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N*. 26. HEIDELBERGER 1838.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Al t er i hum s künde.
( B e s c hl ufs.)
Diese Beschreibung bildet den mittlern gröfsten und Haupt-
theii des Textes, und Herr Lisch sagt so wahr: »Soll für die
Deutsche Alterthumskunde aus den Alterthümern ein wahrer Ge-
winn erwachsen, so hilft es nicht, die gefundenen einzelnen Stücke
abgerissen und ohne Verbindung zu beschreiben; hilft .es nicht,
einzelne Alterthümer blos als vorhanden der Welt vor Augen zu
stellen; — sondern es mufs eine Gräberurkunde gegeben wer-
den. Dafs man dies oder jenes einzelne Stück des Alterthums
gefunden hat, ist bei weitem nicht so wichtig, als eine verbürgte
Darstellung darüber, wo und wie man es gefunden. Einige be-
deutende Gräber, mit Sorgfalt aufgedeckt, haben oft einen hohem
Werth, als ganze Sammlungen einzelner Stücke, von denen man
nicht weifs, woher sie stammen.«
Jene acht Arten von Gräbern in Meklenburg aber sind: Stein-
kisten oder Urgräber, Erdkegel (Kegelgräber), Steinkegel, Hü-
nengräber, Kistenhügel, Steinringe, Erdhügel und Kirchhöfe. Man
sieht jedoch, wenn man die nähere Beschreibung derselben und
ihres Inhaltes lieset, sogleich, dafs diese acht Arten nicht eigent-
lich acht Classen von, sämmtlich verschiedenen Zeiten und Völ-
kern angehörenden, Gräbern, sondern zum Theile nur verschiedene
Arten Einer Classe sind, wie z. B die Steinkisten und Hünen-
gräber, und die Erdkegel, Steinkegel und KistenbügeL Allein so
sehr Herr Lisch wünschte, durch die Alterthümer, (gleichwie
solches durch dieselben allein nur möglich ist,) die vorgermani-
schen, germanischen und slavischen Völker in allen ihren Eigen-
tümlichkeiten von einander geschieden und dargestellt zu sehen;
so konnte er es doch bei Abfassung des Textes zu dem Friderico-
Francisceum noch nicht über sich gewinnen, sich die Erfüllung
dieses Wunsches als sein Ziel aufzustellen. Er hat jedoch sich
und allen Alterthumsfreunden, zu ihrem grofsen Vergnügen, die-
sen Wunsch erfüllt in seinen inhaltreichen und eben so interes-
santen als belehrenden Andeutungen über die altgerma-
nischen und slavischen Grabalterthümer Meklen-
burgs (Nr. i), die er als Vorläufer dem Friderico-Francisceum
vorangehen liefs, um gleichsam demselben die Wege zu bereiten.
Er nimmt da, als ein Resultat, das ihm aus der Bearbeitung der
Ludwigsluster Sammlung entsprungen ist, ‘wirklich die Scheidung
der Gräber Meklenburgs in drei Classen vor: in Ur- oder Hünen-
gräber, Germanengräber und Slavengräbcr; indem er auch hier
eben so, wie in dem Texte zu dem Friderico-Francisceum, die
XXXI. Jahrg, 4. Heft. 26
 
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