Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Kramer: Erkenntnifs u. Heilung der Ohrenkrankheiten. 163
offnen, und zwar aus dem Grande, weil es eines Theils durch
dieses Mittel eben so gut geschehen kann, andern Theils aber auch,
weil man oft nicht ohne Nachtheil des Gehörs Flüssigkeiten in
die Trommelhöhle bringt, die nicht leicht wieder abfliefsen kön-
nen, auch hieher durchaus keine Flüssigkeiten gehören, sondern
Luft das Element ist, das die Trommel haben mufs u. s. w. <s
(vgl. Lentin, Beitrage zur ausübenden Arzneiwissenschaft Bd. II.
S. 128). Herr Kramer geht demnach zu weit, wenn er den Lei-
stungen Lentin’s alle praktische Brauchbarkeit abspricht. ■— Die
von Deleau gegen die Brauchbarkeit der unbiegsamen silbernen
Röhren aufgestellten Gründe widerlegt der Herr Vf. und macht
dann folgende Unterabtheilungen der Entzündung der Schleimhaut
des mittlern Ohres : a) Entzündung derselben mit Schleim-
anhäufung im mittlern Ohre; b) Entzündung der
Schleimhaut der Eustachischen Trompete mit Ver-
engerung derselben; c) Entzündung der Eustachi-
schen Trompete mit Verwachsung derselben. — Die
Beschreibung, Aetiologie, Diagnose, Prognose und Cur dieser
Formen ist mit vielem Fleifse gegeben.
2) Entzündung des Zellgewebes und der Knochen-
haut in der Trommelhöhle (echte innere Ohrenent-
zündung). Der Herr Verf. unterscheidet und beschreibt zwei
Formen der inneren Ohrenentzündung: a) eine acute und b) eine
chronische.
Drittes Capitel. Krankheiten des inneren Ohres
(S. 33o — 377). Es gehören hieher die Krankheiten des Laby-
rinthes, d. h. des Vorhofes, der halbcirkelförmigen Canäle, der
Schnecke und der in diesen Theilen enthaltenen Nervenausbrei-
tungen. Die sehr versteckte Lage dieser Theile, die nicht nur
während der Lebzeiten, sondern selbst nach dem Tode des Kran-
ken die Untersuchung in hohem Grade erschwert, bat die rein
speculative Richtung, welche die Bearbeitung der Krankheiten
des inneren Ohres von Anfang an genommen hat, ungemein be-
günstigt. — Der Herr Verf. geht nun die Meinungen der ver-
schiedenen Autoren über diese Krankheiten durch, giebt eine
scharfe Kritik der einzelnen Leistungen, und behauptet endlich,
dafs die einzige unzweifelhafte Krankheitsform des Labyrinthes,
d. h. der darin enthaltenen Nervenausbreitungen, die dynamische
Affection derselben unter der Form veränderter Thätigkeits-
äusserung, der nervösen Taubheit, sey. Man findet ein
verändertes, ein geschwächtes Gehör, ohne irgend
 
Annotationen