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Orientalische Literatur

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ligen Beduinen im Allgemeinen und das Leben und die Tbaten
der heroischen Dichter im Einzelnen genau kennt. Orientalisten
sowohl als Geschichtsforschern mufs daher Herrn Fresnels Werk-
chen , das über die denkwürdigsten Waffenthaten der ausgezeich-
netsten Feldherren und Dichter vor der Erscheinung Mohammeds
Auskunft ei’theilt, höchst willkommen seyn. Der Verfasser des
Werks, aus dem Herr Fresnel einen ersten Auszug gibt, ist der
berühmte Philolog und Dichter aus Cordova , Abu Omar Ahmad
Sohn Muhammads Ibn Abd rabbihi, der im Jahre 246 der Hedjra
geboren ward und ein Alter von 82 Jahren erreichte. Sein in
25 Bücher eingetheiltes Werk führt den Titel: Alikd Alfarid (die
einzige Perle). Dieses Werkchen verdient um so mehr Vertrauen,
als Herr Fresnel in seiner Einleitung gesteht, er habe Alles un-
ter der Leitung eines der berühmtesten Maschaich in Kahira,
desselben, bei dem auch Ref. einen mehrjährigen Unterricht ge-
nofs, übersetzt. Aber der gelehrte Verfasser, der seine Arbeit
einem Freunde in Paris mit einem als Einleitung dienenden Briefe
zusendete — weshalb sie unter dem Namen »Briefe über die
Geschichte der Araber« erschien, begnügte sich nicht mit einer
einfachen Übersetzung seines Textes, sondern er schmückte sie
auch noch mit höchst interessanten Noten und Erörterungen aus,
die eben so belehrend als unterhaltend sind und gelegenheitlich
auch manches Licht über den jetzigen politischen, moralischen
und literarischen Zustand Egyptens werfen. Jeder Freund der
Geschichte und Literatur des Orients mufs daher sehnlich wün-
schen, dafs der Verf. seinem Vorhaben, das ganze Werk des
Ibn Abd Babbihi zu übersetzen, das wohl Stoff zu einem paar
Hundert solcher Briefe geben wird, treu bleiben und die er-
wünschte Ruhe, an der es jetzt in Egypten, wo die Pest wieder
einheimisch geworden zu seyn scheint , so oft fehlt, finden möge,
um es mit Hülfe seines Lehrers glücklich ausführen zu können.
Die Übersetzung des Verfassers dürfte wohl als Muster für Alles,
was aus dem Arabischen in europäische Sprachen übertragen wird,
aufgestellt werden, da sie mit der gewissenhaftesten Treue einen
sehr blühenden, eleganten Styl verbindet, den man längst schon
in Frankreich mit Recht an Herrn Fresnel bewundert. Nur sol-
che Leistungen, die aber freilich nicht von Jedem gefordert wer-
den können, vermögen es, eine allgemeine heifse Liebe zum Stu-
dium der orientalischen Literatur zu wecken, während sie doch
auch zu gleicher Zeit den scrupulösesten Philologen befriedigen.
Der einzige Verwurf, den man allenfalls dem Vf. machen könnte,
v— und Ref. verschweigt ihn nicht, damit man ihn nicht für die
Mängel seines Freundes und ehemaligen Studien- und Leidens-
gefährten blind glaube, — wäre der, dafs Manches, was in die-
sem Werkchen als etwas Neues gegeben wird, schon längst durch
de Sacy und Andere in Europa bekannt ist. So die Erzählung
des Kriegs von Basus, (wo jedoch noch in einer Note auf de
Sacy's Memoire hingewiesen wird), eine lange Anmerkung über
 
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