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Dehaut: Essai sur la vie
aussprechend, jenen durch Speculation entdeckten, dem Meimera
di Jehovah ähnlichen Logos, als den Geist, in das Fleisch d. i.
in den Leib, des Messias Jesus, versetzt dachte, und dadurch das
jüdisch alexandrinische Phiiosephema seiner Zeit mit der palästi-
nischen Messiasidee zu combiniren trachtete.
Wie viel reiner hätte sich aus dem Laertier das Wesentliche
des auch um die geistig erregte Zeit der Geburt Christi begon-
nenen noch blos griechischen Eklekticismus erlernen lassen! wie
nämlich Potamon den glücklichen Gedanken hatte, nicht etwa
» nach Gefallen « Lehrmeinungen anszulesen , sondern im Theore-
tischen eine Vereinigung von Hyperphysik (ivcf> ov) und Physik
(e% ov), im Praktischen reine Combination des Ethischen mit dem
Eudämonistischen dadurch einzuleiten, dafs er die Einseitigkeiten
und schroffen Gegensätze der viererlei Parthien wegliefs und das-
jenige als das gemeinschaftlich Wahre beizubehalten das Beispiel
gab, was mit einander, wenn man es nur ruhig überlegt, wohl
verträglich und zugleich zu denken ist. Nicht im beliebigen Aus-
lesen, sondern im Wegreinigen der nichtnötbigen Differenzen
bestund der ächte Ehlekticismus.
Herrn Dehaut können wir daher hier nicht beistimmen, wenn
er Potamons Eklekticismus S. 46. 47- deswegen von dem
weiterhin folgenden als den einzig wahren unterscheidet und
die Nachfolger falsche Eklektiker nennt, weil er diese Be-
nennung allen denen beilegt, die nicht ausschliefsend an Einen
Philosophen sich hielten, sondern ein nach mehreren ratio-
nellen Doctrinen modificirtes System sich bildeten. Auch Po-
tamon, sehen wir aus Diogenes, vereinigte platonische mit
aristotelischen, stoische mite udämonistischen Hau p,t-
sätzen und hielt sich an die sich einander nähernden Indifferenz-
punkte lieber, als an allzu schroffe Entgegensetzung. Dagegen
nehmen wir mit dem Verf. gerne an, dafs er diejenigen, welche
mit ihrem Auswählen aus rationellen Systemen überdies auch
manches aus Doctrinen aufnehmen, die sich als positiv geoffen-
barte aussprachen , als Synkretisten betrachtet. Zu diesen-ge-
hörten sodann die jüdischen (wie Philo Alex.), die christlichen
(wie Pantänus und Clemens Alex.), auch die christlich gnostischen,
welche aber von der blos speculativen und nicht aus Revelation
sich ableitenden Gnosis Anderer (wie Simon Magus, Dositheus,
Menander) zu unterscheiden sind.
Die Neuplatoniker aber sind ohne Zweifel nur alsdann
zu den Synkretisten zu rechnen, wenn sie parsische, indische,
Dehaut: Essai sur la vie
aussprechend, jenen durch Speculation entdeckten, dem Meimera
di Jehovah ähnlichen Logos, als den Geist, in das Fleisch d. i.
in den Leib, des Messias Jesus, versetzt dachte, und dadurch das
jüdisch alexandrinische Phiiosephema seiner Zeit mit der palästi-
nischen Messiasidee zu combiniren trachtete.
Wie viel reiner hätte sich aus dem Laertier das Wesentliche
des auch um die geistig erregte Zeit der Geburt Christi begon-
nenen noch blos griechischen Eklekticismus erlernen lassen! wie
nämlich Potamon den glücklichen Gedanken hatte, nicht etwa
» nach Gefallen « Lehrmeinungen anszulesen , sondern im Theore-
tischen eine Vereinigung von Hyperphysik (ivcf> ov) und Physik
(e% ov), im Praktischen reine Combination des Ethischen mit dem
Eudämonistischen dadurch einzuleiten, dafs er die Einseitigkeiten
und schroffen Gegensätze der viererlei Parthien wegliefs und das-
jenige als das gemeinschaftlich Wahre beizubehalten das Beispiel
gab, was mit einander, wenn man es nur ruhig überlegt, wohl
verträglich und zugleich zu denken ist. Nicht im beliebigen Aus-
lesen, sondern im Wegreinigen der nichtnötbigen Differenzen
bestund der ächte Ehlekticismus.
Herrn Dehaut können wir daher hier nicht beistimmen, wenn
er Potamons Eklekticismus S. 46. 47- deswegen von dem
weiterhin folgenden als den einzig wahren unterscheidet und
die Nachfolger falsche Eklektiker nennt, weil er diese Be-
nennung allen denen beilegt, die nicht ausschliefsend an Einen
Philosophen sich hielten, sondern ein nach mehreren ratio-
nellen Doctrinen modificirtes System sich bildeten. Auch Po-
tamon, sehen wir aus Diogenes, vereinigte platonische mit
aristotelischen, stoische mite udämonistischen Hau p,t-
sätzen und hielt sich an die sich einander nähernden Indifferenz-
punkte lieber, als an allzu schroffe Entgegensetzung. Dagegen
nehmen wir mit dem Verf. gerne an, dafs er diejenigen, welche
mit ihrem Auswählen aus rationellen Systemen überdies auch
manches aus Doctrinen aufnehmen, die sich als positiv geoffen-
barte aussprachen , als Synkretisten betrachtet. Zu diesen-ge-
hörten sodann die jüdischen (wie Philo Alex.), die christlichen
(wie Pantänus und Clemens Alex.), auch die christlich gnostischen,
welche aber von der blos speculativen und nicht aus Revelation
sich ableitenden Gnosis Anderer (wie Simon Magus, Dositheus,
Menander) zu unterscheiden sind.
Die Neuplatoniker aber sind ohne Zweifel nur alsdann
zu den Synkretisten zu rechnen, wenn sie parsische, indische,