Schatten. Den weitern Gang der
Sache findet man bei v. Bommel; hier hat man noch einen Brief
der Anna aus Köln No. CCXLI, wo sie sagt: Was angehet das ir
schreibet (warum sind nicht auch die Briefe hier abgedruckt?)
das ir nicht mittel habt mihr gelt zu schicken, ich habe es bisz
daher wol befunden, das ir nicht grossen willen habt gehabt, mir
zu helfifen, ob es an der macht hat gebrochen wist ir besser.
Sie schliefst diesen Brief: und will euch hiemitt in Gottes schütz
bevelen, den ich bitt er besser ahn Euer selbst wolt thun, dan Ir
ahn mir habt gethan. In einem Briefe des Prinzen vom Mai 1570
No. CCCXLV ist er wieder sehr zärtlich, versichert sie, sein
Bruder werde sie in Siegen, wohin sie jetzt sehr gern gehen
will, aufs beste aufnehmen. Die weiter unten folgenden Briefe
der Prinzessin beweisen dann freilich, dafs sie sich ganz allein
überlassen, heftig und sinnlich, wie sie war, ganz herunter-
sank. Wilhelm heirathete hernach zum drittenmal — und
zwar politisch. Die Prinzessin, als sie, des Ehebruchs überführt,
sich Lettre CCCLII an Wilhelms Bruder wendet, Alles einge-
steht, bittet, man möge die Sache nicht an den Kurfürsten brin-
gen, erinnert mit Recht daran, dafs ihr als sechzehnjährigem
Mädchen von dem Meister aller höfischen Feinheit der Kopf ver-
rückt sey, und fleht: und das man will meine ehre sauveren —
-das ich nicht ursach mag haben mich vor dem letzten ge-
richt Gottes zu beiklagen, dasz das heiradt, so ich zu dem Prin-
tzen von Uranien gethan habe, mihr ursach sein gewest von
Verlust guttes, ehre, leibes und der sele.
 
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