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HEIDELBERGER

N°. 11. HEIDELBERGER 1838.
JAHRBÜCHER HER LITERATUR.

Voigt: Geschichte Preufsens Bd. VII.
(Beschluf s.)
Sollen Casars Thränen beim Anblicke von des Pompejus Leiche
auch nur Thränen elender Heuchelei gewesen seyn ? Bei Wladis-
laus hätten wir noch weniger Grund dieses anzunehmen. Der
Geschichtschreiber soll die Menschen nicht schlechter machen als
sie sind. Warum soll es nicht möglich seyn, dafs auch Ehrgeiz
und Herrschsucht einmal durch edlere Gefühle zurückgedrängt
werden ?
Dafs das eine oder beide Schwerter, welche von dem Orden
dem König von Polen vor der Schlacht zugeschickt worden, in
Blut getaucht gewesen und pian den König dadurch zur Wahl
des Friedens oder Krieges habe auffordern lassen , erklärt Herr
Voigt (S. 86 Not.) für eine untergeschobene Nachricht späterer
Chronisten.. Jedoch, der für den Orden sonst so günstig gesinnte,
gleichzeitig lebende Schriftsteller Eberhard Windeck, der in Geld-
angelegenheiten zwischen dem Orden und dem römischen König
Sigmund verkehrte, bestätigt den erstem Punkt in einem Kapitel,
welches im Menckenschen Druck sowohl, wie auch in der Go-
thaer Handschrift fehlt. Die Worte Eberhard Windeck’s aber
lauten: »Also entbot jne der kunig (Sigmund), sie soltent nit zu
strite komen, er were denn selber by jnnen, oder wolte aber ine
volck senden. Das tettent sie nit und zerstrittent mit grofser
Hoffart und santent dem kunige von Krakau und Herzog Wittolt
ein blutig swert und kament also zu stritte jemerlichen.«
Ein Bericht des polnischen Königs über die Schlacht bei
Tannenberg findet sieb S. 85 angegeben und daraus auch eine
längere Stelle mitgetheilt; ein anderer Bericht des Königs über
diese Schlacht an seine Gemahlin, wovon sich auf dem Frank-
furter Stadtarchiv eine Abschrift befindet, scheint Herrn Voigt
nicht bekannt zu seyn. Derselbe ist datirt: Dambrownis in campo
proelii feria quarta in crastino division. Apostolorum 1410 (also
am Tage nach der Schlacht), und stimmt in den wesentlichen
Punkten mit dem S. 85 gegebenen Bericht überein : obwohl schon
Namen von gefangenen vornehmen Personen angeführt werden,
so scheint doch der König damals den ganzen Umfang seines Sie-
XXXI.. Jahrg. 2. Heft. 11
 
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