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836 P. Lanza, Considerazioni sulla storia di Sicilia.
beide gütlich zu befriedigen suchte. Man liefs den Fürsten älte-
ren Ursprungs daher einige besondere Vorrechte und gab den
Andern einige neue. Wenn wir die traurige Geschichte der
Fehde Messina’s mit dem Vicekönig hinzufugten, so würde man
ein vollständiges Bild spanischer Verwaltung haben und sich leicht
erklären, warum diese grofse und reiche Monarchie und alle ihre
Theile und Provinzen im Laufe des siebenzehnten Jahrhunderts
so ganz unbegreiflich tief herabsank. Bei dieser Gelegenheit wol-
len wir bemerken, dafs das Bild spanischer Verwaltung in der
Lombardei, welches Manzoni in den promessi sposi entwirft, ganz
getreu und historisch ist. Wie weit die absichtliche Verwirrung
und Unordnung ging, sieht man auch daraus, dafs, nachdem
Ayala die Stadt Messina, zur grofsen Freude der Einwohner von
Palermo, aufs härteste und strengste behandelt hatte, und dafür
in Palermo allerlei Beweise der Zuneigung erhalten, sein Nach-
folger , der Duca di Sermoneta, welcher vorher Statthalter von
Mailand gewesen war, ein ganz entgegengesetztes System be-
folgte. Er zeigte sich ohne Grund den Palermitanern ganz ab-
geneigt und wollte sogar Anfangs sein Amt nicht einmal, wie das
hergebracht war, in Palermo antreten. Dies that er freilich zu-
letzt, doch bewies er schon im ersten Monat seiner Verwaltung
seine Abneigung gegen Palermo. Wir wollen hier wieder eine
Stelle übersetzen, damit unsere Leser selbst über den Ton und
die Manier des Prinzen urtheilen können. Diese Partheilichkeit,
sagt er, welche die Statthalter bald für die eine bald für die an-
dere Stadt zeigten, war für ganz Sicilien höchst verderblich,
denn sie vermehrten dadurch die erbliche Mifsgunst (aschio) der
beiden Städte und nährten jene Zwietracht, welche ein Haupt-
unglück der armen Insel war. Sermoneta verliefs Palermo schon
im Laufe des zweiten Monats seiner Verwaltung und reiste nach
Messina, wo er, sey es nun aus Furcht, sey es im geheimen und
ganz besondern Aufträge, sey es aus eigner besonderer Vorliebe,
sich bestrebte, diese Stadt auf jede Weise zu begünstigen, ohne
sich um das übrige Reich zu bekümmern.
(Der Beschlufs folgt.)

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