Historische Literatur.
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Ausdauer fehlte, hat leider der Verf. nur gar zu gut bewiesen!
Er hat vielleicht die Clubbs gerechtfertigt, er hat die Demagogen
entschuldigt, er hat aber zugleich bei den Verständigen seiner
Nation einen schlechten Dienst gethan , und Ref. mufs, so sehr
ihn das schmerzt, doch eingestehen, dafs er von Griechen, Spa-
niern , Polen, nachdem er die angeführten Bücher durchgelesen
hatte, so wenig hoffen kann, als von einem Thiers und Consor-
ten, oder von den übrigen Leuten, welche die Politik als Mittel
gebrauchen , zuerst ihre Parthei, dann sich selbst ans Ruder zu
bringen. Er beklagt aber darum das Schicksal der den sogenann-
ten praktischen Männern hingegebenen Menschheit nicht we-
niger. Zum Schlüsse will Ref. die Leser noch auf zwei Artikel
über Polen aufmerksam machen, die ihm viel Belehrung gewährt
haben , und durchaus frei von Declamation oder partheilicher
Rücksicht sind. Der eine ist der Artikel Constantin in der
bei Treuttel und Würz in Paris erscheinenden Encyclopedie des
gens du monde, von der Gemahlin eines polnischen Generals, die
in Paris lebt, während ihr Gemahl in russischen Diensten zurück-
geblieben ist. Dieser Artikel ist im gemäfsigten Tone geschrie-
ben , und begreift fast die ganze Geschichte des unseligen Kriegs.
Der zweite Artikel ist eine Gesammtanzeige im Juli-Stück des
Foreign Review, worin über die polnischen Angelegenheiten ein
eben so vollständiger und klarer Bericht gegeben wird, als in
der andern über die spanischen, nur wäre es sehr nützlich ge-
wesen,wenn der Vf. das von uns angezeigte Buch gekannt hätte,
er würde oft ganz anders geurtheilt haben, als er gethan hat.
Mit der Anzeige dieser Bücher, die von der Tagsgeschichte
handeln, wollen wir die des Werks eines bekannten gründlichen
Gelehrten über das Mittelalter verbinden, blos um dem Vf. un-
sere Achtung und Aufmerksamkeit zu bezeugen , und so viel an
uns liegt beizutragen, dafs diese gründliche Arbeit nicht mit den
Producten mechanischen Fleifses, hohler Speculation oder poeti-
scher Narrheit, an denen wir über das Mittelalter keinen Mangel
haben, verwechselt werde.
Die Geschichte des Mittelalters in sechs Büchern. Von Dr Friedrich
Kortiim, Prof, der Geschichte an der Hochschule1 zu Bern. Erster
, Band. Bern 483fi. Jenni Sohn. 592 S. gr. 8.
Zweiter Band, ebendaselbst. 575 S.
Dieses Werk würde eine ganz durchgeführte und ausführ-
liche Prüfung mehr als irgend ein anderes verdienen, aber theils
fehlt es dem Ref. dazu an Zeit, theils würde der ihm nach dem
Zweck dieser Jahrbücher vergönnte Raum dazu zu klein seyn;
einzelne Ausstellungen an einem Werke von solchem Umfänge zu
machen, würde freilich leicht aber auch ungerecht seyn, eine
kurze allgemeine Anzeige mag daher hinreichen. Herr Kortüm
ist durch frühere Arbeiten als Kenner des Alterthums und als
Forscher des Mittelalters bekannt 5 er ist ein kräftiger und ern-
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Ausdauer fehlte, hat leider der Verf. nur gar zu gut bewiesen!
Er hat vielleicht die Clubbs gerechtfertigt, er hat die Demagogen
entschuldigt, er hat aber zugleich bei den Verständigen seiner
Nation einen schlechten Dienst gethan , und Ref. mufs, so sehr
ihn das schmerzt, doch eingestehen, dafs er von Griechen, Spa-
niern , Polen, nachdem er die angeführten Bücher durchgelesen
hatte, so wenig hoffen kann, als von einem Thiers und Consor-
ten, oder von den übrigen Leuten, welche die Politik als Mittel
gebrauchen , zuerst ihre Parthei, dann sich selbst ans Ruder zu
bringen. Er beklagt aber darum das Schicksal der den sogenann-
ten praktischen Männern hingegebenen Menschheit nicht we-
niger. Zum Schlüsse will Ref. die Leser noch auf zwei Artikel
über Polen aufmerksam machen, die ihm viel Belehrung gewährt
haben , und durchaus frei von Declamation oder partheilicher
Rücksicht sind. Der eine ist der Artikel Constantin in der
bei Treuttel und Würz in Paris erscheinenden Encyclopedie des
gens du monde, von der Gemahlin eines polnischen Generals, die
in Paris lebt, während ihr Gemahl in russischen Diensten zurück-
geblieben ist. Dieser Artikel ist im gemäfsigten Tone geschrie-
ben , und begreift fast die ganze Geschichte des unseligen Kriegs.
Der zweite Artikel ist eine Gesammtanzeige im Juli-Stück des
Foreign Review, worin über die polnischen Angelegenheiten ein
eben so vollständiger und klarer Bericht gegeben wird, als in
der andern über die spanischen, nur wäre es sehr nützlich ge-
wesen,wenn der Vf. das von uns angezeigte Buch gekannt hätte,
er würde oft ganz anders geurtheilt haben, als er gethan hat.
Mit der Anzeige dieser Bücher, die von der Tagsgeschichte
handeln, wollen wir die des Werks eines bekannten gründlichen
Gelehrten über das Mittelalter verbinden, blos um dem Vf. un-
sere Achtung und Aufmerksamkeit zu bezeugen , und so viel an
uns liegt beizutragen, dafs diese gründliche Arbeit nicht mit den
Producten mechanischen Fleifses, hohler Speculation oder poeti-
scher Narrheit, an denen wir über das Mittelalter keinen Mangel
haben, verwechselt werde.
Die Geschichte des Mittelalters in sechs Büchern. Von Dr Friedrich
Kortiim, Prof, der Geschichte an der Hochschule1 zu Bern. Erster
, Band. Bern 483fi. Jenni Sohn. 592 S. gr. 8.
Zweiter Band, ebendaselbst. 575 S.
Dieses Werk würde eine ganz durchgeführte und ausführ-
liche Prüfung mehr als irgend ein anderes verdienen, aber theils
fehlt es dem Ref. dazu an Zeit, theils würde der ihm nach dem
Zweck dieser Jahrbücher vergönnte Raum dazu zu klein seyn;
einzelne Ausstellungen an einem Werke von solchem Umfänge zu
machen, würde freilich leicht aber auch ungerecht seyn, eine
kurze allgemeine Anzeige mag daher hinreichen. Herr Kortüm
ist durch frühere Arbeiten als Kenner des Alterthums und als
Forscher des Mittelalters bekannt 5 er ist ein kräftiger und ern-